Beraten, Trainieren, Coachen
Beratung.
Nutzen der Methode
Durch Kollegiale Fallberatung können Sie:
knifflige professionelle Fragestellungen mit Kollegen strukturiert durchdenken und neue Perspektiven gewinnen
konkrete, situative Problemlösungsstrategien und Praxislösungen vor Ort mit Ressourcen und spezifischem Wissen aus der eigenen Organisation entwickeln
durch selbst gesteuertes kooperatives Lösen von Praxisproblemen und schwierigen Projektsituationen zur Förderung der gegenseitigen Unterstützung und Bildung von Netzwerken beitragen
einzelne Personen in Bezug auf eine konkrete Problemstellung gezielt weiterentwickeln
einen langfristigen Lern- und Entwicklungsprozess in einer Organisation fördern
einen effizienten Wissensaustausch unterstützen
Varianten der Methode
Eigentlich stellt die Kollegiale Fallberatung einen Sammelbegriff für viele verschiedene Varianten dieser Methode dar. Gemein ist allen Varianten, dass es einen Falleinbringer gibt. Dieser wird in Bezug auf eine Problemstellung, ein Anliegen, eine Herausforderung oder Ähnliches beraten. Als Berater fungieren in der Regel Kollegen auf gleicher Hierarchieebene oder Personen anderer Unternehmen, die sich durch eine ähnliche eigene Arbeitsumgebung gut in die Situation des Falleinbringers hineinversetzen können. Diese geben der Methode auch ihren Namen der Kollegialen Fallberatung.
Wir möchten Ihnen im Folgenden eine Methode an die Hand geben, die relativ einfach im Rahmen eines Trainings durchzuführen ist und sich trotzdem als sehr effizient für den Falleinbringer herausgestellt hat. Die Schritte lauten:
Fallschilderung
Verständnisfragen
Hypothesenbildung
Hypothesenauswahl
Lösungsentwicklung
Lösungsauswahl
Allgemeine Anforderungen an diese Variante
Wichtig in der Durchführung ist ein striktes Einhalten der folgenden Regeln:
Methodendisziplin: Die einzelnen Phasen werden strikt getrennt voneinander bearbeitet.
Zeitdisziplin: Für jede Phase ist ein Zeitfenster vorgegeben, das eingehalten wird. Ausufernde Diskussionen stellen dabei keinen Mehrwert da und werden wertschätzend abgebrochen.
Rollendisziplin: Die Teilnehmer konzentrieren sich auf die eigene gewählte und definierte Rolle.
Visualisierung und Dokumentation: Die Ergebnisse bestimmter Phasen werden gut sichtbar festgehalten.
Offenheit und Vertrauen: Neue und ungewohnte Sichtweisen und Eindrücke führen zu neuen Perspektiven auf ein Problem. Dies setzt eine hohe Offenheit und Vertrauen unter den Teilnehmern voraus. Emotionen dürfen und sollen thematisiert werden.
Vertraulichkeit: Alle Themen werden ausschließlich innerhalb der Gruppe geteilt.
Die Aufgaben des Moderators
Neben dem schon erwähnten Falleinbringer und den Beratern nimmt eine Person die Rolle des Moderators ein. Dieser ist für das Einhalten der Regeln verantwortlich.
Führt er die Methode mit unerfahrenen Personen durch, erklärt er zu Beginn der Durchführung die gesamte Methode. Vor jedem einzelnen Schritt hebt er noch einmal wesentliche Aspekte hervor, um einen regelkonformen Ablauf zu gewährleisten. Erfahrene Moderatoren können gleichzeitig auch beratend auftreten. Weniger erfahrenen Moderatoren raten wir zunächst, sich voll und ganz auf die Moderation zu beschränken. Unter Umständen macht es sogar Sinn, einen der übrigen Berater zu bitten, die Rolle des Schreibers und/oder Zeitnehmers zu übernehmen.
Anleitung zur Kollegialen Fallberatung
Schritt 1: Fallschilderung (zehn Minuten)
Im ersten Schritt schildert der Falleinbringer seinen Fall so detailliert, wie es möglich ist und er es für nötig hält. Dabei gilt: Lieber eine Information zu viel als zu wenig geben!
Der Moderator achtet darauf, dass die Schilderung möglichst sachlich bleibt und nicht in Selbstmitleid oder sogar Selbstbeschimpfungen abdriftet. In Bezug auf die Berater achtet er darauf, dass diese zunächst nur zuhören und keine Zwischenfragen stellen oder die Schilderungen kommentieren. Zum Ende der Schilderungen hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn der Moderator den Falleinbringer noch einmal fragt: „Haben Sie das Gefühl, uns alle wichtigen Informationen geschildert zu haben oder fehlt noch etwas?“ Hin und wieder kann es außerdem vorteilhaft sein, den Falleinbringer noch einmal explizit nach seinem Beratungsanliegen zu fragen.
Dieser erste Schritt hat nicht immer, aber in vielen Fällen schon einen ersten Mehrwert für den Teilnehmer. Dieser ist gezwungen, das Problem gedanklich zu strukturieren und stellt so häufig fest, wo das Problem liegen
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