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Beobachte mich!

Beobachte mich!

Titel: Beobachte mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Fox
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führte. Kri s tian lenkte den Wagen darüber und befand sich auf einem Vorplatz. Sie stiegen aus dem Auto und sahen die heru n tergekommene Fassade des Hauses. Das Haus aus der Gründerzeit wirkte wie ein vergessenes Schloss. Die mit Stuck und Verzierungen gestaltete Fassade war schmu t zig, bröckelnd und mit wild rankenden Pflanzen umgeben wie im Märchen von Dor n röschen. Ein Rabe schrie vom Dach herab, wie passend für diese Stimmung.
    „Kein Wunder, dass Sie diese Bruchbude nicht verka u fen konnten“, wandte sich Jana an Lars.
    „Lassen Sie sich nicht täuschen, die bauliche Substanz ist in Ordnung.“
    Sie gingen ein paar Stufen über die gewundene Treppe hinauf und betraten das Entree. Die große Eichentür knarrte beim Öffnen. Das Erscheinungsbild stimmte. A l les war möglich! Sie würden tun können, was sie wollten und es ganz nach ihrem Geschmack einrichten, wenn baulich alles in Ordnung wäre. Lars erklärte, dass die Wasserle i tungen und die Heizungsanlage neu installiert werden mussten, ein neuer Club nach ihren Vorstellu n gen benötigte mehrere Duschstationen mit heißem Wa s ser und Whir l pools, eventuell einen Pool und nicht zu vergessen die K ü che. Sie brauchte eine komplett neue Wasser- und Stro m versorgung.
    „Das dürfte am meisten aufhalten, aber ansonsten ist a l les da und funktioniert. Gleich morgen werde ich eine Firma beauftragen, das zu machen. Die Umrüstung soll so schnell wie möglich über die Bühne gehen, damit wir noch vor dem Winter Einzug halten können.“
    „Ich kann es gar nicht glauben!“ Jana war überwältigt und blickte staunend nach oben.
    „Die im Autohaus werden Augen machen, wenn ich den Laden übergebe und mich selbstständig mache ohne fremde Geschäftspartner. Jeder ist ersetzbar, und ich werde mein neues Leben nicht mehr zurücktauschen!“ Kristian grinste voller Vorfreude und Zuversicht. Er hatte bereits mehrere Kaufinteressenten an der Hand.
    „Wohin geht’s denn dort hinten durch die Tür?“, fragte Pedro.
    „Die ist zugenagelt. Sie sollte ursprünglich vermauert werden, weil der Garten dahinter nicht mehr zum Grun d stück gehörte.“
    Neugierig gingen sie durch den großen, hallenartigen Flur bis ans Ende des Ganges. Janas Absätze klapperten auf dem alten Fliesenboden. Die verschlossene Tür hatte einen jugendstilähnlichen Glaseinsatz, damit das Licht durchscheinen konnte. Doch durch das Brachliegen des Gebäudes war die Glasscheibe verschmutzt. Lars holte ein Papiertaschentuch aus der Hosentasche und versuc h te, den Schmutz wegzureiben. Mit mäßigem Erfolg.
    „Ich erkenne kaum etwas“, sagte Jana und drückte ihre Stirn an die Glasscheibe.
    „Lass mich mal“, forderte Pedro. Er fasste an die Tü r klinke und rüttelte.
    „Wir können versuchen, sie aufzubrechen. Ich habe den Garten dahinter seit ewigen Zeiten nicht mehr ges e hen“, sagte Lars.
    „Aus dem Weg!“ Kristian nahm Anlauf und rannte auf die Tür zu. Seine rechte Schulter prallte dagegen. Beim dritten Versuch sprang sie endlich auf. Sie schwang nach außen und an ihrem Rand sta ch en die Nägel he r vor.
    „Vorsicht , Jana, verletz dich nicht.“ Lars nahm ihre Schultern und zog sie zu sich.
    Der Garten hatte eine Größe von mehr als tausend Quadratmetern und in der Mitte stand eine alte, urig au s gewachsene Trauerweide, die ihre gold gelb verfärbten Blä t ter und Äste bis auf den Boden hängen ließ. Sie war im Vergleich zu normalen Trauerweiden klein geblieben, etwa drei Meter hoch, aber sie hatte einen höchst intere s santen Wuchs. Jana verliebte sich sofort in den gehei m nisvollen Baum. Dieser verwunschene Ort war wild und schön, überwuchert von Gräsern, knorrigen Büschen und hochragendem Wildmais in der hintersten Ecke. Tauben flatterten auf, als sie das Grundstück betr a ten. Das Wetter war heute ausgezeichnet und die Sonne schien unerwartet warm. Es war der goldene Oktober und exakt an dem Besichtigungstag schien die Sonne, wenn das mal kein gutes Zeichen war.
    „Gehört das alles dazu?“, fragte Jana. Sie trat einen Schritt hinaus. Dann stand sie auf einer Art vorgebauter Terrasse. Sie war im Halbrund angelegt und rechts und links mit dicken, verzierten Betonpalisaden begrenzt. Der Boden bestand aus weißem Granit, ebenso die Brüstung, auf die man sich lehnen konnte, um in den Garten zu schauen. Alles war vermoost, doch man könnte dem Ganzen zu altem Glanz verhelfen, dachte Jana. Eine kle i ne Treppe abwärts trennte sie von der

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