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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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brillant. Übrigens finden wir alle, daß das Problem mit Ihrer Wiederzulassung eine Schande ist.«
    Janies Blick wurde ungläubig, als die junge Frau mit ihren detaillierten Erläuterungen fortfuhr. »Und Ihre Studien über die verschiedenen Bodenschichten in London – also Respekt, die ragten ebenfalls heraus. Sehr eindrucksvoll!«
    »Ich habe diese Arbeit doch noch gar nicht veröffentlicht.«
    Einen Moment lang schien Kristina nicht zu wissen, wie es jetzt weitergehen sollte. »Nun, wie auch immer, ich habe sie gelesen. Ich wußte nicht, daß sie noch nicht veröffentlicht ist.«
    »Sie befindet sich auf der Festplatte meines Computers. Dessen, der gestohlen wurde. Und in meinem Computer im Büro. Mein Anwalt hat auch eine Kopie.«
    »Nun, es ist unwichtig, wie …«
    »O nein, das ist durchaus nicht unwichtig. Für mich jedenfalls nicht!«
    Kristina lächelte gezwungen und fuhr fort, augenscheinlich unbeeindruckt von Janies ständigem Nachhaken. »Es spielt keine Rolle, wie wir auf die Qualität Ihrer Arbeit kamen. Aber wir kennen sie. Deshalb vermuteten wir natürlich, als Sie im Internet Camp Meir angeklickt haben, daß Sie bei der Summe von zwei und zwei dreiundfünfzig herausbekommen haben. Oder irgendeine andere größere Zahl.«
    »So könnte man es umschreiben.«
    Janie musterte die junge Frau, die sie vor sich hatte, lange und eingehend. Unwillkürlich dachte sie für einen Augenblick, daß ihre eigene Tochter Betsy in etwa einem Monat zwanzig geworden wäre, wenn sie nicht an MR SAM gestorben wäre.
    Die hier ist nicht viel älter. Janie schloß einen Moment die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie Betsy am Küchentisch einer Fremden saß, nachdem sie sich ohne jegliche Einladung häuslich niedergelassen hatte; es fiel ihr nicht leicht. Betsy war ein lebhaftes Kind gewesen, aber sie hatte nie die Chance gehabt, ihre eigenen Kräfte zu entdecken. Und so was hätte sie bestimmt nie fertiggebracht!
    Woher nahm diese junge Frau, die kaum älter war, bloß ihre Kühnheit? Einige Leute waren dadurch, daß sie die Ausbrüche überlebt hatten, hart geworden, sogar rücksichtslos – in manchen Gruppen jugendlicher Überlebender von MR SAM hatten sich merkwürdige Sekten gebildet. Aber war dieses Mädchen hart?
    Nein. Wagemutig, ja, vielleicht auch zäh. Aber Härte sah Janie nicht. Sie glaubte sogar etwas wie Verletzlichkeit wahrzunehmen – den Wunsch, zu gefallen.
    »So, und jetzt erklären Sie mir endlich dieses Wir. «
    Für einen Augenblick wirkte Kristina Warger verwirrt. »Eh, wir …? « wiederholte sie.
    »Genau! Sie sagten eben, wir wissen dies, wir wissen das, wir vermuten jenes. Ich fragte Sie, wer wir ist.«
    »Eh …«
    »Erinnern Sie sich nicht?«
    Janie sah, wie Kristinas Blicke rasch hin und her flogen, während sie ihr Gedächtnis durchforstete. Es sah so aus, als sei das Mädchen während Janies kurzem Schweigen mit den Gedanken anderswo gewesen.
    Dann leuchtete ihr Gesicht auf. »Oh! Ja. Wir. « Jetzt war sie wieder bei der Sache und holte Luft, als bereite sie sich auf eine Rede vor. Doch ihre Erklärung war so kurz und mechanisch, daß ihre aufmerksame Zuhörerin den Eindruck gewann, sie sei sorgfältig formuliert und dann auswendig gelernt worden.
    »Wir sind eine Organisation von Freiwilligen, zu der sich besorgte Bürger zusammengeschlossen haben, und untersuchen Krankheitsfälle, von denen wir denken, daß es sich dabei um illegale genetische Manipulation handeln könnte.«
    Ganz einfach, dachte Janie. »Eine Regierungsorganisation?«
    Diese Frage schien Kristina fast zu beleidigen. »O nein«, wehrte sie ab. »Privat. Vollkommen unabhängig. Freiwillige, wie ich schon sagte.«
    »Wie finanzieren Sie sich?«
    Das Mädchen wartete einen Moment, ehe sie antwortete, als sortiere sie die Auskünfte. Auf diese spezielle Frage schien es keine vorgefertigte Antwort zu geben. »Wir haben so unsere Mittel«, sagte sie schließlich zögernd. »Aber das sollte Ihnen egal sein, zumindest für den Augenblick.«
    »Es ist mir aber nicht egal, ob Sie das nun meinen oder nicht – genausowenig wie die Tatsache, daß Sie meine Londoner Arbeit gelesen haben. Und noch dringender möchte ich erfahren, warum Sie überhaupt hier sind. Sicher nicht, um mir zu meinem wissenschaftlichen Scharfsinn zu gratulieren. Und daß jemand von Camp Meir Sie geschickt hat, glaube ich nicht.«
    »Nein, so ist es auch nicht.«
    »Dann muß es etwas geben, daß Sie von mir wollen.«
    »O ja, das stimmt.«
    »Und was

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