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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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er.
    Ohne die Hand von der Klinke zu nehmen, wandte sie ihm ihren Kopf zu. „Warum hast du rote Flecken im Gesicht?“ Ihre Augenbrauen krabbelten auf ihrer speckigen Stirn aufeinander zu.
    Wie eine Rachegöttin stand sie zwischen ihm und seinem Computer. An der Wand hinter ihr hing das Hochzeitsfoto seiner Eltern. Sein Vater war ein dünner blonder Kerl gewesen, kaum größer als die Frau neben ihm. Seine Mutter war vor fünfunddreißig Jahren gertenschlank gewesen, nur ein spitzes Bäuchlein wölbte sich unter dem Hoc hzeitskleid. Lange schwarze Haare umrahmten ihr schmales Gesicht.
    Sein Blick wanderte zurück zu seiner Mutter in der Gegenwart. Sie hatte ihre kurzen Haare schon lange nicht mehr nachgefärbt, ein grauer Streifen verlief über ihren Scheitel. Seit Jahren trug sie nur noch sackartige Kleider in gedeckten Farben aus dem Spezia lgeschäft, auf ihrem voluminösen Busen ruhte wie immer die Lesebrille an einer Kette. Ihr Kinn versank in einem weichen Wulst, der sich von Ohr zu Ohr zog.
    Seine Hand zuckte zu seinem Gesicht. Es war heiß. Seine vermaledeite blasse Haut war so verräterisch. „Weiß nicht“, stammelte er.
    Endlich löste sie ihre Hand von der Klinke und hielt ihm einen Zettel entgegen. „Die Werkstatt in der Herzogstraße hat angerufen. Du sollst wegen eines Termins für ein Vorstellungsgespräch anrufen.“
    Er griff nach dem Papier. Dabei hatte er keine Zeit dafür. „Melde mich“, murmelte er.
    „Zieh dir was Ordentliches an. Was sollen die Leute denken.“ Ihr fetter Zeigefinger schoss auf seine Brust.
    Er sah an sich herunter. Schuppen und ein paar blonde kurze Haare glänzten auf dem dunkelblauen Shirt, die Jeans war an den Knien ausgebeult.
    „Und wasch dir die Haare.“
    Er nickte und wartete, bis sie ins Wohnzimmer gehumpelt war. Als er das Ächzen ihres Fernsehsessels hörte, huschte er in sein Zimmer. Inzwischen hatte sich der Bildschirmschoner aktiviert, Millionen Sterne rasten auf ihn zu. Als er die Maus anstupste, erschien das letzte Bild des Videos eingefroren auf dem Monitor. Er schloss den Browser und fuhr den Computer herunter. Sein Blick fiel auf die Uhr. Es wurde Zeit, nach Ben Biller zu sehen. Was würde er an diesem Sonntag tun?
    Strumpfsockig schlich er am Wohnzimmer vorbei zur Wohnungstür und schlüpfte in die Turnschuhe. “Jakob!”, dröhnte es zwischen dem Gelaber aus dem Fernseher zu ihm durch. Seine Hand sank von der Klinke. Natürlich konnte sie ihn nicht einfach so gehen lassen. Er ging hinüber ins Wohnzimmer. In ihrem Sessel ausgebreitet stierte sie ihm entgegen. “Wo willst du hin?”
    “Schönes Wetter. Geh spazieren.” Du sollst nicht lügen , hämmerte es. Seine Fingernägel wollten sich in seiner Kopfhaut vergraben. Er zwang seine Fäuste in die Hosentasche.
    “Ha! Spazieren gehen. Du. Bist doch nur auf der Suche nach einem dieser Mädchen mit ihren kurzen Röcken.”
    Er schüttelte den Kopf. Wenn sie wüsste. “Was mitbringen?”
    Mit ihren fetten Fingern grapschte sie nach dem Flyer vom Pi zzaservice. Die Lesebrille landete auf ihre Nase. Das Kinn gereckt lugte sie durch die schmalen Gläser, ihr Kopf bewegte sich im Leserhythmus von links nach rechts und zurück. “Bring mir eine Lasagne mit, die kann man warm machen.”
    Mit einem Nicken drehte er sich um.
    “Und halte dich von diesen Mädchen fern. Du weißt, ich rieche das”, rief sie ihm nach.
    Auf der Straße empfing ihn Sonnenschein. Was für ein wunderbares Wetter. Sein Corsa im schmutzigen Weiß des letzten Jahrtausends parkte gegenüber. Er rammte den Schlüssel ins Türschloss. In diesem Moment raste ein Radfahrer auf ihn zu und streifte ihn am Arm. Erschrocken prallte er zurück. “He!”, keuchte er und starrte dem Kerl hinterher.
    Ohne langsamer zu werden oder sich umzudrehen präsentierte der Fahrradkurier den Mittelfinger auf dem Rücken. “Fick dich!”
    Jakobs Hand schoss in seine Haare. Die Fingernägel gruben sich tief in die Kopfhaut.
    In seiner Vorstellung rammte er einen Stock zwischen die Speichen, der Mann flog über den Lenker und krachte auf die Straße. Ein LKW erfasste ihn und zermalmte seinen Leib.
    Sein Atem beruhigte sich, seine Finger lösten sich aus den Haaren. Er sperrte den Wagen auf.
     
    Die Angebervilla glänzte in der Nachmittagssonne. Nicht mehr lange, dachte Jakob und parkte in einer Nebenstraße.
    Er ging den Zaun entlang. Das Blut im Gras vor der Hundehütte war fast schwarz, genauso wie das in der Hütte. Biller hatte es noch nicht

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