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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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habe ich mehrmals dringend telefonieren müssen. Wenn ich dann zu spät kam, wurde ich auch noch von Ihnen ermahnt, wir sind doch nicht im Kindergarten!“
    Klärung auf der rationalen Ebene
    Wenn wir hier von „Klärung“ sprechen, dann meinen wir das lösungsorientierte Besprechen und Reflektieren der negativen Rückmeldungen. Die rationale Klärung sollte in drei Schritten ablaufen: Zunächst klären Sie mit den Teilnehmern, dann klären Sie einige Punkte mit sich selbst und im dritten Schritt klären Sie die Situation mit Ihrem Auftraggeber.
Schritt 1: Klärung mit den Teilnehmern
    Bei der Klärung von kritischen Rückmeldungen mit Ihren Teilnehmern am Ende des Trainings sollten Sie sich an die klassischen Feedbackregeln halten:
Hören Sie genau hin bzw. lesen Sie die kritischen Punkte aufmerksam.
Fragen Sie bei direkter Rückmeldung nach, um die Kritik besser zu verstehen.
Nehmen Sie die Kritik ernst.
Denken Sie über die kritischen Punkte nach und
ergreifen Sie geeignete Maßnahmen.
    Kaum ein Teilnehmer will Ihnen als Trainer persönlich Böses. Es ist also in der Regel zunächst sinnvoll, den kritischen Aussagen Ihrer Teilnehmer genaues Gehör zu schenken. Wenn Ihnen im Trainingsfeedback die kritischen Punkte mündlich zurückgemeldet werden, dann fragen Sie nach. Versuchen Sie, die Punkte ernsthaft nachzuvollziehen, die Perspektive zu wechseln und mit den Augen der Teilnehmer auf die Situation zu blicken. Rechtfertigen Sie sich nicht, auch wenn Sie den einen oder anderen Punkt völlig anders sehen. Ihre Teilnehmer haben es schließlich genau so erlebt, wie sie es Ihnen schildern. Gleiches gilt für schriftliche Feedbacks in den Evaluationsbögen. Sollten diese nicht anonymisiert sein, kontaktieren Sie die Teilnehmer im Nachgang noch einmal und gehen Sie auf diesem Wege in die Klärung, also mit der gleichen Haltung wie bei dem mündlichen Feedback am Ende des Trainings: offen, interessiert, konstruktiv, auf Augenhöhe. Die meisten Ihrer Teilnehmer werden schon über Ihren Anruf erstaunt und für gewöhnlich positiv überrascht sein: „Alle Achtung! Das hätte ich ja nicht gedacht, dass Sie sich deswegen noch einmal melden!“
Schritt 2: Klärung mit sich selbst
    Nachdem Sie mit den Teilnehmern die Rückmeldungen präzisiert und gegebenenfalls sogar schon Verbesserungsvorschläge gesammelt haben, können Sie zu Schritt zwei übergehen und prüfen, wie Sie nun mit den Rückmeldungen umgehen wollen. Diskrepanzen zwischen eigener Wahrnehmung und Teilnehmerwahrnehmung sollten Sie in Ruhe überdenken und für sich prüfen, was inhaltlich an der Kritik dran ist oder zumindest dran sein könnte. Für diese Prüfung helfen Ihnen die folgenden Fragen:
Kann ich die kritischen Punkte nachvollziehen, wenn ich noch einmal darüber nachdenke?
Was spricht dafür, dass die Feedbackgeber recht haben? Was spricht dafür, dass es nicht so ist?
Habe ich in der Vergangenheit schon mal ähnliche Rückmeldungen erhalten? Wie bin ich damals damit umgegangen?
Welchen Anteil am Ergebnis habe ich selbst? Welchen Anteil haben die Teilnehmer? Was liegt möglicherweise in der Verantwortung des Auftraggebers?
Welche Relevanz haben die Rückmeldungen, nachdem ich mich noch einmal damit auseinandergesetzt habe?
Was bedeutet die Kritik im Nachgang? Welche Ideen hatten die Teilnehmer zur Verbesserung? Welche konkreten Ideen habe ich für das nächste Training? In welchen Punkten sollte ich mich mit meinem Auftraggeber abstimmen? Sollte ich den Teilnehmern im Nachgang noch eine Info zukommen lassen?
Was bedeutet das für meine zukünftigen Trainings im Allgemeinen? Wo werde ich Dinge verändern?
Welche Stichworte zu Kernerkenntnissen und nächsten Schritten sollte ich mir am besten sofort machen? (Nach einer langen Rückreise am Abend und zwei weiteren Projekten bei anderen Kunden in derselben Woche sind die Rückmeldungen lange verflogen, wenn es an die nächste Trainingskonzeption geht.)
    Um das oben Beschriebene umzusetzen, bietet es sich z. B. an, den Flieger aus München nach Berlin nicht auf 18:15 Uhr zu legen, sodass Checkin um 17:35 Uhr ist, wenn Ihr Training bis 17:00 Uhr geht. Auch Ihre Mailbox kann möglicherweise noch eine halbe Stunde warten, bis sie abgehört wird. Wenn Sie stattdessen einige Minuten gemächlich den Seminarraum aufräumen und die Veranstaltung in Ruhe nachklingen lassen, können Sie bereits eine ganze Reihe von Punkten gut reflektieren. Die anschließende Reisezeit kann man ebenfalls nutzen. Wenn einfach keine

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