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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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hatten sich nicht genau an eine Abmachung zum Zeitmanagement gehalten und die Teilnehmer bereits etwas vor der vereinbarten Zeit zurück in den Seminarraum geholt – eigentlich eine Kleinigkeit.
Enttäuschende Auswertung der Evaluationsbögen
    Jetzt lesen sie die im Anschluss an das Modul von den Teilnehmern ausgefüllten Evaluationsbögen, die jedes Mal ausgeteilt und – in der Regel anonym – beantwortet werden: Auch hier sind die Bewertungen sehr durchwachsen.
    Einige Teilnehmer waren scheinbar ganz zufrieden, aber ein Großteil hat die Trainer im wahrsten Sinne des Wortes „abgewatscht“. Ein Feedbackbogen enthält: nichts. Es ist einfach ein leerer Bogen. Was soll ihnen das sagen? In einem anderen Bogen hat ein Teilnehmer einzelne Passagen des Fragebogens handschriftlich geändert: von „Ich habe für meine Tätigkeit viel gelernt“ in „Ich habe für diese drei Tage einen vollen Schreibtisch zurückgelassen!“ Außerdem: „Inputs, die länger als zwanzig Minuten dauern, finde ich eine Zumutung!“ und „Die Aufgabenstellung der Übung am zweiten Morgen waren schlecht formuliert.“ Außerdem: „Trainer haben Fragen nicht kompetent beantworten können!“ Die beiden sehen sich erstaunt an und fragen sich, was hier passiert ist.
    Klärung der rationalen und der emotionalen Ebene
    Sie erhalten in diesem Kapitel Hinweise zum Umgang mit schlechten Ergebnissen sowohl auf der rationalen als auch auf der emotionalen Ebene. Die rationale Ebene soll Ihnen helfen, eine saubere Klärung sowohl mit Ihren Teilnehmern als auch mit sich selbst und mit Ihrem Auftraggeber zu betreiben.
    Mindestens genauso wichtig ist die emotionale Ebene , denn nicht immer steckt man als Trainer schlechte Ergebnisse einfach so weg und geht zum Tagesgeschäft über. Im Gegenteil: Umso mehr Herzblut Sie in Ihre Trainerrolle stecken, desto härter können Sie kritische Rückmeldungen von Teilnehmern treffen, egal, ob die Kritik nun in allen Punkten berechtigt ist oder nicht. Wenn Sie außerdem noch anstrengende Wochen hinter sich haben und gegebenenfalls auch im privaten Bereich Probleme haben, dann wird es wirklich unangenehm.
Auf welchem Wege erreicht Sie die negative Kritik?
    Negative Rückmeldungen Ihrer Teilnehmer erreichen Sie über unterschiedliche Kanäle und zu unterschiedlichen Zeitpunkten: Gut läuft es für Sie als Trainer immer dann, wenn Ihre Teilnehmer Ihnen gegenüber offen sind und Ihnen ihre kritischen Anmerkungen konkret, direkt ins Gesicht und zu einem frühen Zeitpunkt mitteilen, sodass Sie sofort reagieren und bei Bedarf im Verlauf Ihres Trainings noch nachjustieren können (vgl. Kapitel 3.4).
    Ganz schlecht läuft es für Sie hingegen, wenn Sie überhaupt nicht direkt von der Unzufriedenheit der Trainingsteilnehmer erfahren, sondern dies erst über Umwege, z. B. von Ihrem Auftraggeber, hören. Dann wissen Sie auch in der Regel nicht, von wem und warum diese Information geflossen ist. Dazwischen gibt es viele Varianten. So kann Sie die Kritik zeitnah anonym erreichen, wie im Rahmen der Seminarevaluation, oder erst nach dem Seminar schriftlich, beispielsweise über eine kritische E-Mail.
    Es macht weiterhin einen Unterschied, ob Ihnen schlechte Arbeit von einem Teilnehmer, von mehreren oder von der ganzen Gruppe bescheinigt wird. Den Fall individueller kritischer Rückmeldungen haben wir bereits in Kapitel 3.4 ausführlich diskutiert. Kritisch wird es dann, wenn – wie im Beispiel – im Abschlussfeedback oder in der Evaluation von verschiedenen Seiten deutliche Hinweise auf schlechte Trainingsergebnisse auftauchen.
Wenn die Bereitschaft zur Klärung fehlt
    Grundsätzlich sind Sie als Trainer natürlich an einer Klärung interessiert, wenn die Kritik offen und direkt an Sie herangetragen wird. Wenn es nur immer so einfach wäre! Manchmal wird es an dieser Stelle bereits schwierig. Sie nehmen die Kritik persönlich oder haben am Ende eines dreitägigen Trainings und eines möglicherweise langen letzten Trainingstages einfach keine Lust und auch keine Kraft mehr, nachzufragen. Möglicherweise werden Sie an solchen Tagen auch ein Problem mit der Art und Weise der Rückmeldung der Teilnehmer haben.
    Beispiel: Negative Kritik
    Teilnehmer formulieren Feedback nicht immer so, wie es im Trainerhandbuch geschrieben steht, sondern gern auch mal frei und undiplomatisch: „Dass Sie uns da in der Partnerarbeit so die Zeit abgeschnitten haben, fand ich unter aller Kanone! Und die Pausen waren auch immer viel zu kurz, dabei

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