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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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erkannte ich, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
    Sie ahnte nichts. Noch nicht.
    Ihren wunden Punkt kannte ich, und damit ihr Verderben. Über das Internet fand ich jemanden, der keine Fragen stellte und gegen entsprechende Bezahlung zu allem bereit war.
     
    Seine Finger fummelten einen Kaugummi aus der Packung. Er stopfte ihn sich in den Mund und kaute. Seine Kiefer knackten.
    Sie hatte sich der Wollust hingegeben und der Faulheit. Über den Hochmut war er sich nicht sicher, aber das spielte keine Rolle.
    Mit dem Handrücken fuhr er sich über die schweißnasse Stirn, seine Finger legten sich feucht auf die Tasten.
     
    Und so verlor sie in einer spärlich beleuchteten Sackgasse ihre Schönheit.
    Aus der Dunkelheit beobachtete ich, wie der eine sie von hinten festhielt. Der andere schüttete ihr den selbst hergestellten R aketentreibstoff ins Gesicht.
    Sie schleuderten sie zu Boden. Ein Zündholz traf ihre Wange. Die Männer rannten davon.
    Augenblicklich fraßen sich die Flammen durch ihre Haut. Raketentreibstoff verbrennt bei Temperaturen von bis zu fünftausend Grad.
    Ich sah, wie sie schrie und sich wand. Mit ihren künstlichen Fingernägeln riss sie sich die Blasen werfende Haut vom Gesicht.
    Die Ärzte sagten ihr, dass sie das klaffende Loch unter ihrem linken Jochbein mit einer Hauttransplantation schließen könnten. Die verbrannten Lider würden sie aus Hautfalten modellieren, ein Glasauge einsetzen. Aber ihr Gesicht würde für immer grausam entstellt bleiben. Ihre Hand blieb verkrüppelt, zernarbtes Gewebe über nutzlosen Knochen.
    Mit ihrer Brechreiz fördernden Fratze verschreckte sie die Männer, die ihr zuvor nachgelaufen waren. Kinder schrien auf, wenn sie sie sahen. Sie bewegte sich zwischen den Menschen wie ein Eisbrecher. Die Menge teilte sich mit dieser Gleichgültigkeit, zu der nur Menschen fähig waren. Wenn sie Glück hatte, erntete sie einen mitleidigen Blick.
    Sie war von heute auf morgen ein Geist, eine lebende Tote. Ihr Freund mit dem Goldkettchen kannte sie nicht mehr. Auch kein anderer ihrer Ex-Lover.
    Nur ich kümmerte mich um sie, versorgte ihre Wunden, kochte für sie. Doch ich rührte sie nicht mehr an.
    Sie begriff, dass sie es nicht wert war, ein Teil dieser Welt zu sein. Sie wählte den feigen Freitod einer Frau. Tabletten. Mit Wodka spülte sie sie hinunter. Als sie leichenblass und schweißbedeckt auf der Couch lag und von Krämpfen geschüttelt gegen das Erbrechen ankämpfte, sagte ich es ihr. Alles sagte ich ihr. Sie riss ihr eines Auge auf und starrte mich an. Stammelte sinnlose Worte. Dann starb sie, erstickt an ihrer eigenen Kotze. Ein wahrlich passendes Ende.
     
    Zufrieden schob er die Tastatur nach hinten und kramte in der Kiste mit den Zeitungsausschnitten. Jessica war der Presse eine Kurzmeldung wert gewesen. Arbeitslose Friseurin tot aufgefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus. Ein offizielles Bild gab es nicht. Er scannte den Artikel ein und ein Foto, das er von ihr gemacht hatte, auf dem Oktoberfest, im Dirndl. Mit tiefem Dekolleté, die pinkfarbenen Lippen zu einem Kuss gespitzt.
    Zwei Jahre war es her, dass Gott dieses schöne, verdorbene Wesen zu sich geholt hatte.
    Er fügte er die beiden eingescannten Dateien an den Text an und speicherte.
     
    Genug Vergangenheit. Es wurde Zeit, im Café Alternativ vorbei zu sehen. Heute müsste Annelie Dienst haben. Erst vor wenigen Wochen hatte er sie aufgespürt. Sie hatte ihren Nachnamen nicht geändert. Mittlerweile wusste er, wo sie wohnte und wo sie arbeitete. Alles andere würde er über sie recherchieren, wenn es an der Zeit war.
    Er fuhr den Computer herunter und lauschte. Mutter musste noch im Bett liegen, er hatte ihre stampfenden Schritte noch nicht im Flur gehört.
    Im Bad sah er in den Spiegel. Seine rotblonden Haare hingen strähnig um seinen Kopf. Ein Blick auf seine Fingernägel veranlasste ihn, sie mit der Nagelbürste zu behandeln.
    Im Flur schnappte er sich die Jeansjacke und setzte die blaue Baseballkappe auf.
    Nach kurzem Abwägen entschied er sich, mit der Trambahn zur fahren. Kaum hatte er sich auf einem der raren Sitzplätze niedergelassen, setzte sich die Bahn ruckend in Bewegung. Eine voluminöse Frau um die Sechzig im Kunstpelz baute sich vor ihm auf und funkelte auf ihn herab. Sie sagte nichts.
    Seufzend erhob er sich und hängte sich an eine der Schlingen, die im Gang von der Decke baumelten, um taumelnden Fahrgästen Halt zu bieten.
    Sein Blick glitt über die Schmierereien an

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