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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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normalerweise bist du nicht vergeßlich, besonders nicht bei solchen Sachen, und deswegen wundere ich mich …«
    Sein Kommentar erinnerte sie an Kristina Warger und ihre zeitweilige geistige Abwesenheit.
    Vielleicht war etwas dran?
    »Und du hast Kopien meiner Versicherungspolicen?«
    Seine Verdüsterung nahm zu. »Ist da etwas, das ich wissen sollte, du mir aber nicht sagst? Gestern hast du gemeint, du müßtest über einige Dinge mit mir reden. Ich habe im Augenblick Zeit.«
    Sie sah ihn kurz an und fragte sich, ob sie ihm von ihrer morgendlichen Begegnung erzählen sollte. Sie hatte ihm immer alles anvertraut, warum das nicht auch? »Nein«, sagte sie schließlich, obwohl es sie irgendwie traurig machte, das Wort auszusprechen.
    »Es hat sich als unwichtig herausgestellt. Ich war einfach erschöpft. Meine Phantasie geht manchmal mit mir durch.«, Sie lächelte. »Du weißt das. Es ist bloß, weil ich neulich nachts Angst bekommen habe. Ich will die Dinge nicht verlieren, die mir wichtig sind. Manchmal denke ich, daß sie alles sind, was ich mal habe, im Alter. Falls ich älter werde.«
    »Bist du nicht ein bißchen überängstlich?«
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Das glaube ich nicht.«

    Janie ließ ihren Wagen in der Nähe von Toms Kanzlei stehen und nahm ein Taxi. Das war teuer, schien aber fast trivial angesichts ihres plötzlichen Empfindens, ihr ganzes Leben sei, einschließlich des Journals, fremdem Zugriff ausgeliefert. Sie war sehr froh, als das Taxi sie direkt vor dem Eingang des Book Depository absetzte und sie mit ihrer kostbaren Last nur wenige Schritte gehen mußte.
    Ein Auto mit dunkel getönten Scheiben fuhr auf den Parkplatz, als sie aus dem Taxi stieg, und glitt dann gekonnt in die Lücke zwischen zwei anderen Wagen. Janie blieb stehen, schaute zu und erwartete, der Fahrer werde aussteigen. Aber niemand kam. Sie verharrte einen Moment, den gepolsterten Umschlag fest an die Brust gedrückt.
    Es ist nichts. Erfolgreich redete sie sich ein, daß es nur erhöhte Sensibilität war, ein natürlicher Gemütszustand angesichts der letzten paar Tage, die sie durchgestanden hatte und die wohl zu übertriebener Paranoia führen mußten. Doch als sie den kurzen Weg zur Eingangstür des Depository zurücklegte, beeilte sie sich trotzdem. Sofort trat sie an den Sicherheitsschalter und wurde unverzüglich in den Empfangsraum geschickt, wo Mrs. Ross sie erwarten wollte.
    »Lassen Sie uns in eines der Büros gehen, ja?« schlug die Kuratorin vor, als sie erschien.
    Janie nickte und schritt gehorsam neben Myra durch einen langen Gang. Dabei musterte sie ihre Umgebung aufmerksam und schaute in jede offene Tür, an der sie vorbeikamen.
    »Alles in Ordnung?« fragte Myra. »Sie wirken irgendwie ein bißchen gehetzt.«
    Man merkt es also. »Mir geht’s gut«, wiegelte Janie ab. Sie bemühte sich, ruhiger zu wirken. »Ich bin bloß nervös, weil ich das Journal bringe.«
    Myra musterte das Päckchen, das Janie an sich gedrückt hielt, und lächelte fast mütterlich. »Das kann ich mir vorstellen!«
    Nach einigen weiteren Schritten blieb sie stehen und wies auf einen Raum zu ihrer Rechten. »Da sind wir.«
    Sie führte Janie in ein großes Zimmer. Das Licht, das durch eine Reihe von Glaskuppeln fiel, war hell, aber indirekt, die Möblierung sparsam und ausschließlich funktionell. Janie legte ihr Päckchen auf den Tisch in der Mitte und schob es langsam zu Myra hinüber.
    »Wir benutzen diesen Raum für Restaurierungen und Reparaturen«, erklärte Myra. »Er ist hervorragend ausgestattet.« Dann zog sie mit einer Erregung, die Janie nur bei kleinen Kindern kannte, den Umschlag zu sich heran und öffnete die Lasche. »Schlichtes braunes Papier.« Sie gluckste ein wenig. »Man könnte meinen, es wäre ein Protokoll oder etwas ähnlich Langweiliges – und kein Schatz.«
    Aus einer Schublade unter der Tischplatte nahm Myra ein Paar Latexhandschuhe und zog sie an. Sie streifte die einzelnen Finger so geübt über ihre Hände, daß Janie den Eindruck hatte, die Kuratorin vollziehe dieses Prüfungsritual bei jedem neuen Gegenstand, der ins Depository gelangte. Dann nahm sie das Journal vorsichtig aus der braunen Hülle, legte es vor sich flach auf den Tisch, öffnete behutsam den Deckel und betrachtete die erste Seite.
    »O mein Gott«, flüsterte sie.
    Janie glaubte, Tränen in den Augen der Kuratorin zu sehen. »Ich dachte, ich wäre die einzige, die bei so etwas ins Schwärmen gerät«, sagte sie.
    »Ach, ich bin

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