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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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Schritt 3. Auch die Lösungsansätze werden wieder auf dem Flipchart fixiert.
Schritt 6: Lösungsauswahl (ca. fünf Minuten)
    Dieser letzte Schritt ähnelt Schritt 4. Der Falleinbringer kommentiert wieder die zusammengetragenen Aspekte. In dieser Phase darf er jedoch mehrere Lösungsvorschläge als hilfreich kennzeichnen. Abschließend sollte er sein auf Basis der Beratung geplantes Vorgehen im diskutierten Problemfall möglichst detailliert schildern.
    Der Moderator sollte den Falleinbringer zum Ende fragen, ob die Beratung sinnvoll war und ob sich neue Gedankenanstöße ergeben haben, wenn dies nicht ohnehin schon deutlich geworden ist. Den Beratern dankt er abschließend für die Unterstützung. Da in der Fallberatung sehr private Themen diskutiert werden, die häufig auch über gewisse „Sprengkraft“ verfügen, sollten die Mitschriften nicht in ein Fotoprotokoll oder eine vergleichbare Dokumentation aufgenommen werden. Dies ist auch nicht nötig, da ohnehin nur der Falleinbringer einen Nutzen von den Mitschriften hat.
    Hilfreich und gleichzeitig eine schöne Geste ist es jedoch, die Flipcharts mit Hypothesen und Lösungsmöglichkeiten dem Falleinbringer mitzugeben. Dies hat den Vorteil, dass der Falleinbringer bei Scheitern des geplanten Lösungsvorhabens alternative Lösungen ausprobieren oder aber neue Lösungen anhand alternativer Hypothesen generieren kann.
Wer entscheidet über den Erfolg der Fallberatung?
    Es kommt zwar selten, aber doch immer wieder vor, dass einzelne „kollegiale“ Berater mit der Lösung unzufrieden sind. Dies ist im Konzept der Kollegialen Fallberatung jedoch irrelevant. Die Fallberatung stellt eine Dienstleistung dar. Dementsprechend ist es auch nicht als persönlicher Affront dem Berater gegenüber zu werten, wenn ein Falleinbringer dessen Hypothese oder Lösungsansatz als unpassend kennzeichnet. Bekommt der Moderator das Gefühl, dass es unter den Beratern zu derartigen Verstimmungen kommt, gehört es zu seiner Rolle dies anzusprechen.
Welche Fälle eignen sich nicht für die Kollegiale Fallberatung?
    Die Beschreibung der Methode zeigt deutlich, dass sie sich für fast jedes Problem eignet. Zwei Einschränkungen sollten jedoch beachtet werden.
    Der Fall sollte erstens aktuell und noch nicht abgeschlossen sein. Es kommt immer wieder vor, dass Falleinbringer am Ende einer Beratung sagen: „Danke für die Beratung, genauso habe ich es damals dann auch gemacht. Gut gelöst!“ Dies ist für die Berater nicht schön, da das Gefühl aufkommt, man hätte sich den Aufwand sparen können. Falls ein abgeschlossener Fall behandelt wird, sollten die Berater dies vorher wissen. Für den Falleinbringer kann eine Verifikation bzw. Legitimierung des eigenen Verhaltens mitunter hilfreich sein.
    Wichtig ist zudem, dass der Falleinbringer Einfluss auf das Geschehen haben muss, denn es geht ja um die Frage: „Was kann der Falleinbringer tun, um die Situation zu verbessern?“ In der Regel ist aber zumindest ein geringfügiger Einfluss gegeben.
    Weiterführende Informationen zur Methode finden Sie bei Schmidt, Veith und Weidner (2010) sowie Franz und Kopp (2003).
    Übergreifende Trainingsgestaltung – das PITT-Prinzip
    Auf den vorherigen Seiten haben Sie viel über einzelne Gestaltungselemente im Training erfahren. Als Metastruktur für die mikrodidaktische (Gestaltung einzelner Trainingssequenzen) und makrodidaktische (Gestaltung eines gesamten Trainings) Trainingsgestaltung hat sich die Anwendung des PITT-Prinzips als erfolgreich herausgestellt. In dieses Vorgehen können alle zuvor genannten Aspekte einfließen und verbinden sich so zu einem stimmigen Konzept.
    Die Buchstaben des PITT-Prinzips stehen für vier Bestandteile bzw. Phasen einer didaktischen Abfolge:
    P
=
P roblematisieren
I
=
I nformieren
T
=
T rainieren
T
=
T ransferieren
Phase 1: Problematisieren
    Im ersten Schritt müssen die Trainingsteilnehmer realisieren, warum es wichtig ist, sich mit dem Trainingsthema auseinanderzusetzen. Diese erste Phase hat einen stark motivatorischen Aspekt. Je mehr der Trainingsteilnehmer für sich entscheidet, dass er sich mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen sollte, umso mehr wird er sich darauf einlassen. So entwickelt er ein intrinsisches, unmittelbares Interesse, am Trainingsgeschehen teilzunehmen. Fehlt die Phase des Problematisierens und fehlt dementsprechend die Identifikation mit den Inhalten, werden diese mit großer Wahrscheinlichkeit weniger tief verarbeitet werden.
    Das

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