Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse
wäre das?«
»Wir möchten, daß Sie etwas für uns tun.«
Welche Überraschung. »Was?«
»Eine kleine Ermittlung.«
»Ich bin kein Privatdetektiv – aber es gibt da draußen eine Menge von ihnen. Warum wenden Sie sich nicht an so jemanden?«
»Weil wir keinem von denen trauen.«
»Und mir trauen Sie?«
»Ja. Sie sind uns – empfohlen worden.«
»Wenn Sie diese Frage gestatten – von wem?«
»Es wäre im Augenblick nicht gut, wenn ich Ihnen das verriete.«
Sie spielte mit einem jungen Mädchen Katz und Maus. Konnte es etwas Lächerlicheres geben? »Um Himmels willen, das ist …«
Kristina setzte zu einer so lauten Erklärung an, daß sie Janie übertönte. »Wir haben in unserer eigenen Datenbank ein paar Leute als mögliche Opfer genetischer Manipulation gespeichert.«
Da Janie verstummt war, senkte Kristina die Stimme. »Sie sind auf einige davon gestoßen. Und Sie besitzen die nötigen Kenntnisse, um uns zu helfen, die Vorgänge aufzuklären.«
»Aber ich bin kein Genetiker.«
»Das ist schon in Ordnung. Sie wissen eine Menge über Genetik. Und wir haben Leute, die Ihnen helfen können, die Informationen auszuwerten, die Sie im Inneren von …«
»›Im Inneren von‹ soll wohl heißen: von Big Dattie.«
Kristina nickte. Jetzt zog sie ein zusammengefaltetes Stück Papier aus einer ihrer Taschen. Methodisch faltete sie es auseinander und schaute auf das, was da geschrieben stand, ehe sie fortfuhr. »Abraham Prives«, fuhr sie fort. »Da war Ihr Instinkt goldrichtig. Deshalb fanden wir, es sei eine gute Idee, uns mit Ihnen zu befassen. Und als wir genauer hinschauten, hat uns gefallen, was wir sahen.«
Janie streckte den Arm in Richtung Wohnzimmer aus. »Sie hätten etwas sanfter vorgehen können.«
»Inwiefern waren wir unsanft?«
»Letzte Nacht – der Einbruch!«
Kristinas Gesichtsausdruck wurde tief ernst. »Das waren wir nicht. Deswegen bin ich heute morgen hier. Wir hielten es nicht für klug, noch länger zu warten.«
Zuerst wollte Janie nicht glauben, daß Kristina und ihre Gruppe nichts mit dem Einbruch zu tun hatten – aber das Mädchen beharrte darauf. Und trotz ihres anfänglichen Schocks und Zorns stellte Janie fest, daß die Sache begann, sie fast gegen ihren Willen und gewiß gegen jede Vernunft zu fesseln.
»Wer könnte es dann gewesen sein?«
»Das wissen wir eben nicht, und genau das möchten wir herausfinden. Es kann einfach kein Zufall sein, daß Sie etwas untersuchen und dann der Computer, den Sie dazu benutzt haben, als einziger Gegenstand aus Ihrem Haus gestohlen wird«, erläuterte Kristina. Sie beugte sich vor und sah Janie mit intensiver Konzentration in die Augen.
Es wirkte fast wie eine Herausforderung.
Ja, es war eine! »Wir wissen, Sie besitzen ausreichend Kenntnisse, Motivation und Hartnäckigkeit«, fuhr Kristina fort, »herauszufinden, wer versucht, Camp Meir zu decken, und warum. Aber ich muß Sie warnen – es könnte gefährlich sein. Wenn Sie beschließen, uns zu helfen, was wir hoffen, dann sollten Sie sozusagen Ihr Haus bestellen.«
Das schien ein wenig extrem. »Wird jemand versuchen, mir Schaden zuzufügen?« fragte Janie.
»Wahrscheinlich nicht physisch. Aber Sie sollten Festplattenkopien von allem machen und Ihre wertvollsten Besitztümer an einen sicheren Ort bringen. Nur für alle Fälle.«
»Wann muß ich Ihnen Bescheid geben?«
»So bald wie möglich.«
»Wie kann ich Sie erreichen?«
»Wir melden uns bei Ihnen.«
Und mit diesem Versprechen ging Kristina. Sie stieg in ein ungewöhnlich kleines Auto, das sie in der Einfahrt geparkt hatte, und fuhr davon.
Von der Küchentür aus beobachtete Janie, wie sich der Wagen entfernte, und fragte sich, wohin Kristina fahren mochte.
Dann setzte sie sich hin, um ihre Gedanken zu ordnen. Die Nachricht von Bruce, aufgeschrieben von Tom, war noch da. Sie nahm den Zettel und starrte ihn an, in der Hoffnung, er werde das Wort ergreifen. Aber er blieb stoisch stumm und verwirrend.
Es war nicht die übliche Zeit für seine Anrufe, aber sie brauchte dringend seelischen Beistand. Sie war erleichtert, Bruce noch in seinem Büro in London zu erreichen.
»Du wirst nicht glauben, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist.«
Bruce hörte zu, ohne sie zu unterbrechen, und sie lieferte ihm einen ausführlichen Bericht. Aus der Aufregung in ihrer Stimme ging deutlich hervor, daß auch er die Angelegenheit spannend finden sollte. Aber seine Reaktion war alles andere als ermutigend.
»Ich
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