Beraten, Trainieren, Coachen
jeweiligen Person.
Setzen Sie sich zu den Essenszeiten zu Ihren Teilnehmern an den Tisch. Fragen Sie zu Beginn aber nach, ob Sie sich dazu setzen dürfen. Ein Trainer, der sich absichtlich wegsetzt, erzeugt Distanz, auf die mit Distanz reagiert wird.
Bei mehrtätigen Trainings gehört es dann und wann auch zum Beruf eines Trainers, sich mit den Teilnehmern bei einem Bier auszutauschen. Sie zeigen Ihren Teilnehmern so, dass Sie ein Interesse an der Beziehung zur Gruppe haben. Vergessen Sie jedoch nicht, dass der Trainerberuf anstrengend ist und die Abendstunden auch für das Auffüllen Ihrer Energiereserven dienen. Wir haben es bisher noch nicht erlebt, dass Teilnehmer es ihren Trainern übel nehmen, wenn sich diese mit einem Hinweis auf den eigenen Energiehaushalt oder die Vorbereitung auf den nächsten Tag nach einem Bier verabschieden.
Sie sitzen am Abend gerne mit Ihren Teilnehmern zusammen? Lassen Sie Ihren Teilnehmern aber auch bewusst Zeiten, in denen Sie nicht „stören“. Ihre Teilnehmer müssen auch mal über Sie lästern dürfen und sollen nicht das Gefühl bekommen, von morgens bis abends kontrolliert zu werden.
Vorteile einer positiven Grundhaltung
Gehen Sie mit der richtigen Grundhaltung in Ihr Training und haben Sie eine gute Beziehung zu Ihrer Gruppe aufgebaut, so hat dies viele Vorteile. Störungen können über humorvolle Randbemerkungen („Da wird schon wieder getuschelt. Jetzt ist aber Ruhe!“) mit einem Augenzwinkern bearbeitet werden, ohne dass es Ihnen übelgenommen wird. Widerstände gegenüber geplanten Übungsformen oder Inhalten können über die Bitte, an einem Experiment teilzunehmen, ausgeräumt werden, da man Ihnen als Trainer vertraut. Fehler Ihrerseits (und kleinere Fehler des Trainers kommen in jedem Training vor) werden Ihnen verziehen, weil Ihre Teilnehmer wissen, dass sie bei Ihnen in guten Händen sind.
Praxistipp: Innere Haltung und Beziehungsgestaltung
von Martina Cohrs, München
Als Trainer sollten Sie vor dem Start für die richtige „innere Haltung“ sorgen:
Setzen Sie ein „inneres Lächeln“ auf – das wirkt nämlich nach außen!
Versuchen Sie, entspannt zu wirken, ohne die innere Spannung für die Trainingsarbeit zu verlieren – da hilft die Entspannungsmethode „progressive Muskelentspannung“.
Begrüßen Sie Ihre Teilnehmer wie gern gesehene Gäste, indem Sie dafür sorgen, dass alles bestens vorbereitet ist. Ebenso wie Sie Ihre privaten Gäste zu Hause empfangen und willkommen heißen – z. B. mit liebevoll gedecktem Tisch und Blumen – so wollen auch Ihre Teilnehmer freundlich empfangen werden.
Lernen Sie als Trainer außerdem, über sich selbst lachen zu können. „Nobody is perfect!“ Das gilt besonders für Versprecher, Verwechslungen und was sonst noch so alles trotz bester Vorbereitung schiefgehen kann.
3.5 Umgang mit schlechten Ergebnissen
Bei oft mehr als 100 Trainingstagen im Jahr bleibt kaum ein Trainer dauerhaft von schlechten Rückmeldungen verschont. Das gehört dazu. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Mangelnde Vorbereitung, unausgereiftes Konzept, schräge Gruppendynamik, schwierige Teilnehmer, unaufmerksame oder einfach schlechte Trainer, zu lange Trainingszeiten, zu wenig oder zu viele Pausen, trübes Novemberwetter oder ganz einfach schlechtes Essen.
Bevor Sie erfahren, wie man mit solchen negativen Trainingserfahrungen konstruktiv umgeht, lesen Sie zunächst von der unangenehmen Erfahrung, die unsere Trainer Ralf Welge und Tim Wachtel machen mussten.
Beispiel: Überraschende Rückmeldungen
Ralf Welge und Tim Wachtel sind verwirrt. Zurzeit trainieren sie gemeinsam eine Gruppe zukünftiger Führungskräfte in einem seit mehreren Jahren erfolgreich laufenden Nachwuchs-Entwicklungsprogramm. Gerade haben sie das erste Modul beendet. Es ist nicht die erste Gruppe, die Ralf für diesen Kunden aus dem Pharmabereich trainiert. Er trainiert bereits im fünften Jahr die fünf dreitägigen Module dieses Programms. Tim ist zum zweiten Mal dabei. Eben haben sie gemeinsam mit der Gruppe das Abschlussfeedback für die letzten drei Tage gemacht. Schon die Rückmeldungen im Plenum waren dieses Mal durchwachsen: „Zu wenig Pausenzeiten“, „Das Thema trifft nicht unsere Alltagsprobleme“, „Zu wenig Praxisbezug“, „Trainer schlecht abgestimmt“ etc.
Einer der Teilnehmer, Herr Rüstow, hatte, bevor er gegangen war, noch eine direkte kritische Rückmeldung zu den Arbeitszeiten bei einer Gruppenarbeit gegeben. Die Trainer
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