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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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George die Nacht verbracht hatte. Mr Irving musste sein gesamtes diplomatisches Geschick einsetzen, ganz zu schweigen vom gesamten Inhalt seiner Geldbörse, ehe der diensthabende Beamte sich bereit erklärte, den verantwortungslosen jungen Mann laufen zu lassen, und auch das erst, nachdem Mr Irving dem Inspektor versichert hatte, dass sie das Land immédiatement verlassen würden.
    Auf der Fähre zurück nach Southampton erklärte Mr Irving den beiden jungen Männern, dass er noch zu keinem Schluss gekommen sei, ob er den Vorfall ihren Eltern melden solle.
    »Und ich habe mich noch nicht entschieden«, erwiderte Guy, »ob ich meinem Vater von diesem Club erzählen soll, in den Sie uns gestern Nacht mitgenommen haben.«

8
    Montag, 9. Oktober 1905
    Erleichtert stellte George fest, dass die Eingangstür des Magdalene Colleges geöffnet war, als er am ersten Tag des Trimesters dort ankam.
    Er schlenderte in die Pförtnerloge, stellte den Koffer auf den Boden und sagte zu der bekannten Gestalt hinter dem Tresen: »Mein Name ist …«
    »Mr Mallory«, sagte der Pförtner und lüftete seinen Bowlerhut. »Als ob ich das vergessen könnte«, fügte er mit einem herzlichen Lächeln hinzu. Er blickte auf sein Klemmbrett hinunter. »Ihnen wurde ein Zimmer in Aufgang sieben zugewiesen, Sir, im Pepys-Haus. Normalerweise begleite ich die Erstsemester an ihrem ersten Tag, aber Sie scheinen mir ein Gentleman zu sein, der seinen Weg allein findet.« George lachte. »Über den ersten Hof und durch den Torbogen.«
    »Danke«, sagte George, nahm seinen Koffer und wandte sich zur Tür.
    »Noch etwas, Sir.« George drehte sich um, als der Pförtner sich von seinem Stuhl erhob. »Ich glaube, dies gehört Ihnen.« Er reichte George einen weiteren Lederkoffer mit den schwarz aufgedruckten Initialen »GLM« an der Seite. »Und versuchen Sie dieses Mal bitte, pünktlich zu Ihrem Sechs-Uhr-Termin zu erscheinen, Sir.«
    »Mein Sechs-Uhr-Termin?«
    »Jawohl, Sir. Der Rektor bittet Sie, auf einen Drink in seine Wohnung zu kommen. Er macht sich gerne persönlich am ersten Tag des Trimesters mit den neuen Studenten bekannt.«
    »Danke, dass Sie mich daran erinnern«, sagte George. »Übrigens, ist mein Freund Guy Bullock schon aufgetaucht?«
    »Das ist er in der Tat, Sir.« Erneut warf der Pförtner einen Blick auf seine Liste. »Mr Bullock ist vor zwei Stunden angekommen. Sie finden ihn eine Ebene über Ihnen.«
    »Das wäre das erste Mal«, erwiderte George ohne eine Erklärung.
    Als er auf den ersten Hof zuging, passte er auf, nicht auf den Rasen zu treten, der aussah, als hätte man ihn mit einer Schere geschnitten. Er begegnete mehreren Studenten, von denen einige lange oder kurze Roben trugen, die anzeigten, dass es sich bei ihnen, wie bei George selbst, um Stipendiaten handelte, während der Rest keine Talare trug, sondern nur Barette, die sie gelegentlich zogen, um einander zu begrüßen.
    Niemand schenkte George besondere Beachtung, und gewiss lüftete niemand sein Barett, als er vorbeiging, was ihn an seinen ersten Tag in Winchester erinnerte. Als er an dem Treppenaufgang zu Mr A. C. Bensons Studierzimmer vorbeikam, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der Senior Tutor hatte einen Tag nach ihrem Treffen ein Telegramm geschickt, in dem er George ein Stipendium für ein Geschichtsstudium angeboten hatte. In einem nachfolgendem Brief hatte er ihm mitgeteilt, dass er ihn persönlich unterrichten würde.
    George ging weiter durch den Torbogen über den zweiten Hof zum Pepys-Haus, bis er an einen schmalen, mit einer großen 7 markierten Korridor gelangte. Er zerrte seine Koffer die hölzernen Stufen hinauf in den zweiten Stock, wo er eine Tür entdeckte, auf die in silbernen Buchstaben der Name »G. L. Mallory« gepinselt war. Wie viele Namen mochten im letzten Jahrhundert auf dieser Tür gestanden haben?
    Er betrat einen Raum, der nicht sehr viel größer war als sein Zimmer in Winchester, aber immerhin verlangte niemand von ihm, das winzige Kämmerchen mit Guy zu teilen. Er war noch mit Auspacken beschäftigt, als es an der Tür klopfte und Guy, ohne eine Aufforderung abzuwarten, hereingeschlendert kam. Die beiden jungen Männer schüttelten sich die Hand, als hätten sie sich nie zuvor gesehen, dann lachten sie und fielen einander in die Arme.
    »Ich bin über dir«, sagte Guy.
    »Ich habe meine Ansicht zu diesem lächerlichen Gedanken bereits kundgetan«, erwiderte George.
    Guy lächelte, als er die vertraute Tabelle

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