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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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weiß, das wirst du nicht gern hören«, sagte er ruhig, »aber mir gefällt das alles nicht. Zweimal in zwei Tagen hattest du Fremde im Haus. Jemand ›interessiert‹ sich für dich. Janie – ich mache mir Sorgen. Das alles ist ziemlich bizarr, und du übst besser ein wenig Zurückhaltung. Es hört sich an, als wärst du bereit, kopfüber hineinzuspringen. Vielleicht solltest du das lieber lassen – und dir statt dessen ein Visum irgendwohin besorgen, um zu verschwinden. Kündige deinen Job und fahr weg – irgendwohin!«
    »Bruce, was redest du da? Ich kann doch nicht einfach abhauen – ich meine, meinen Job würde ich liebend gern kündigen, aber der Rest meines Lebens … ist auch an diese Stadt gebunden.«
    »Inwiefern?«
    »Weil – weil ich eine Verantwortung übernommen habe, darum.«
    »Was könnte so wichtig sein, daß du dich in Gefahr bringst?«
    Die Würde, etwas Sinnvolles zu tun, schoß es ihr durch den Kopf. Das Adrenalin, das damit verbunden ist, es zu tun. Abraham Prives. Und vielleicht noch eine Menge anderer Jungen.
    Aber sie sprach nichts davon laut aus. »Erstens mal weiß ich gar nicht, ob ich wirklich in Gefahr bin.«
    »Ein Mann ist tot, und in dein Haus wurde eingebrochen. Eine reizende Fremde taucht auf – die zufällig im gleichen Alter ist wie dein verstorbenes Kind, was dir natürlich ans Herz geht – und versucht, dich zu etwas zu überreden, das nach Illegalität riecht. Das ist gefährlich.«
    »Ich komme schon zurecht und passe auf mich …«
    »Was wird aus uns? Wenn du in Schwierigkeiten gerätst, Probleme bekommst, dann geht uns das beide etwas an. Vielleicht schaffen wir es auf diese Weise nie, Zusammensein zu können … ist es das, was du willst?«
    Sie wußte, ihr Streben nach einem gemeinsamen Leben mit Bruce war eine feste Größe, etwas, das sie seit langem verfolgte. Wie kam er auf die Idee, er sei ihr nicht wichtig? Es verletzte sie, daß er dem Gespräch so eine Wendung gab.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie nach einer Pause. »Aber was ist mit meiner Verantwortung mir selbst gegenüber? Ich glaube, ich möchte bei dieser Studie mitmachen. Es könnte … bedeutungsvoll werden.«
    »Ich weiß. Du haßt deinen Job – verständlich! Aber du weißt, daß es nur eine Zwischenlösung ist, bis sich die Dinge wieder normalisieren.«
    »Was in näherer Zukunft nicht sehr wahrscheinlich ist.«
    »Janie, bitte, laß die Finger davon.«
    »Bruce – bitte verlang nicht von mir, daß ich es nicht tue. Das würde mir gegen den Strich gehen – was bereits der Fall ist.«
    Sie hörte ihn seufzen. Gut, daß sie ihn nicht sehen konnte …
    »Hat Tom dir die Nachricht übermittelt, die ich hinterlassen habe?«
    »Ja, hat er.«
    »Nun, es ist mein Ernst. Ich liebe dich und will nur das Beste für uns beide!«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, zerknüllte Janie den Zettel und warf ihn in den Abfalleimer. Es war Zeit, einige Dinge zu regeln.

    Ihr erster Anruf galt dem Hebrew Book Depository. Myra Ross war nur zu glücklich, von ihr zu hören. »Ich werde mir Zeit freihalten«, versprach die Kuratorin. »Rufen Sie mich an, sobald Sie das Journal wiederhaben.« Dann fügte sie aufgeregt hinzu: »Das ist wundervoll. Einfach wundervoll. Ich freue mich darauf, Sie zu sehen.«
    Janie verbrauchte kostbares Benzin auf dem Weg zu Toms Kanzlei, nachdem sie sich telefonisch vergewissert hatte, daß er da sein würde. Sie hatte einen Beutel mit persönlichen Dingen dabei, hauptsächlich aus ihrer Schmuckschatulle: den Verlobungsring von ihrem verstorbenen Mann, einige nicht sehr teure, aber ihr am Herzen liegende Schmuckstücke aus dem Nachlaß ihrer Mutter, die ihrerseits dem MR SAM zum Opfer gefallen war. Das Tafelsilber ihrer Großmutter. Einen kleinen Papierumschlag mit einem von Betsys Milchzähnen und einer Locke ihres goldenen Haars. Eine weitere Diskette, diesmal mit digitalen Kopien ihrer gesamten Fotoalben und Heimvideos, eine Chronik ihres Lebens – bevor alles zerbrach.
    »Ich werde einen größeren Safe brauchen, wenn du mir weiter Sachen bringst«, schätzte Tom, als sie ankam. »Vielleicht solltest du einfach hier einziehen.«
    »He, wenn ich die Chance hätte, in den Safe zu passen, würde ich es in Erwägung ziehen. Hör mal, Tom, ist mein Testament auf dem neuesten Stand?«
    »Natürlich. Wir haben es vor drei Monaten gemacht.«
    »Ach ja, richtig, ich hatte es vergessen.«
    Toms Miene zeigte Besorgnis. »Na ja, du hast in letzter Zeit allerhand, woran du denken mußt; aber

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