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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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zweiten Riegel Kendal Mint Cake durch und reichte Finch das größere Stück. Keiner von ihnen sprach, während sie sich ihr Gourmetmahl schmecken ließen.
    Schließlich brach George das Schweigen. »Ich frage mich, für wen Young sich entscheidet.«
    »Für Sie ganz bestimmt«, sagte Finch und wärmte sich die Hände an dem Becher. »Aber ich weiß nicht, für wen noch. Odell, Somervell oder mich. Wenn er sich für den besten Bergsteiger entscheidet, dann gehört mir der Platz.«
    »Warum sollte er nicht den besten Bergsteiger nehmen?«
    »Ich studiere weder in Oxford noch in Cambridge, alter Knabe«, sagte Finch und imitierte den Akzent seines Kameraden.
    »Young ist kein Snob«, sagte George. »Er wird seine Entscheidung nicht davon beeinflussen lassen.«
    »Wir könnten seine Entscheidung natürlich vorwegnehmen«, schlug Finch grinsend vor.
    George machte ein verwirrtes Gesicht. »Was meinen Sie damit?«
    »Wir könnten gleich morgen früh zum Gipfel aufbrechen und dann herumsitzen und abwarten, wer von den anderen nachkommt.«
    »Das wäre ein Pyrrhussieg«, entgegnete George, während er seinen Becher leerte.
    »Ein Sieg bleibt ein Sieg«, sagte Finch. »Fragen Sie die Epiroten, was ihnen zum Wort Pyrrhus einfällt.«
    George erwiderte nichts darauf und schlüpfte in seinen Schlafsack. Finch knöpfte seinen Hosenlatz auf, ehe er aus dem Zelt kroch. Er blickte zum Gipfel des Montblanc auf, der im Mondlicht funkelte, und fragte sich sogar, ob er es schaffen könnte, ihn ganz allein zu besteigen. Als er ins Zelt zurückkroch, war George schon fast eingeschlafen.
    ***
    »Ich kann keinen von beiden finden«, sagte Odell, als er sich zum Abendessen zu seinen restlichen Kollegen gesellte. »Ich habe überall nachgesehen.«
    »Sie haben einen wichtigen Tag vor sich, also werden sie versuchen sich auszuruhen«, sagte Young, als eine Schüssel heißer Fleischbrühe vor ihn auf den Tisch gestellt wurde. »Aber es ist niemals einfach, bei –28 °C zu schlafen. Ich werde den Plan für morgen geringfügig ändern müssen.« Jeder am Tisch hörte auf zu essen und sah ihn an. »Herford wird Odell, Somervell und mich begleiten.«
    »Aber was ist mit Mallory und Finch?«, fragte Odell.
    »Ich habe das Gefühl, die beiden werden bereits bei der Grand-Mulets-Hütte sitzen und darauf warten, dass wir endlich zu ihnen stoßen.«

12
    Mallory und Finch hatten ihren Lunch bereits beendet, als Young und sein Trupp bei der Grands-Mulets-Hütte eintrafen. Keiner von ihnen sagte ein Wort, als sie darauf warteten, wie der Expeditionsleiter auf ihre Unverfrorenheit reagieren würde.
    »Haben Sie schon versucht, den Gipfel zu erreichen?«, fragte Young.
    »Ich wollte«, sagte Finch, als er Young in die Hütte folgte, »aber Mallory war dagegen.«
    »Ein gerissener Bursche, dieser Mallory«, sagte Young, eher er eine alte Karte aus Pergament auseinanderfaltete und auf dem Tisch ausbreitete. George und Finch hörten aufmerksam zu, als er ihnen darlegte, welche Route er für die letzten 670 Meter vorschlug.
    »Das wird mein siebter Versuch von der Courmayeur-Seite aus«, sagte er, »und wenn wir es schaffen, wird es erst der dritte gelungene Versuch sein. Die Chancen stehen also schlechter als fünfzig zu fünfzig.« Young faltete die Karte wieder zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack. Er schüttelte Somervell, Herford und Odell die Hand. »Ich danke Ihnen, Gentlemen«, sagte er. »Wir werden uns bemühen, gegen fünf Uhr zurück zu sein. Spätestens halb sechs. Bitte sorgen Sie dafür, dass wir dann eine Tasse frisch aufgebrühten Earl Grey bekommen«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. »Wir können es nicht riskieren, später zu kommen«, sagte er und blickte zu dem abweisenden Gipfel auf. Dann sah er die Gefährten an, die er ausgewählt hatte. »Zeit, sich anzuseilen, Gentlemen. Ich versichere Ihnen, dies ist eine Lady, der Sie nicht im Dunkeln begegnen möchten.«
    Während der nächsten Stunde arbeiteten sich die drei stetig einen schmalen Grat entlang, der sie bis auf dreihundert Meter unterhalb des Gipfels bringen sollte. George fragte sich schon, warum eigentlich solch ein Wirbel um die Sache gemacht wurde, doch dann erreichten sie das Scheunentor , einen gewaltigen Eisturm, zu beiden Seiten von nackten Felsen wie von Bücherstützen eingefasst. Es gab eine einfachere, längere Route zum Gipfel, doch das sei, wie Young ihnen erklärten, der Weg für Frauen und Kinder.
    Young ließ sich am Fuß des Scheunentors nieder und

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