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BENUTZT: Psychothriller

BENUTZT: Psychothriller

Titel: BENUTZT: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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der Arbeitsagentur meldet, damit wir unsere Zuschüsse bekommen. Aber warum wollen Sie das alles wissen?« Cricic hielt Mikes Blick eine Weile stand, dann rührte er seinen Tee um und nahm einen Schluck.
Bevor Mike auf die Frage einging, hatte er selbst noch eine andere: »Sabrina wurde vor ein paar Jahren vergewaltigt, was war damals los?«
Cricics Mimik veränderte sich minimal, doch beide Kommissare nahmen die Veränderung wahr. Sabrinas Vater lehnte sich zurück, um möglichst gelassen zu wirken, dann sagte er etwas, was Peter und Mike innerlich verkrampfen ließ. »Eigentlich müsste ich dem jungen Mann dankbar sein!«
»Wie bitte?« Peters Kopf schnellte nach vorne, und Mike dachte schon, sein Partner würde über den Tisch langen. Ohne sichtbare Reaktion auf Peters Drohgebärde redete Cricic weiter: »Sehen Sie, wir waren kurz vor der Abschiebung als das passierte. Und in der Behörde war man so geschockt über diese Vergewaltigung, dass man uns als Wiedergutmachung anbot, in Deutschland bleiben zu können.« Es folgte eine kurze Pause, in der sich Cricics Mund zu einem leichten Lächeln verzog, dann gestand er offen: »Natürlich wäre ich mit der Angelegenheit zur Presse gegangen, darauf habe ich dann aber verzichtet.«
Mike schaffte es sich zusammenzureißen und fragte ruhig: »Sie waren doch sicher bei dem Prozess gegen den Täter dabei! Hatten Sie das Gefühl, dass die Verhandlung sauber ablief, oder kam Ihnen etwas komisch vor?«
Cricic dachte kurz darüber nach, dann schüttelte er den Kopf: »Außer dass dieser, wie hieß er noch gleich?«
»Wodan Döring«, warf Mike ein.
»Genau! Außer dass dieser Doring alles abgestritten hat, war alles in Ordnung. Zum Glück konnte Sabrinas Freundin alles bestätigen, sonst hätte man ihn sicher laufen gelassen! Aber warum wollen Sie das alles wissen, was ist mit meiner Tochter?«
Da Mike nicht das Gefühl hatte, den Mann schonen zu müssen, sagte er frei heraus: »Herr Döring ist vor eine Weile aus der Haft entlassen worden, und wir glauben, dass er Ihre Tochter und noch zwei weitere Frauen entführt hat.«
Wieder reagierte Cricic anders, als es für die Kommissare nachvollziehbar wäre. Völlig emotionslos fragte er: »Glauben Sie das, oder wissen Sie das?«
»Haben Sie mich richtig verstanden?«, fragte Mike ungläubig nach.
Cricic sah ihn an und sagte mit dem selben Tonfall: »Habe ich!«
»Und es ist Ihnen egal, oder wie?«, mischte sich Peter ein.
»Egal? Nein! Aber es ist vielleicht gar nicht schlecht, wenn Sabrina einmal auf der Verliererseite steht. Wissen Sie, außer dass sie ständig Ärger macht, hat sie bisher nicht viel zustande gebracht, da tut ihr eine Abreibung sicher mal ganz gut!«
Mike und Peter hörten leises Weinen auf der anderen Seite der dünnen Zimmertür. Offenbar sah es Sabrinas Mutter nicht ganz so locker wie ihr Mann. Mike hakte diesen Besuch für sich ab. Hier würden sie keine brauchbaren Informationen bekommen, trotzdem fragte er noch: »Sie haben also keine Ahnung, wo sie sein könnte und haben auch nichts von ihrem Entführer gehört?«
»Nein, habe ich nicht!«, antwortete Cricic, worauf sich die Kommissare erhoben und zurück zur Wohnungstür gingen. Dort gab Mike Sabrinas Vater seine Karte, und Peter sagte bitter: »Sie sollten sich mehr um Ihre Kinder kümmern!«

»Was ist das denn für ein Arschloch?«, stieß Peter aus, als sie wieder im Auto saßen. Mike hätte auch ohne diese Aussage gewusst, dass sein Partner kochte, aber es brachte die Sache ziemlich auf den Punkt. Er gab Peter eine Minute, um sich etwas zu beruhigen, dann sagte er: »Lass uns ins Präsidium fahren, dass Spiel beginnt in einer knappen Stunde. Und vielleicht bekommen wir dabei neue Erkenntnisse.«
Doch anstatt loszufahren, sah dieser zu Mike herüber und fragte: »Wie kannst du bei solchen Menschen nur so ruhig bleiben?« Mike dachte einen Moment über die Frage nach und antwortete dann: »Weil ich fest daran glaube, dass das Verhalten solcher Menschen sie irgendwann einholen wird. Der Typ zum Beispiel wird irgendwann in ein paar Jahren alleine da sitzen, weil seine Kinder nichts mehr von ihm wissen wollen.«
»Na, wenn du meinst.« Peter war hörbar unzufrieden mit dieser Antwort, beließ es aber dabei und startete den Motor. Trotz des inzwischen dichten Schneetreibens, kamen sie noch früh genug in Nürnbergs Hauptwache an, um kurz einen Abstecher in die Kantine zu machen. Nachdem jeder ein Tablett in der Hand hatte, entdeckten sie ihren Chef an

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