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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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tiefer, als plötzlich etwas Kaltes über ihr Fußgelenk streifte. Panisch riss sie das Bein hoch, kippte durch die abrupte Bewegung zur Seite weg und fiel. Der Aufprall war hart, aber zu ertragen, doch den kurzen Schrei konnte sie nicht mehr verhindern. Trotz des Schreckens stutzte sie, denn dieses Mal wurde ihre Stimme nicht einfach von der Umgebung verschluckt, dieses Mal hallte es nach, und das machte ihr Mut. Erneut spürte sie die kalte Berührung an ihrem Bein, und nun wurde ihr bewusst, dass es einfach nur das Metallrohr der Liege war.
Tastend versuchte sie, sich neu zu orientieren. Rechts von ihr befand sich die Liege, unter ihr sandiger aber harter Boden und zur Rechten der augenscheinlich offene Raum. Kassandra verzichtete darauf aufzustehen, da sie Angst hatte sich irgendwo zu stoßen. Vorsichtig, immer erst mit einer Hand nach vorne tastend, bewegte sie sich wahllos in irgendeine Richtung.
Die ersten zwei Meter gingen problemlos und gaben ihr weiteren Auftrieb. Wieder tastete sie mit ihrer rechten Hand über den dreckigen Boden, als sie plötzlich etwas spürte, von dem sie nur ahnen konnte, was es war. Kreischend riss sie die Hand zurück und rutschte wieder zurück bis zur Liege, gegen die sie unsanft mit dem Rücken stieß. Panisch kletterte sie hinauf, kauerte sich an die Wand gelehnt zusammen und versuchte ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen. Wenn es eine Spinne gewesen war, dann war sie riesig! Und wer wusste schon, ob dieser Irre, der sie hier her gebracht hatte, nicht extra giftige Spinnen freigelassen hatte. Plötzlich spürte sie überall am Körper irgendwelche Berührungen und schlug um sich. Ihr Verstand sagte ihr zwar, dass es nur Einbildung war, aber ihr rationales Denken verlor immer mehr an Kraft. Wieder kitzelte sie ihr eigenes Haar im Nacken, und sie schlug danach. Dann brüllte sie aus Leibeskräften: »Lass mich hier raus, du Arschloch! Lass mich hier raus!« Ihre Worte hallten kurz durch den perfekt schwarzen Raum, anschießend herrschte wieder die gleiche erdrückende Stille wie zuvor. Von Kassandras Nerven war nun nicht mehr viel übrig. Noch einmal, aber schon wesentlich leiser, schrie sie verzweifelt: »Lass mich raus!«, dann bahnten sich Tränen ihren Weg. Sie legte den Kopf auf ihre Knie und begann still zu weinen.

–8–

    Nina und Sabrina taten, was sie abends immer taten. Mit dem Geld, das sie tagsüber Schülern abgenommen hatten, kauften sie sich ein, zwei Flaschen Sekt und setzten sich damit in den von außen kaum einsehbaren Waldspielplatz. Seit sie volljährig waren, mussten die beiden etwas besser aufpassen und hatten es sich daher angewöhnt, nur noch Jugendliche aus anderen Stadtteilen abzuziehen. Der letzte Polizist hatte ihnen unmissverständlich klar gemacht, dass er ein Auge auf sie haben würde, und in den Arrest wollten die beiden ganz sicher nicht gehen.
»War ein guter Tag heute!«, stellte Nina erfreut fest, während sie das restliche Geld zählte. Dann wischte sie ihre langen blonden Haare aus dem Gesicht und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Anschließend fragte sie: »Und wie viel hast du noch?«
Sabrina hatte grundsätzlich mehr als sie! Alleine ihr aggressives Aussehen reichte oft, um auch bei den Jungs für einen gewissen Respekt zu sorgen. Und wenn einer mal gar nicht wollte, hatte sie den Schlagring immer griffbereit in der Tasche. »Ich habe noch einen Zwanziger, aber da ist das Blut dieses Italieners dran. Den Schein kann ich nur noch in einem Automaten benutzen!«, antwortet Sabrina emotionslos, worauf sich Nina das Lachen nicht verkneifen konnte und erwiderte: »Das ist der Scheiß bei den Zähnen, die bluten immer gleich wie die Sau!« Jetzt lachte auch ihre Freundin und gönnte sich ebenfalls einen Mund voll Sekt.
Ein halbe Stunde später flog die erste leere Flasche in das Unterholz und die Zweite wurde geöffnet. Sie quatschten, rauchten und tranken, und es war schon fast dunkel, als plötzlich zwei Lichter in der einzigen Zufahrt des Spielplatzes erschienen, und näher kamen.
»Scheiße, die Bullen!«, sagte Nina leise, drückte ihre Kippe aus, verscharrte sie im Sand und sprang auf. Auch Sabrina wollte schon aufstehen, doch plötzlich erloschen die Lichter, und das zuvor hörbare Motorengeräusch verstummte. »Was ist jetzt?«, fragte Nina, und ihre Freundin antwortet gelassen und mit Erfahrung in der Stimme: »Die Bullen sind das nicht, die würden ganz rein fahren!« Dann reichte sie Nina die Flasche hoch und sagte:

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