Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
Vom Netzwerk:
konnte. “Mei Oide hod an Schlog. Die vagunnt mir koa Antenfotzen voi Schnaps. De Brunzkache de greisslige.”
    Paul, sein Gegenüber, präsentierte auch heute seine tätowierten Oberarme, die er mit Maßkrugstemmen auf einen beachtlichen Umfang trainiert haben musste. Die Muskeln lenkten ein wenig ab von dem Seehundschnauzer über seinem Kuhmaul. “Breznsoizer. Losst da aa ois gfoin vo ihr.”
    Sepp, der mit dem Rücken zum Fenster saß, war still wie immer und nickte nur behäbig. Er sah so unauffällig aus, dass sie nur hoffen konnte, die Polizei würde nie eine Beschreibung von ihr verlangen.
    “Griaß di”, begrüßte sie Franz, “Wos mogstn?”
    Die anderen beiden hängten ihre Nasen in die Biergläser und leerten sie zur Hälfte.
    “A Bier hoid, Derndl.” Ein paar Eigelb-Krümel lösten sich aus seinem Bart, als er seine Mundwinkel zu so etwas wie einem Grinsen auseinanderzog.
    “Kommt sofort!” Eilig verzog sie sich hinter die Theke und atmete die frische Luft ein. Gerade zapfte sie das Bier, da klingelte ihr Handy. Sie fischte es aus ihrer Hosentasche und sah auf das Display.
    Ihre Gedanken zuckten zu Ben Biller, dem abgestürzten Topmanager. Wie kam sie jetzt nur auf den.
    Es war Peter. Was wollte der denn um diese Zeit. In seinen Spä tschichtwochen schlief er normalerweise bis Mittag. “Na, schon munter?”, begrüßte sie ihn.
    Grantiges Brummen drang durch den Hörer. “Nicht so munter wie du, Süße. Aber mein schwerhöriger Nachbar schaut Frühstücksfernsehen.”
    Wie ein Kerl wie Peter nur so dünnhäutig sein konnte. Anderen ein paar Zähne auszuschlagen, weil sie ihm blöd kamen, war für ihn kein Problem. Doch der alte Mann, der in der Wohnung neben ihm wohnte, stand unter seinem persönlichen Schutz. So musste er auch seinen lärmenden Fernseher klaglos ertragen. “Armer schwarzer Kater”, neckte sie ihn und lachte.
    “Hast du die Flyer fertig?”
    Gestern Abend hatte sie einen Schwung Flugblätter für den Auftritt seiner Metal-Band bei einem Open Air Konzert gestaltet und ausgedruckt. “Fertig und dabei.”
    “Baby, du bist die Beste. Wenn ich ein Star bin, heirate ich dich.”
    Sein Gelaber entlockte ihr nicht einmal ein müdes Lächeln. “Du kannst sie hier abholen.”
    Unmütiges Brummen. “Du weißt doch, dass dein Chef mich nicht mag. Bring sie mir raus.”
    Den Blick auf den Schachbrettboden gerichtet seufzte sie. “Klingel durch, wenn du da bist. Und jetzt versuch, noch eine Runde zu schlafen. Sonst bist du unerträglich.” Bei der Vorstellung seines grimmigen Gesichts musste sie lachen.
    “Ich bezahl dich fürs Arbeiten!”, dröhnte es aus der Küche.
    Sie zuckte zusammen, zwang sich aber, ruhig zu bleiben. “Bis später!”, zwitscherte sie betont süßlich ins Telefon und kappte die Verbindung. Nach einem Luftküsschen auf Harrys Wutgesicht schob sie das Handy ein und zapfte das Bier voll. Es wurde Zeit, dass sie sich einen anderen Job suchte. Ausbeuten lassen konnte sie sich auch von einem netteren Chef.
    Oder sie könnte in ihren alten Job zurückkehren. Wenn sie so weit war. Sie lauschte in sich hinein. Ein “Nein!” schallte ihr entgegen.

16
    Sorgfältig faltete Jakob die Zeitung zusammen, um den Artikel über Ben Biller nicht zu zerknittern. Er würde zu den anderen in die Schachtel wandern, um später in das Werk eingefügt zu werden. Das vierte Kapitel, das Kapitel über Ben Biller, würde er verfassen, wenn es vollbracht war.
    Annelies Reaktion war heftiger ausgefallen, als er erwartet hatte. An Biller erinnerte sie sich offensichtlich nur zu gut. Und sie hatte begriffen, was für ein egoistisches Schwein er war.
    Aber das änderte nichts an ihrer eigenen Schuld.
    Unter seiner Baseballkappe hervor beobachtete er, wie sie ein Gespräch an ihrem Handy annahm. Ihre Wangen glühten auf, sie lächelte dem Gesprächsteilnehmer zu, obwohl der es nicht sehen konnte. Hatte sie einen Freund? Ihre Worte konnte er nicht verstehen, die Musik war zu laut. Es lief We will rock you von Queen. ‚I will rock you‘, dachte er und spürte seine Mundwinkel zucken. Annelie warf beim Lachen den Kopf zurück, ihre Lippen glänzten. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er sich nichts mehr gewünscht, als diese Lippen zu küssen. Noch heute kribbelte es in seinem Bauch bei der Vorstellung. Aber sie hatte ihre Chance vertan.
    Wenn sie vor ihm auf den Knien rutschte und um Gnade winselte, durfte sie vielleicht seinen Schwanz lutschen und sich von ihm ficken lassen, aber es

Weitere Kostenlose Bücher