Beraten, Trainieren, Coachen
einem guten Trainerkollegen, der solche Situationen kennt und auch bereit ist, mal für eine Viertelstunde zuzuhören, wenn Sie sich die Erlebnisse von der Seele reden. Und hier geht es nicht um professionelle Klärung, sondern ums „Rauslassen“: Wie unglaublich anstrengend die Teilnehmer waren, dass einige sogar einfach echt blöd waren, wie schlecht die Ausstattung des Hotels, dass Sie auf dieses Nomadenleben langsam keine Lust mehr haben, dass die Rahmenbedingungen schlecht waren und dass die Welt im Allgemeinen einfach undankbar ist. Die Erlaubnis auch mal zu Jammern kann Wunder bewirken und den Kopf frei machen. Ein bis zwei Telefonate sollten dafür dann allerdings ausreichen, denn Sie wollen ja nicht an diesem Punkt steckenbleiben, und auch die Geduld des besten Kollegen hat irgendwann ein Ende.
Tipp 2: Erinnern Sie sich an Erfolgserlebnisse
Gerade nach richtig schlechten Trainingstagen, wenn der Zweifel an Ihnen nagt, ist es unerlässlich, sich an die vielen positiven Rückmeldungen aus anderen Trainings zu erinnern. Hier kann es hilfreich sein, sich tatsächlich besondere Feedbackbögen aufzuheben oder zu kopieren, in denen Ihnen große Kompetenz auf verschiedenen Ebenen von Ihren Teilnehmern bescheinigt wurde. Sehr gut eignen sich hierfür auch E-Mails, die Ihnen Teilnehmer im Nachgang zu Veranstaltungen geschrieben haben und die Sie in einem gesonderten Outlook-Ordner für genau solche Gelegenheiten aufbewahren sollten. Das baut ungeheuer auf und relativiert die gerade so präsenten schlechten Rückmeldungen in der Regel deutlich.
Es ist ebenfalls hilfreich, sich andere Trainer, die man sehr schätzt, vor der Gruppe vorzustellen und sich bewusst zu machen, dass diese es möglicherweise auch nicht viel besser gemacht hätten.
Tipp 3: Versuchen Sie, Abstand zu gewinnen
Zum Abstand gewinnen nach schlechten Ergebnissen eignen sich verschiedenste Dinge, die alle eines gemeinsam haben: Sie solltennichts mit dem Trainerdasein zu tun haben: Reden Sie einmal nicht über schlechte Ergebnisse, Methoden, Teilnehmer, Preisverhandlungen, den Markt und Ähnliches, sondern versuchen Sie einfach abzuschalten. Telefonieren Sie dann nicht mit Kollegen. Ihr guter Freund, der sowieso noch nie verstanden hat, was Sie da den ganzen Tag machen und sich auch nicht dafür interessiert, ist hingegen in dieser Situation der ideale Gesprächspartner! Es ist sehr hilfreich, wenn das eigene soziale System nicht nur aus Beratern, Trainern und Coachs besteht, damit Sie Abstand von Ihren Themen und negativen Seminarerlebnissen gewinnen können.
Tipp 4: Üben Sie Nachsicht mit sich und den Teilnehmern
So überraschend es klingen mag: Innere Nachsicht mit Ihren Teilnehmern und sich selbst ist aus unserer Erfahrung ein wirksamer Weg, um die eigenen negativen Emotionen in den Griff zu bekommen: Die Teilnehmer wissen nicht, dass Sie bereits vier Tage in Folge mit anderen Gruppen gearbeitet haben, zwischen den Veranstaltungen dann jeweils noch Vorabendanreisen bis in die frühen Nachtstunden hatten, in den Hotels schlechte Betten vorfanden, keinen Empfang für Ihre UMTS-Karte hatten, um wichtige Mails zu versenden und dass zu alledem Ihre kleine Tochter seit einer Woche krank ist. Diese Belastungen können Sie gut einem Freund gegenüber klagen, während Ihre Trainingsteilnehmer hier der falsche Adressat sind. Wenn das Feedback also nicht diplomatisch und vorsichtig, sondern rau und deutlich formuliert wurde, dann war das keine böse Absicht und auch nicht an Sie als Person, sondern an Sie in Ihrer Trainerrolle gerichtet. Es hilft sehr, wenn Sie diese beiden Rollen als Trainer trennen können.
Tipp 5: Legen Sie Pausen ein
Wenn Sie in letzter Zeit mehr mittelmäßige und kritische Trainingsergebnisse erzielt haben als gewöhnlich, ist es wahrscheinlich höchste Zeit für die immer wieder verschobene Pause! Aussagen wie „Ja ich weiß, ich hatte die letzten eineinhalb Jahre keinen richtigen Urlaub mehr, aber was soll ich machen? Es läuft halt einfach so gut, und irgendwie bekomme ich es ja auch super hin!“, sind nicht selten Vorboten für einen Abfall in der Qualität, denn niemand kann ununterbrochen Toptrainings machen. Ein verlängertes Wochenende, gegebenenfalls mit einem guten Freund oder dem Partner, kann Wunder wirken, um die Energiereserven wieder aufzuladen. Sorgen Sie dafür, dass zwischen einzelnen Kundenterminen auch einmal ein halber oder ganzer Tag im Kalender frei bleibt. Das hilft, um negative Erlebnisse in der
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