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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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wiederholte George, ungehalten, weil Andrew ihm seine eigenen Fragen zu stellen schien.
    »Ja. Gefällt Ihnen eine von ihnen besonders? Marjorie konnte ganz offensichtlich nicht die Augen von Ihnen lassen.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen«, sagte George. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Nun, um ganz aufrichtig zu Ihnen zu sein, alter Freund, ich erlebte eine kleine Überraschung«, gab Andrew zu.
    »Eine kleine Überraschung?«, sagte George und hoffte, nicht verzweifelt zu klingen.
    »Ja. Verstehen Sie, ich hätte nicht gedacht, dass sie auch nur das geringste Interesse an mir zeigen würde.«
    »Sie?«
    »Ruth.«
    »Ruth?«
    »Ja. Bei meinen beiden letzten Besuchen hat sie mich überhaupt nicht beachtet, aber gestern Abend hörte sie gar nicht auf zu erzählen. Ich denke, mit etwas Glück bin ich im Spiel.«
    »Im Spiel?« George richtete sich auf.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Mallory?«
    »Natürlich. Warum fragen Sie?«
    »Nun ja, weil Sie ständig alles wiederholen, was ich sage.«
    »Alles, was Sie sagen? Tue ich das?«, sagte George und setzte sich wieder auf die Heizung. »Dann hoffen Sie also vermutlich, Ruth wiederzusehen?«, riskierte er, damit er wenigstens eine seiner Fragen loswurde.
    »Sehen Sie, das ist ja das Merkwürdige«, sagte Andrew. »Direkt nach dem Dinner nahm der alte Herr mich beiseite und lud mich ein, die Familie über Ostern nach Venedig zu begleiten.«
    »Und? Haben Sie die Einladung angenommen?«, fragte George. Die bloße Vorstellung entsetzte ihn.
    »Nun, ich würde gerne, aber es gibt da eine kleine Komplikation.«
    »Eine kleine Komplikation?«
    »Sie tun es schon wieder«, sagte Andrew.
    »Verzeihung«, erwiderte George. »Was für eine Komplikation?«
    »Ich habe mich bereits an Ostern für ein Hockeyturnier des West County verpflichtet, und da ich der einzig verfügbare Torwart bin, kann ich die Mannschaft wohl kaum im Stich lassen.«
    »Ganz gewiss nicht«, sagte George und musste erneut aufspringen. »Das wäre verdammt schlechter Stil.«
    »Eben«, sagte Andrew. »Aber ich denke, ich habe einen Kompromiss gefunden.«
    »Einen Kompromiss gefunden?«
    »Ja. Wenn ich das letzte Match auslasse, könnte ich am Freitagabend von Southampton aus den Zug zum Schiff nehmen und am Sonntagmorgen in Venedig sein, was bedeutet, dass ich immer noch eine ganze Woche mit den Turners verbringen könnte.«
    »Eine ganze Woche?«, sagte George.
    »Ich habe dem alten Herrn diese Lösung vorgeschlagen, und es schien ihm ganz recht zu sein, so dass ich sie also in der letzten Märzwoche besuchen werde.«
    Mehr brauchte George nicht zu wissen. Er sprang von der Heizung, seine Hose war bereits angesengt.
    »Sind Sie sicher, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, Mallory? Sie wirken heute Morgen so unaufmerksam.«
    »Daran trägt Wainwright die Schuld«, sagte George, froh über die Möglichkeit, das Thema zu wechseln.
    »Wainwright?«, sagte Andrew.
    »Ich habe heute fast meine Geduld mit ihm verloren, als er behauptete, der Earl of Essex habe die Spanische Armada vernichtet, und Drake sei nicht einmal dabei gewesen.«
    »Er hat zweifelsohne in Plymouth Hoe gebowlt.«
    »Nein. Wainwright hat die Theorie, dass Drake zu dem Zeitpunkt am Hofe in Hampton war, wo er eine lang andauernde Affäre mit Elizabeth hatte, und dass er Essex nach Devon geschickt hat, um ihn aus dem Weg zu schaffen.«
    »Ich dachte immer, es sei genau andersherum gewesen«, sagte Andrew.
    »Hoffen wir es«, sagte George.

20
    Dienstag, 24. März 1914
    Die ersten Tage in den Bergen liefen gut, auch wenn Finch etwas geistesabwesend wirkte und seine direkte Art vermissen ließ. Doch erst am dritten Tag, als sie beide auf einem Felsvorsprung auf halber Strecke auf dem Zmutt-Kamm feststeckten, erfuhr George den Grund dafür.
    »Verstehen Sie mittlerweile die Frauen?«, fragte Finch, als sei das ein Thema, über das sie jeden Tag sprachen.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich sonderlich viel Erfahrung auf diesem Gebiet hätte«, räumte George ein. Seine Gedanken wanderten zu Ruth. »Willkommen im Club«, bemerkte Finch.
    »Aber ich hatte immer geglaubt, Sie seien gewissermaßen eine Autorität in diesem Punkt.«
    »Frauen lassen nicht zu, dass irgendein Mann auf diesem Gebiet zur Autorität wird,« sagte Finch verbittert.
    »Sie haben sich also in jemanden verliebt?«, fragte George, und überlegte, ob Finch womöglich mit demselben Problem zu kämpfen hatte wie er.
    »Eher entliebt«, sagte Finch. »Was ungemein komplizierter

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