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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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sie: »Lass mir bitte etwas drin.« Sabrina sah sich das Glas in ihren Händen an, nahm noch einen Schluck und reichte es an Kassandra zurück, deren Durst ebenfalls noch lange nicht gestillt war. Ohne auf Ninas Aufschrei zu hören, setzte sie an und gönnte sich selbst noch einen kleinen Schluck, dann ging sie zu der anderen Wand und streckte es Nina entgegen, die es ihr fast aus der Hand riss.
Doch noch bevor sie das Glas bis an ihren Mund geführt hatte, wurde die Stahltür aufgerissen. Nina erstarrte erst, wich dann aber bis zu der Wand hinter sich zurück. Das Glas umklammerte sie dabei so, als wäre es etwas Heiliges, dass sie um keinen Preis hergeben dürfte.
»Los, trink ruhig!«, fauchte ihr Entführer. »Trink und erlebe mit, was du damit Nummer Zwei antust. Bis jetzt hat sie meinen Befehl nur teilweise missachtet, da sie das Wasser an dich weitergegeben hat. Aber solltest du jetzt davon trinken, würdest du mir keine andere Wahl lassen, und ich müsste sie bestrafen!«
Kassandra hörte es in seiner Stimme. Sie wusste, dass er es ernst meinte … absolut ernst! Ohne auf ihn zu achten, drückte sie sich an das Gitter und versuchte etwas von Nina zu sehen, doch diese stand zu weit hinten und damit außerhalb ihres Blickfeldes. Flehend rief sie hinüber: »Nina, bitte trink nicht.«
Ruckartig drehte er sich um, und seine Stimme donnerte durch das Gewölbe: »Verdammt noch mal, sprecht euch gefälligst mit euren Nummern an!« Keiner der Drei hatte mitbekommen, dass er eine Peitsche unter dem weiten Ärmel seiner Robe gehalten hatte. Der Schlag war gezielt und präzise. Erst hörte Kassandra den Knall, dann setzte das Brennen auf ihrem Arm ein, und aus einem feinen Schnitt bahnten sich einzelne Blutstropfen ihren Weg. Irgendwie schaffte sie es, ihre Wut herunterzuschlucken und noch einmal an Nina zu appellieren, doch deren Ausspruch machte ihr keine Hoffnung. Mit Hass in der Stimme brüllte diese: »Du glaubst wohl, nur weil du hier den Cowboy spielst, habe ich Angst vor dir?« Dann folgten laut hörbare Schluckgeräusche.
Kassandra begann zu zittern und rief verzweifelt: »Seid ihr beide ein bisschen bescheuert?« Dann streckte sie ihren blutenden Arm aus dem Gitter: »Sieht das hier wie Spaß aus? Begreift ihr denn nicht, dass wir nur zusammen weiterkommen?« Nun wandte sie ihren Blick zu ihm, hielt einen Augenblick inne und fragte dann mit einem Kloß im Hals: »Was wollen Sie eigentlich von uns? Wollen Sie Geld?«
Er ging dicht vor ihr Gesicht und antwortete flüsternd: »Geld ist mir scheißegal. Ich will, dass ihr und die Welt da draußen versteht, wie es ist, wenn man sich über andere erhebt. Wie es sich anfühlt, hilflos ausgeliefert zu sein. Ich werde euer Innerstes nach außen kehren und dafür sorgen, dass ihr alles, was ihr anderen angetan habt, herausschreien werdet. Ich werde der Welt vor Augen führen, zu was Menschen fähig sind, und glaube mir, noch ahnst du nicht im Ansatz, was für ein Tier in dir steckt.«
Als seine Stimme verklungen war, zog er sich wieder ein Stück zurück, sah Kassandra in die Augen und verkündete mit fester Stimme: »Und jetzt bereite dich auf deine Strafe vor!« Anschließend verließ er das Gewölbe, zog die Tür hinter sich zu, und im selben Augenblick erlosch das Licht. Für eine Sekunde war Kassandra froh, dass die beiden anderen ihre Tränen in der Dunkelheit nicht sehen konnten. Schreckliche Angst streckte ihre eisigen Krallen nach ihr aus.

Wodan ließ sich rücklings gegen die geschlossene Stahltür fallen und atmete tief durch. Alles, was bisher geschehen war, hatte er mit Bedacht getan. Alles bis auf den Moment, als er den Sohn der Richterin getötet hatte. Doch dieser kurze Moment hatte ihm einen Vorgeschmack auf die Macht geliefert, die er jetzt hatte. Die drei Frauen waren ihm nun vollkommen ausgeliefert. All die Jahre im Gefängnis, wo er ganz unten in der Nahrungskette gestanden hatte, war dies sein Traum gewesen. Jetzt war er es, der über allem stand. Und dass ab morgen die Öffentlichkeit an seinem Traum teilhaben durfte, machte das Ganze noch befriedigender und würde am Ende diejenigen bestrafen, die glaubten, unantastbar zu sein.
Für einen Augenblick blitze so etwas wie ein Gewissen in ihm auf, da er wusste, dass es Nummer Zwei am wenigsten verdient hatte, aber hey, scheiß drauf! Wer wusste besser als er selbst, dass das Leben nicht gerecht war. Nummer Zwei hatte seine Ansage ignoriert, und das bedeutete eine Demonstration seiner Macht!
Er hatte

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