Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
Verpackungen erkannte Janie, daß jeder irgendein Wunder moderner Technologie enthielt, vielleicht ein Instrument oder ein Meßgerät. Janie nahm einen der Kartons und las die Beschreibung des Inhalts, der sich wie erwartet als das Beste seiner Art herausstellte, was für Geld zu haben war. Vorsichtig legte sie ihn wieder zurück und sagte: »Dabei ist offenbar noch gar nicht alles aufgestellt. Man kann kaum ahnen, was das für ein Labor sein wird, wenn mal alles angeschlossen an seinem Platz steht.«
    »Es wird unfaßbar sein. Ich kann es gar nicht erwarten.«
    Ungläubig schüttelte Janie den Kopf. »Eine Sensation«, sagte sie.
    »Wundervoll. Jetzt verstehe ich, wieso Sie es geschafft haben, diese Arbeit so schnell zu erledigen.«
    »Ach, übrigens«, wies Kristina geradeaus, »da ist es. Ich meine, die antiken Antikörper in Schwefellösung. Jedenfalls das, was übrig ist.« Sie nickte in Richtung einer kleinen Kühlbox auf einer der Arbeitsplatten.
    Janie ging hin und öffnete sie. Sie enthielt ein verkorktes Becherglas mit vielleicht zwei Fingerbreit einer gelbgoldenen Flüssigkeit. Janie hob das Glas an und betrachtete es einen Moment. Dann stellte sie es wieder zurück. »Wissen Sie«, sagte sie, »das ist einfach das Erstaunlichste, was Sie hier drin gemacht haben.«
    »… wir …«, korrigierte Kristina sie. »Wenn Sie nicht das Originalmaterial beschafft hätten, hätte ich es nicht vervielfältigen können.«
    Nach einer langen Pause sagte Janie: »Vermutlich haben Sie recht. Es war eine gemeinsame Anstrengung.«
    »Die erste von vielen, hoffe ich.«
    Janie reagierte nicht so auf Kristinas freundliche Worte, wie die Jüngere es erwartet hatte. Sie blieb fast ausdruckslos, als sie sagte:
    »Ich bezweifle nicht, daß Sie und ich uns auf viele gemeinsame Arbeiten einstellen können.« Dann schlug sie ein wenig traurig die Augen nieder. »Aber ich bin sehr frustriert, weil ich weiß, daß diese Jungen nicht auch den Rest von dem bekommen werden, was sie brauchen. Nicht, ehe sich alles wieder beruhigt hat. Ein paar von ihnen überstehen die – die Unterbrechung vielleicht nicht – trotz allem, was wir bisher für sie tun konnten.«
    Sie wußten beide, daß das stimmte; es war ein sehr ernüchternder Gedanke. »Wir werden nicht viel mehr dagegen ausrichten können; mit dem Versand von Alejandros Mixtur haben wir getan, was wir konnten. Wenigstens werden sie damit eine Chance bekommen. Und das ist es, was wirklich zählt, jedenfalls für mich. Der Rest wird irgend jemand anderem überlassen sein – wer immer sich dafür verantwortlich fühlt. Aber sobald das Serum wirkt und der richtige genetische Strang abgesondert ist, wird die Gefahr weiterer gebrochener Knochen deutlich verringert sein. Und die Operationen haben eine Chance auf Erfolg. Dann, wenn die nächste Welle vorbei ist, wird es einen Ort geben, von dem aus man neu beginnen kann.«
    »Vielleicht gibt es da draußen dann nicht mehr viele ›Jemande‹, die etwas bewirken können. Letztes Mal wurden die ›Jemande‹ ziemlich ausgemerzt.«
    Kristina sah sie traurig an. »Ich weiß. Aber darauf haben wir keinen Einfluß. Überhaupt keinen.«

    Sie verließ das Labor mit einem Gefühl, als habe jemand ihr Inneres gewaltsam entleert, und sie wußte, sie würde sich an dieses Gefühl gewöhnen müssen. Tom traf sie in dem höhlenartigen Versammlungsraum wieder, und bis er ihr den ganzen Komplex gezeigt hatte, war es nahezu Mitternacht.
    »Ich bin ziemlich sprachlos«, flüsterte sie, während sie neben ihm herging. »Wo soll man da bloß anfangen … wenn die Existenz dieses Ortes bekannt wird, werdet ihr überrannt.«
    »Deswegen waren wir so verschwiegen. Für die Außenwelt sieht er aus wie irgendein Sommerlager.«
    »Leute werden versuchen, es zu zerstören. Das weißt du.«
    »Dazu müssen sie erst einen elektronischen Zaun überwinden. Linda Horns Mann ist nicht nur Ingenieur für Energietechnik – er war früher Waffenexperte beim Militär. Deswegen haben wir jetzt auch eine Menge einsatzbereiter Betäubungsgewehre. Ein anständiger Schuß, und jeder Eindringling liegt in etwa sechs Sekunden am Boden.«
    »Aber selbst wenn ihr es geheimhaltet – es wird andere Leute geben, die ihr wollt und braucht, und die Bewohnerschaft wird wachsen – wo bringt ihr die alle unter?«
    »Wir haben hier sechshundert Morgen.«
    »Sechshundert! Allmächtiger, Tom, wie habt ihr all das Land bekommen?«
    »Das Camp besaß schon einen guten Teil davon; aber mir ist

Weitere Kostenlose Bücher