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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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jede Sekunde akut werden konnte und die jede Faser im Körper wach und angespannt sein ließ. So ähnlich, stellte er sich vor, musste es sein, wenn man auf Drogen war.
    Er bog in die Straße, in der er wohnte, schaute sofort zu den Fenstern seiner Wohnung hinauf. Erleichtert registrierte er die Dunkelheit, die dahinter herrschte. Samson Segal hatte sich offenbar schlafen gelegt, Gott sei Dank. Er hatte nicht die geringste Lust auf ein nächtliches Gespräch mit ihm.
    Er parkte das Auto, stapfte durch den Schnee, schloss die Haustür auf, schlich schwankend vor Müdigkeit nach oben. Als er in der Wohnung angekommen war, spähte er in das Wohnzimmer. Schattenhaft konnte er die Umrisse von Samsons Körper erkennen. Er lag zusammengerollt in seinem Schlafsack auf der Isomatte und atmete ruhig. Zum Glück war er nicht aufgewacht.
    John verschwand in sein Schlafzimmer, streifte seine Kleider vom Leib und ließ sie einfach auf dem Fußboden liegen. Als er auf seine Matratze fiel, überkam ihn die Erinnerung an Gillian jäh und schmerzhaft. Er hatte die Bettwäsche nicht gewechselt, seitdem sie bei ihm gewesen war, und er bildete sich ein, sie noch immer riechen zu können.
    Er grub das Gesicht in das Kissen. Er musste sich diese Frau aus dem Herzen reißen, unter allen Umständen. Er wollte nicht leiden und trauern und hoffnungslosen Gedanken hinterherhängen.
    Gleich morgen würde er das Bett neu beziehen.
    Er hatte kaum diesen Plan gefasst, da schlief er auch schon ein.
    3
    »Ich mache es«, sagte Gillian. Sie und Tara saßen einander gegenüber in der Küche und frühstückten. Jenseits der Fenster herrschte noch tiefste Dunkelheit. »Ich werde mir irgendwo ein Zimmer nehmen und erst einmal untertauchen.«
    Sie hatte die ganze Nacht wach gelegen und nachgedacht. Sie fühlte sich in Taras Wohnung sicher, aber ihr war klar, dass dieses Gefühl täuschen konnte, und vor allen Dingen begriff sie, dass sie die Freundin nicht in Gefahr bringen durfte. Es war rücksichtslos, sich in ihrer Lage bei irgendjemandem einzuquartieren und darauf zu vertrauen, es werde schon nichts passieren. Ebenso fatal konnte es sein, in ihr eigenes Haus zurückzukehren. Noch immer wusste sie nicht, ob tatsächlich jemand dort gewesen war. Tara hatte recht, es war idiotisch von ihr gewesen, nicht sofort die Polizei zu rufen. Wenigstens wäre dann vermutlich geklärt worden, ob sie sich etwas eingebildet hatte oder nicht. So tappte sie völlig im Dunkeln.
    Nicht mehr zu ändern, hatte sie irgendwann gedacht, während sie sich schlaflos auf der Couch herumwälzte, aber wenigstens von jetzt an sollte ich vernünftig agieren.
    »Bist du sicher?«, fragte Tara zurück. Sie sah noch sehr schläfrig aus. Es war halb sieben in der Frühe.
    »Ich bin sicher. Solange wir nicht wissen, ob es nicht wirklich jemand auf mich abgesehen hat, und solange wir auch den Grund für das alles nicht kennen, sollten wir nichts riskieren. Nicht mein Leben und auch nicht deines. Es ist einfach besser, wenn ich von der Bildfläche verschwinde.«
    »Ich denke, dass du bald zurückkommen kannst. Die Polizei ermittelt unter Hochdruck. Sie werden den Typen finden.«
    »Ich werde mich mit meiner Zukunft beschäftigen«, sagte Gillian. »Ich nehme meinen Laptop mit. Über das Internet werde ich mich auf Job- und Wohnungssuche in Norwich machen. Hier wird alles seinen Gang gehen. Dem Makler schicke ich einen Haustürschlüssel, dann kann er schon mit den Besichtigungen anfangen. Sollte ich plötzlich nach Norwich müssen, wegen eines Vorstellungsgespräches etwa, fahre ich einfach schnell hinüber. Kein Problem.«
    »Das klingt gut«, sagte Tara. »Hör zu, ich muss jetzt leider ins Büro, aber es ist Freitag, ich kann heute früher Schluss machen. Ich würde vorschlagen, dass ich dich heute Nachmittag nach Thorpe Bay fahre, damit du alles einpacken kannst, was du brauchst. Von dort startest du dann mit deinem Auto.«
    Gillian protestierte. »Das kann ich nicht annehmen, Tara. Du hast so viel zu tun. Lass mich die Bahn nehmen.«
    Tara schüttelte den Kopf. »Dann bist du eine halbe Ewigkeit unterwegs. Ich kann dich wirklich fahren. Es ist kein Problem.«
    Sie trank den letzten Schluck Kaffee und stand auf. »Du wartest hier auf mich?«
    »Alles klar. Danke«, sagte Gillian.
    Sie hoffte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    4
    John wachte auf, weil er bis in den Schlaf hinein gespürt hatte, dass sich plötzlich jemand in seinem Zimmer befand. Er schreckte hoch,

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