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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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etliche Holzreste auf dem Boden liegen lassen. Alejandro nahm eines der Stücke auf und drehte es einen Moment zwischen den Fingern.
    Also will er mich hier festhalten, dachte er bei sich, während er mit dem Daumen über das Holz strich. Zumindest werde ich keiner anderen Autorität übergeben.
    Dann lachte er laut und bitter auf. Gegenwärtig gibt es keine anderen Autoritäten.
    Er versuchte hinauszuschauen, aber sein Kopf paßte nicht zwischen die Gitterstäbe. Wenigstens das hätte er mir lassen können, dachte er unglücklich. Den Blick auf den Fluß. Etwas, worauf ich hoffen könnte.

KAPITEL 12
    Vögel. Sonnenlicht, das durch die Jalousien fiel. Der Geruch von Kaffee.
    Tom muß die Kaffeemaschine programmiert haben, ehe er gestern ging, ging es Janie durch den Kopf. Sie war ungeheuer dankbar und überraschte sich selbst mit dem Gedanken: Zu schade, daß er nicht hier ist, um wieder das Frühstück zu machen.
    Doch dann wurde sie auf das wunderbare Aroma von Pfannkuchen aufmerksam. Er ist doch geblieben, dachte sie jetzt. Die Vorstellung war ihr unerwartet angenehm. Vielleicht hatte er auf der Couch geschlafen. Sie zog einen Morgenrock über ihr Nachthemd, verknotete locker den Gürtel und folgte den Düften in die Küche.
    Auf der Arbeitsplatte prangte ein Teller mit Pfannkuchen. Butter rann an dem goldenen Stapel herunter. Daneben stand ein Becher Kaffee mit einer Untertasse darauf. Und daneben lag der Zettel.
    Bruce hat angerufen – Ich liebe dich.
    Sie hörte Geräusche aus dem Wohnzimmer und wandte sich in diese Richtung.
    »Tom?« rief sie.
    Keine Antwort. Den Zettel noch in der Hand, ging sie auf den großen Raum mit der hohen Decke zu und erwartete ein herzliches Guten Morgen.
    Aber es war nicht Tom, ihr vertrauter Freund und Anwalt. Da betätigte sich eine völlig Fremde, eine junge Frau, vielleicht Anfang zwanzig, die Janie noch nie gesehen zu haben glaubte, schon gar nicht in ihrem eigenen Haus. Das Mädchen summte vor sich hin, während sie sich bückte und wieder aufrichtete, und die Spuren des Diebstahls vom Vortag wegräumte. Sie war langgliedrig und ziemlich knochig. Das dunkelblonde, kräftig gelockte Haar wurde von einem Stirnband zurückgehalten, und sie trug eine Schürze. Sie wirkte gutwillig und geschäftig: wie eine Haushälterin oder ein Dienstmädchen, das in seine Aufgabe vertieft war.
    Trotzdem handelte es sich um einen Eindringling. Janie zog scharf die Luft ein und fluchte. Den Zettel noch immer umklammernd, rannte sie in die Küche zurück und suchte nach einer Waffe.
    Die junge Frau ließ fallen, was sie aufgehoben hatte, und rannte ihr nach.
    »Warten Sie …«, bettelte sie.
    Als die Fremde in die Küche kam, wurde sie von einem blanken, glänzenden Tranchiermesser begrüßt, das Janie fest in der erhobenen Rechten hielt.
    » Raus « , zischte Janie.
    »Nein, warten Sie. Es ist nicht, was Sie denken …«
    »Haben Sie letztes Mal nicht genug mitgenommen?« Janie schwang das Messer.
    »Nein, Dr. Crowe, warten Sie einen Moment – ich bin kein Dieb, ich will nur …«
    Janie vollführte in der Luft eine kleine Stoßbewegung mit dem Messer, diesmal bedrohlicher. Die junge Frau wich zurück.
    »Wer sind Sie?«
    Eine nervöse Pause folgte. »Einmal habe ich das Sie gefragt …«
    »Nein, haben Sie nicht. Ich bin Ihnen noch nie begegnet.«
    »Nicht persönlich – bitte, jetzt legen Sie doch das Messer weg.«
    »Verdammt noch mal, nicht bevor Sie mir erklären, was Sie hier wollen.« Ihre Stimme zitterte vor Angst, aber sie gab nicht nach.
    »Falls Sie Glück haben, werde ich beschließen, es nicht zu benutzen.«
    Das Mädchen wich noch etwas weiter zurück und hob schützend eine Hand. »Haben Sie keine Angst«, sagte sie leise.
    »Was?« bellte Janie.
    »Ich sagte: Haben Sie keine Angst.«
    Die E-mail. Das mußte die Person sein, die ihr die E-mail geschickt hatte. »Nicht zu fassen!« Janie und die junge Frau maßen einander. Dann senkte Janie langsam das Messer und legte es auf die Arbeitsplatte. Sie behielt aber eine Hand an seinem Griff und warf der jungen Fremden einen Blick zu, der unausgesprochen hieß: Machen Sie keine Dummheiten.
    Endlich wagte das Mädchen erleichtert auszuatmen. Sie zeigte ihre leeren Hände und beteuerte: »Ich bin unbewaffnet. Nicht mal eine Nagelfeile.«
    Was immer noch nicht ihre Anwesenheit erklärte. »Reden Sie schon!« forderte Janie sie auf.
    »Ja, gleich«, sagte das Mädchen. »Bloß – entspannen Sie sich. Mein Name ist Kristina Warger.«

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