BENUTZT: Psychothriller
Ohne jede Vorwarnung und wahnsinnig vor Angst, brüllte sie: »Du verdammtes, feiges Arschloch. Mach mich hier los, und ich zeige dir, mit wem du dich angelegt hast!« Dann sank sie zurück auf ihren Stuhl, und Tränen liefen über ihre Wangen.
Das Bild zoomte von ihr weg, zeigte wieder das ganze Gewölbe mit allen drei Frauen, und ein Schriftzug mit folgenden Worten wurde eingeblendet: »Danke für Eure Teilnahme! Das Spiel geht zur nächsten vollen Stunde in die nächste Runde.«
»Findet sie! Und findet sie schnell!« Zu mehr Worten war Karl nicht fähig, als er sich zu Mike und Peter umgedreht hatte. Die beiden nickten und verließen den Raum, um hinauf zu ihrem Büro zu gehen. Es brachte nichts dieser Folter länger zuzusehen, sie mussten eine Spur finden!
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Zufrieden sah Wodan den ersten drei Runden seines Spieles zu. Seine Programme liefen fehlerfrei, völlig selbstständig und würden emotionslos quälen, wenn die Zeit gekommen war.
Er warf einen letzten Blick auf den Monitor, der gerade zeigte, wie sich die Halsfessel von Nummer Zwei für einige Sekunden enger zog und damit ein Gefühl des Erstickens erzeugte. Offenbar hatte sie die dritte Runde verloren! Dann tauschte er seinen Umhang mit der Jacke und folgte anschließend den dunklen Stollen bis zum Ausgang.
Dass der vor ihm liegende Fußmarsch drei Stunden dauern würde, wusste er, plante aber lieber noch eine Stunde extra ein. Da er sich sicher war, längst auf der Fahndungsliste zu stehen, konnte er es nicht mehr riskieren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.
–31–
Gerade als Mike und Peter merkten, dass sie sich mit ihren Ermittlungen im Kreis drehten, klingelte das Telefon. Peter hob ab und hörte einfach nur zu, dann sagte er: »Alles klar, mit dem werden wir uns unterhalten!«, und legte wieder auf.
»Mit wem werden wir uns unterhalten?«, fragte Mike und Peter erklärte: »Das war Natalie! Sie hat tatsächlich einen der am Verhör von Sabrina beteiligten Polizeibeamten aufgespürt und auch schon mit ihm gesprochen. Der Kollege konnte sich noch gut an den Fall erinnern, da es einige seltsame Wendungen dabei gab. Noch bevor er damals richtig mit der Befragung von Sabrina Cricic und Nina Krause beginnen konnte, bekam er einen Anruf von Richterin Magwart und musste dann solange warten, bis sich diese selbst mit den damals noch jungen Mädchen unterhalten hatte. Begründet hatte sie dies mit dem Alter der Mädchen, und dass es besser wäre, eine Frau würde das machen. Nachdem die Richterin das Gespräch geführt hatte, was übrigens weder aufgezeichnet, noch protokolliert wurde, durfte der Kollege weiter machen. Dabei war ihm eine Sache besonders aufgefallen, nämlich dass aus einem erst angeblich schon relativ alten Täter nun plötzlich der junge Wodan Döring geworden war. Er fragte einige Male nach, doch die beiden Mädchen blieben dabei und gaben an, sich vorher versprochen zu haben. Außerdem nannten sie den Chef der Ausländerbehörde als Zeugen.«
»Stopp!«, fuhr Mike dazwischen, da ihm etwas eingefallen war. »Das ist doch dieser Kollmaier, mit dem Frau Magwart vor ein paar Tagen auf dem Raucherplatz telefoniert hat, oder?«
»Genau der!«, bestätigte Peter und vollendete dann, was er eigentlich noch sagen wollte: »Sabrina sagte damals, Kollmaier war gerade dazu gekommen als Wodan mit ihr fertig war. All das stand wohl auch in den Gesprächsprotokollen, die nun verschwunden sind.«
»Weißt du, wo diese Behörde ist?«, fragte Mike und Peter nickte: »Ist nicht weit!«
»Dann los, vielleicht kann sich dieser Kollmaier an irgendetwas erinnern, was uns weiter bringt!«
Zwanzig Minuten später kämpften sich die beiden Kommissare durch den öffentlichen und völlig überfüllten Bereich des Einwohnermeldeamtes, wo im dritten Stockwerk auch das Ausländeramt untergebracht war.
Oben angekommen wirkte alles verlassen und viel zu ruhig. Erst als sie an die dritte Tür eines langen Flures klopften, bekamen sie endlich eine Antwort und traten in das Dienstzimmer einer nicht mehr ganz frischen, aber viel zu stark geschminkten Beamtin, die mit deutlich hörbarem Argwohn fragte: »Wie kann ich Ihnen helfen?«
Mike und Peter stellten sich vor und fragte anschließend nach dem Chef der Behörde, worauf die Beamtin noch pampiger wurde, einen demonstrativen Blick auf ihre Uhr warf und sagte: »Da sind Sie eine Stunde zu spät dran! Die sind heute alle schon um 14 Uhr gegangen, da später unsere tolle Weihnachtsfeier
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