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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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einzunehmen, uns keine andere Wahl bliebe, als diese Expedition zu verschieben – verschieben, nicht aufzugeben –, bis ein angemessener Ersatz für den bergsteigerischen Leiter gefunden ist.«
    Unvermittelt begriff George, dass der König und der Prinz nur ein Ablenkungsmanöver gewesen waren. Hinks stand kurz davor, den vernichtenden Schlag zu platzieren.
    »Lassen Sie mich damit enden«, sagte Hinks und wandte sich zu George um, »dass, zu welcher Entscheidung Sie auch immer gelangen mögen, Sir, die Society Ihnen auf ewig dankbar sein wird für Ihre unerschütterliche Hingabe an die Sache, und, was noch wichtiger ist, für Ihren Dienst am Vaterland. Natürlich hoffen wir, dass Sie unser Angebot annehmen und sich erneut als bergsteigerischer Leiter zur Verfügung stellen und dass Sie dieses Mal Ihre Mannschaft zu noch größerem Ruhm führen werden. Ladys und Gentlemen, ich bitte Sie, mit mir zusammen unserem Gastredner des heutigen Abends zu danken, Mallory of Everest.«
    Das Publikum erhob sich wie ein Mann. Männer, die den Gastrednern normalerweise höflichen und respektvollen Beifall zollten, sprangen von ihren Sitzen auf, manche jubelten, andere baten, alle hofften, Mallory möge die Herausforderung annehmen. George blickte zu Ruth hinunter, die ebenfalls aufgestanden war und mit allen anderen applaudierte. Als Hinks einen Schritt zurücktrat und sich neben ihn stellte, sagte George zum zweiten Mal an diesem Abend: »Sie Bastard.«
    »Gut möglich«, erwiderte Hinks. »Wenn ich das Protokollbuch heute Abend noch auf den neuesten Stand bringe, gehe ich indes davon aus, dass ich vermerken darf, dass Sie den Posten als bergsteigerischer Leiter akzeptieren.«
    »Mallory of Everest! Mallory of Everest!«, skandierte das Publikum wie aus einer Stimme.
    »Sie Bastard!«, wiederholte George.

53
    George beugte sich über die Reling der SS California und suchte nach seiner Frau. Als er sie inmitten der jubelnden Menge entdeckte, lächelte er. Sobald sie begriff, dass er sie gefunden hatte, begann sie zu winken. Sie war nur froh, dass er die Tränen nicht sehen konnte, die ihr übers Gesicht liefen.
    Sobald die Crew die Gangway hochgezogen und die Leinen losgemacht hatte und das Schiff begann, langsam von der Kaimauer abzulegen, vermisste er sie bereits. Warum musste er immer fortgehen, um zu begreifen, wie sehr er sie liebte? In den nächsten sechs Monaten blieb ihm nichts als eine ausgefranste Sepiaaufnahme aus den ersten Tagen ihrer Flitterwochen, um ihn an ihre Schönheit zu erinnern. Wenn sie nicht so hartnäckig darauf bestanden hätte, dass er fahren sollte, wäre er zu Hause geblieben und hätte sich damit zufriedengegeben, die Fortschritte der Expedition in der Times zu verfolgen. Er wusste, dass Hinks niemals daran gedacht hatte, die Expedition zu verschieben, doch als jedes Wort seiner Rede am nächsten Tag im »Donnerer«, wie die Times manchmal genannt wurde, zitiert wurde, begriff er auch, dass dieser Bluff vonnöten gewesen war. Hinks hatte sich als der weitaus bessere Pokerspieler erwiesen.
    Also war er jetzt auf dem Weg zurück nach Indien, ohne Finch, der ihn immer herausgefordert hatte. Auch Sherpa Nyima würde nicht am Kai warten, um ihn zu begrüßen, sobald er am anderen Ende der Welt das Schiff verließ.
    Und dann sah George ihn ganz hinten am Rand der Menge stehen, etwas abseits, wie es sich für einen Einzelgänger gehörte. Er erkannte ihn nicht sofort, erst als der Mann seinen Hut hob und dieses dichte, wellige blonde Haar zum Vorschein kam, das so viele Frauen in Verzücken geraten ließ. George erwiderte den Gruß und wunderte sich nur, dass Finch sich nicht mit an Bord geschmuggelt hatte. Aber Hinks hatte dafür gesorgt, dass er sich nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen konnte, bis der Skandal sich gelegt hatte, ganz zu schweigen von einem Soloauftritt auf der höchsten Bühne der Welt.
    George suchte wieder nach Ruth und ließ sie, nachdem er sie gefunden hatte, nicht mehr aus den Augen, bis sie in der riesigen, winkenden Menge am Kai nicht mehr zu erkennen war.
    ***
    Als schließlich nur noch eine schwarze, emporsteigende Rauchwolke am Horizont zu sehen war, kehrte Ruth widerstrebend und langsamen Schrittes zu ihrem Wagen zurück. Sie fuhr aus dem Hafen und machte sich auf die lange Fahrt zurück nach The Holt. Dieses Mal gab es keine Massen an Bewunderern, die ihre Flucht verhindern wollten.
    Ruth hatte sich nie nach der Bewunderung der Massen gesehnt. Sie wollte einfach

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