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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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»Vermutlich hast du recht. Und wenn wir etwas unternehmen würden, würde Tom uns vorwerfen, wir hätten in den natürlichen Ablauf der Dinge eingegriffen.«
    »Aber das tun wir doch«, hielt Kristina ihm vor. »Darum geht es schließlich.«
    »Nein. Wir stellen die natürliche Ordnung wieder her. «
    »Trotzdem ist es ein Eingriff.«
    »Na ja, wie bei allem anderen – es gibt immer zwei Seiten. Gutes, produktives Eingreifen oder schlechte, kontraproduktive Einmischung.«
    »Okay«, gab Kristina sich geschlagen. »Ich schätze, dann tun wir gar nichts. Sollen die Dinge einfach ihren Lauf nehmen!«
    »Das tun sie immer, ob uns das paßt oder nicht«, bemerkte ihr Sozius.

    Nach ihrem Anruf bei Bruce kam Janie die Treppe herunter mit dem Gefühl, ein zweischneidiges Schwert hänge über ihrem Kopf und würde Verheerungen anrichten, was immer sie auch anfinge. Doch als sie die Küche betrat, war der Tisch gedeckt, der Wein eingeschenkt; Tom stand am Herd und rührte in einem Topf, aus dem es köstlich duftete. Im Schatten von Unheil und Zerstörung hatte er das Abendessen zubereitet.
    Das Schwert schmolz dahin. Sie bewunderte die Szene einen Moment und sagte dann: »Mein Herr, du würdest eine fabelhafte Ehefrau abgeben!«
    »Dafür gibt es einen plausiblen Grund. Ich bin lange meine eigene Ehefrau gewesen.«
    »Sieht so aus, als hättest du eine Menge gelernt.«
    Er füllte das verlockende Gericht aus dem Kochtopf in eine Servierschüssel und trug sie zum Tisch. »Ich lebe, um zu lernen«, sagte er, während er die Schüssel abstellte.
    »Das gehört zu den Dingen, die ich an dir immer geschätzt habe.«
    Das schnelle und schweigende Einvernehmen zwischen ihnen äußerte sich in beiderseitigem Lächeln. »Mach es dir bequem«, forderte er sie auf. »Du siehst ein bißchen gestreßt aus.«
    Sie setzte sich an den Tisch. »Das bin ich!«
    Tom nahm ihr gegenüber Platz. »Ich auch.«
    »Dann steht es dir besser als mir.«
    »Bei mir sind die Gefühle nicht so sichtbar«, erläuterte er. »Was nicht unbedingt gesund ist.«
    »Dann zeig sie doch. Ich möchte auch wissen, was dich bedrückt. Die ganze Zeit hörst du dir meine Sorgen an.«
    »Weiß du, daß das gefährlich nach Verpflichtung klingt?«
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders.
    »Verzeihung«, er grinste. »Ich kann nun mal keine Ruhe geben.«
    Dann schwand das Grinsen. »Du sollst hören, was mich bedrückt. Ich habe heute ein bißchen herumgeschnüffelt und mir eine Menge alter Konzernakten angesehen. Und ich habe etwas gefunden, das etwas Licht auf die Sache wirft, an der du mit Kristina arbeitest.«
    Das hatte sie nicht erwartet. Sie war auf Berichte über die neue Pest gefaßt gewesen. Nun setzte sie sich auf und starrte ihn an.
    »Was denn?«
    Er griff in seine Hemdtasche und nahm ein Dokument heraus, das aus zwei zusammengefalteten Blättern bestand. Über die Schüssel hinweg reichte er es ihr. »Ich glaube, es hat als vernünftiges genetisches Projekt begonnen. Aber anscheinend ist es irgendwann entgleist.«
    »Eine Menge Projekte laufen anders, als wir denken«, lautete ihr Kommentar, während sie die Blätter nahm.
    »Dieses ist ein ziemlich extremes Beispiel dafür.«
    Während sie den Text las, vertieften sich die Falten auf ihrer Stirn. Schließlich blickte sie auf, und ihr Gesicht drückte Unglauben aus. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Doch. Es steht alles da.«
    »Großer Gott«, stotterte sie. Dann sah sie ihn mit äußerster Bestürzung an. »Es paßt alles, nicht wahr? Die Trümmerbrüche, die Blockierung der Kalziumaufnahme … kein Wunder, daß wir den Patentinhaber nicht finden konnten.«
    »Ihr werdet ihn möglicherweise auch jetzt nicht finden.«
    »Aber mit diesen …«
    »Janie, vielleicht ist dazu keine Zeit. Zumindest vorläufig nicht. Was du heute erledigt hast – das war ein guter Start der Vorbereitungen, aber nur ein Kratzer an der Oberfläche – wie du weißt. Wir müssen die Vorbereitungen vervollkommnen.«
    Janie sagte mit angstvollem Blick: »Allmächtiger, Tom, wie können wir uns auf etwas vorbereiten, das alles auffrißt, was seinen Weg kreuzt?«
    »Indem wir eine Möglichkeit finden, ihm aus dem Weg zu gehen.« Er schaute auf die Wanduhr und rückte dann seinen Stuhl vom Tisch. »Hast du Lust zu einer Spazierfahrt?«

    Die Tatsache, daß das Treffen in einem der schmutzigsten, verqualmtesten Pubs stattfand, die es in London noch gab, gefiel Bruce nicht sonderlich. Aber

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