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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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könnte. Das strukturierte Wiedergeben der eigenen Gedanken und Gefühle stellt für viele Falleinbringer schon einen ersten Mehrwert dar.
Schritt 2: Verständnisfragen (max. zehn Minuten)
    Nach der Schilderung des Falleinbringers stellen die Berater Verständnisfragen. Diese werden jeweils direkt vom Falleinbringer beantwortet. Erlaubt sind alle Fragen, die dem Verständnis dienen, auch wenn der Falleinbringer oder die anderen Berater das Gefühl haben, dass der erfragte Aspekt nicht wichtig ist.

    Der Moderator, aber nach Möglichkeit auch die Berater selbst, achten in diesem Schritt darauf, dass noch keine Hypothesen zur Ursache des Problems oder Lösungsvorschläge geäußert werden. Teilweise ist es schwierig, Hypothesen und Verständnisfragen voneinander abzugrenzen. Mit zunehmender Erfahrung wird die Trennung dem Moderator jedoch leichterfallen.
Schritt 3: Hypothesenbildung (max. zehn Minuten)
    In dieser Phase äußern die Berater untereinander Hypothesen, wie es zu dem geschilderten Problemzustand kommen konnte. Da es darum geht, möglichst viele Möglichkeiten aufzuzeigen und viele verschiedene Perspektiven auf das Problem zu eröffnen, ist zunächst jede Hypothese erlaubt. Der Falleinbringer hört zu, greift aber weder verbal noch nonverbal in das Geschehen ein. In extremen Varianten der Kollegialen Fallberatung verlässt der Falleinbringer in dieser Phase den Raum oder dreht sich mit dem Rücken zu den Beratern. Von dieser Variante raten wir ab, da das Verfolgen der Diskussion unter den Beratern für den Falleinbringer interessante Informationen (z. B. in Form von innerlich spontan erlebten Zustimmungs- oder Ablehnungsreaktionen) liefern kann.
    Der Moderator schreibt die Hypothesen stichpunktartig auf einem Flipchart mit. Er achtet gleichzeitig darauf, dass der Falleinbringer die geäußerten Hypothesen nicht kommentiert wie oben beschrieben. Er unterbindet Diskussionen unter den Beratern zu verschiedenen Hypothesen nach dem Motto: „Ich glaube aber nicht, dass deine Hypothese zutrifft, weil …“ Weiterhin verhindert er, dass bereits Lösungsansätze durch die Berater geäußert werden. Nach zehn Minuten sind erfahrungsgemäß zwischen fünfzehn und zwanzig Hypothesen gebildet, mit denen in der nächsten Phase weitergearbeitet werden kann.
    In dieser Phase wird zum ersten Mal intensiv am Problem gearbeitet. In der Regel hat der Falleinbringer diverse Ursachen unzählige Male reflektiert. Durch das nun stattfindende Brainstorming erhält er neue Denkanstöße. Viele Teilnehmer berichten, dass in dieser Phase erste Erkenntnisprozesse einsetzen und eigene Denkblockaden gelöst werden.
Schritt 4: Hypothesenauswahl (ca. fünf Minuten)
    Nachdem der Falleinbringer in der vorigen Phase die Hypothesenbildung gedanklich verfolgt hat, tritt er nun an die Flipcharts mit den mitgeschriebenen Hypothesen und kommentiert diese. Er lässt die Berater so an seinen Gedanken teilhaben, welche Hypothesen zutreffend sind und welche nicht. Er verdeutlicht gleichzeitig, zwischen welchen Hypothesen er Zusammenhänge erkennt.
    Ziel dieser Phase ist es, mit einer Hypothese bzw. einem Hypothesencluster weiterzuarbeiten, welches dem Falleinbringer am wichtigsten in Bezug auf sein Problem erscheint. Es hat sich als hilfreich erwiesen, passende Hypothesen mit grüner und nicht bzw. weniger passende Hypothesen in roter Farbe zu kennzeichnen.
    Der Moderator achtet in dieser Phase darauf, dass sich der Falleinbringer auf einige wenige Hypothesen beschränkt, mit denen weitergearbeitet wird. Mehrere Hypothesen auszuwählen ist nur dann erlaubt, wenn diese in direktem Zusammenhang zueinander stehen. Mehr als drei zusammenhängende Hypothesen sollten nicht ausgewählt werden. Dies würde den Prozess der Lösungsentwicklung weniger fokussiert ablaufen lassen und damit erschweren.
Schritt 5: Lösungsentwicklung (max. zehn Minuten)
    Dieser Schritt hat Ähnlichkeit mit Schritt 3. Dieses Mal werden jedoch keine Hypothesen, sondern Lösungsansätze generiert, die sich ausschließlich auf die ausgewählte Hypothese bzw. das Hypothesencluster beziehen. Es wird nun deutlich, warum die Auswahl voneinander unabhängiger Hypothesen in Schritt 4 nicht hilfreich ist. Die Berater müssten so an mehreren Szenarien gleichzeitig arbeiten, die unter Umständen sogar gegensätzliche Lösungen erforderten.
    Auch hier kommt es wieder darauf an, dass möglichst viele Ideen gesammelt werden. Für den Moderator ergeben sich demnach dieselben Aufgaben wie in

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