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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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das Ritual tausendmal in seinem Kopf durchgespielt, jetzt würde er es zum ersten Mal praktizieren. Bereits als er seinen kleinen Privatstollen betrat, vergiftete Wut das Blut, welches durch seine Adern floss. Fast augenblicklich waren all die Bilder wieder da. Erst raste die Kindheit, dann die Jugend durch seine Gedanken. Er war behütet aufgewachsen, ein guter Schüler und in seiner Ausbildung zum Elektroniker einer der besten gewesen. Er lebte das Leben eines ganz normalen jungen Erwachsenen, bis er zur falschen Zeit am falschen Ort war, und man ihn zu einer Marionette gemacht hatte.
Geistesabwesend schaltete er das Licht in dem Stollen, der eigentlich mehr eine große Mulde im Fels war, ein. Zwei kleine Lichtkegel fielen genau auf die Stelle seines Schreins, an welchem Fotos die Gesichter der beiden Menschen hingen, die er vernichten wollte. Seine Wut hatte inzwischen eine Intensität erreicht, dass es in seinen Adern brannte. Sekundenlang starrte er auf das Bild der Richterin, dann ging er bis knapp davor, brachte seinen Mund bis wenige Millimeter vor das Bild und sagte laut: »Du und deine kleine Tochterschlampe werden nun erleben, was es heißt, wenn man gebrochen wird!« Langsam und genussvoll lies er seine Zunge über das Bild gleiten und schloss dabei die Augen. Anschließend wandte er sich wie in Trance davon ab, ging zu einer Art Werkbank und suchte zusammen, was er für die erste Lektion brauchte. Eigentlich hatte er vorgehabt es nur für sich zu tun, entschied sich aber anders und band sich die kleine Nachtsichtkamera um die Stirn. Anschließend setzte er noch das Nachtsichtgerät auf und nahm vier Paar Handschellen von einem Haken an der Wand. Als alles eingeschaltet und funktionstüchtig war, löschte er alle Lichter und trat vor die Stahltür zum Verlies.
Noch einmal lief ein kurzer Film durch seinen Kopf, dann öffnetet er die Tür und trat hinein. Nummer Eins und Drei hatten sich auf ihre Liegen gelegt und schienen zu dösen, Nummer Zwei saß dagegen zusammengekauert in einer Ecke ihrer Zelle und weinte leise vor sich hin, was ihn noch wütender machte.

Kassandra hört die Tür. Doch so sehr sie in die Dunkelheit starrte, es war nichts zu erkennen. Da ihre Augen sowieso nutzlos waren, schloss sie sie, lauschte den leisen Geräuschen, und schon nach wenigen Augenblicken war sie sich sicher, dass er sich in dem Gewölbe befand. Sand knirschte unter den Sohlen seiner Schuhe, und dieses Knirschen kam eindeutig näher. Kassandra zog die Beine noch enger an ihren Körper und versuchte nicht einmal mehr hörbar zu atmen. Da er sie unmöglich sehen konnte, war ihre einzige Hoffnung, dass er sie nicht fand.
Nun verharrten die Schritte nicht weit von ihr entfernt, und das Geräusch von Metall auf Metall endete mit einem ziemlich lauten »Klick«. Angst stieg in ihr hoch und schnürte ihr die Kehle zu. Er war in ihrer Zelle! Was sollte sie tun? Die Käfigtür war genau gegenüber von ihr, und wenn sie sich an der Wand entlang tastete, könnte sie diese auch finden. Vielleicht hat er sie offen gelassen, und sie hatte die einmalige Chance zu entkommen. Dem Geräusch seiner Schritte nach zu urteilen, war er nicht auf sie zu, sondern erst an das andere Ende der Zelle gegangen, von wo erneut und mehrmals das Geräusch von Metall auf Metall ertönte. Was trieb dieser Irre?
Es war ihre einzige Chance und jetzt, wo sie hörte, wo er war, musste sie es wagen. Kassandra nahm allen Mut zusammen, tastete nach der Wand, und als sie diese gefunden hatte, gab es kein zurück mehr. Ohne darauf zu achten, besonders leise zu sein, sprang sie auf die Beine und folgte der Wand bis zu den schweren Gitterstäben. Da sie sich das Bild ihrer Zelle ziemlich gut eingeprägt hatte, war die Tür schnell gefunden. Und tatsächlich: Als sie daran zog, gab diese nach innen nach. Wild nach dem Durchgang tastend, fand sie diesen und machte einen Schritt in die Richtung, von der sie dachte, dass er hinausginge. Dann drehte sie sich um und wollte das Gitter hinter sich zuziehen, doch anstatt das kalte Metall zu erreichen, wurde ihre Hand gepackt und ihr Körper fast mühelos in die Zelle zurückgeschleudert. Sich zwei Mal überschlagend blieb sie schließlich mit dem Gesicht im Staub liegen und rang nach Luft. Doch noch bevor sie sich halbwegs erholen konnte, spürte Kassandra, wie sie am Kragen ihrer Bluse gepackt und am Hals nach oben gezogen wurde. Endlich auf den Beinen wurde sie von ihm bis zum Gitter mitgezogen, dass sie unsanft

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