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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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es dir?«
    »Das Haus geputzt? Welches Haus ? Bist du bei dir zu Hause?«
    »Ja.«
    »Wieso das denn? Nur um zu putzen?«
    »Ich bin hier wieder eingezogen. Heute Vormittag.«
    »Weshalb denn?«
    »Ich wohne hier. Jedenfalls so lange, bis ich mir etwas anderes gesucht habe. Ich kann ja nicht ewig einen Bogen um mein eigenes Zuhause machen.«
    Er schwieg einen Moment. »Was ist passiert?«, fragte er dann leise.
    Sie gab es auf, Versteck zu spielen. Weshalb sollte er es nicht wissen? »Ich hatte einen Streit mit Tara. Am Donnerstagabend, gleich nachdem du weg warst. Und seitdem … habe ich mich nicht mehr so richtig bei ihr wohlgefühlt.«
    »Worüber habt ihr gestritten?«
    »Wir sprachen über dich. Becky hatte eine unschöne Szene hingelegt, weil du und ich wieder einmal zusammen waren. Nachdem sie aus dem Zimmer gestürmt war und sich im Badezimmer eingeschlossen hatte, war ich aus irgendeinem Grund, den ich selbst nicht mehr verstehe, so dumm und habe … ich habe Tara erzählt, dass du früher bei der Polizei warst. Und wie es kommt, dass du dort jetzt nicht mehr bist.«
    »Aha. Und sie hat es ziemlich negativ aufgenommen«, vermutete John.
    »Na ja, sie fiel aus allen Wolken. Sexuelle Nötigung ist natürlich ein Begriff, der bei den meisten Frauen nicht besonders gut ankommt. Ich habe ihr die Zusammenhänge erklärt, aber sie konnte nicht fassen, dass ich dir deine Version der Geschichte so vorbehaltlos glaube. Schon gar nicht kann sie es nachvollziehen, dass ich mich noch immer mit dir treffe.«
    »Ich verstehe«, sagte John.
    »Es war nicht so, dass sie davon nun ständig wieder angefangen hat«, fuhr Gillian fort. »Es war eher so, dass wir das Thema ganz gemieden haben. Aber ich fühlte mich seitdem nicht mehr so richtig wohl in ihrer Gegenwart. Ich wurde nervös, wenn du anriefst. Und ich habe meinerseits mit Anrufen bei dir gewartet, bis sie wegen irgendetwas aus dem Haus ging. Es war insgesamt ein anstrengender und wenig erfreulicher Zustand. Außerdem …«
    »Ja?«, fragte John, als sie zögerte.
    »Außerdem muss ich ins Leben zurückfinden. Ich kann nicht immerzu bei Tara auf dem Sofa sitzen und darauf warten, dass sich ein Weg vor mir auftut. Tara arbeitet schließlich. Ich bin bei ihr ohnehin meist alleine.«
    »Aber bei dir zu Hause bist du auch allein. Und ich denke nicht, dass das gut ist für dich.«
    »In meiner augenblicklichen Situation kann, glaube ich, gar nichts gut für michsein.«
    »Lass mich zu dir kommen. Oder komm du zu mir. Bitte.«
    »Heute nicht, John. Ich muss meinen eigenen Weg finden.«
    Er konnte sie verstehen, aber … »Hör zu, Gillian, da ist schließlich noch etwas anderes. Abgesehen von deiner schwierigen psychischen Situation – du weißt, es gibt die Theorie, dass dein Mann ein zufälliges Opfer war. Dass in Wahrheit du gemeint warst.«
    »Ich weiß. Das ist nicht neu.«
    »Gillian, der Täter hat nicht erreicht, was er wollte. Und wir wissen nicht, ob er sich damit zufriedengibt.«
    »Ich mache niemandem die Haustür auf. Ich lasse die Gartentür nicht offen stehen. Das Haus ist gut gesichert, John. Wir haben sogar eine Alarmanlage. Ich kann sie nachts aktivieren.«
    »Ich mag nicht, dass du allein bist.«
    »Ich komme klar.«
    »Ruf mich sofort an, wenn etwas ist, ja?«
    Sie versprach es ihm.
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, starrte sie erneut an die Wand. Sie fragte sich, weshalb sich alles in ihr gegen Johns Nähe sträubte. Als sie noch bei Tara gewohnt hatte, in den ersten Tagen nach dem Unglück, hatte sie selbst den Kontakt zu ihm gesucht, ihn herbeigewünscht und gehofft, Trost und Unterstützung zu finden. Dann hatte sich etwas verändert. In ihr. Stundenlang hatte sie dagesessen und gegrübelt, wie das alles hatte passieren können, warum sie erst in Depressionen versunken war, sich dann in eine Affäre gestürzt hatte und weshalb Thomas am Ende tot war. Die schrecklichste Erkenntnis ihres andauernden Kreisens um diese Fragen war die gewesen, dass sie die Dinge dramatisiert und überbewertet und damit eine unheilvolle Abfolge von Ereignissen in Bewegung gesetzt hatte. Sie hatte unter Toms innerem Rückzug gelitten, dabei hätte sie nur einmal genau hinsehen müssen, um zu erkennen, dass er sie nie verlassen hatte. Sie hatte sich verrückt gemacht wegen Beckys Aggressionen und ihrem Trotz, dabei hätte sie die Entwicklung einfach abwarten können. In ihrem Leben war nichts passiert, was nicht im Leben tausend anderer Frauen auch geschah. Und

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