Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Ich denke, es wird nicht allzulange dauern, bis Sie einen Ersatz finden.«
    »Es ist nicht der Ersatz, über den ich mir Sorgen mache«, sagte Finch. »Ich habe gerade herausgefunden, dass sie in anderen Umständen ist.«
    »Dann werden Sie sie heiraten müssen«, erklärte George sachlich.
    »Das ist ja das Problem«, sagte Finch. »Wir sind bereits verheiratet.«
    Zum ersten Mal seit der Lawine am Montblanc wäre George beinahe abgestürzt.
    Über dem Felsvorsprung tauchte ein Kopf auf. »Wo bleiben Sie denn?«, sagte Young. »Oder wissen Sie beide nicht mehr weiter?«
    Als keiner von ihnen antwortete, sagte Young nur: »Folgen Sie mir.«
    Während der nächsten Stunde kämpften sich die drei Männer beherzt die letzten dreihundert Meter nach oben, und erst, als George sich zu Young und Finch auf den Gipfel gesellte, ergriff Finch erneut das Wort.
    »Gibt es irgendetwas Neues von dem einen Berg, auf dem wir alle stehen wollen?«, fragte er Young.
    Obwohl George Finchs unverblümte Art, mit der er das Thema anschnitt, nicht guthieß, konnten sie sich zumindest einer Sache sicher sein: Niemand würde sie auf dem 4478 Meter hohen Gipfel des Matterhorns belauschen.
    Young blickte über das Tal und überlegte, wie viele Informationen er preisgeben sollte. »Alles, was ich zu diesem Thema zu sagen habe, muss unter uns dreien bleiben«, sagte er schließlich. »Ich erwarte frühestens in zwei Monaten eine offizielle Verlautbarung des Außenministeriums.« Er schwieg einige Augenblicke, und zum ersten Mal blieb sogar Finch still. »Ich kann Ihnen indes mitteilen«, fuhr er schließlich fort, »dass der Alpine Club eine vorläufige Vereinbarung mit der Royal Geographical Society getroffen hat, ein gemeinsames Gremium mit dem Namen Mount-Everest-Komitee ins Leben zu rufen.«
    »Und wer wird in diesem Komitee sitzen?«, fragte Finch.
    Erneut ließ Young sich mit der Antwort Zeit. »Sir Francis Younghusband wird der Vorsitzende sein, ich der stellvertretende Vorsitzende und Mr Hinks der Sekretär.«
    »Niemand kann Einwände gegen Younghusband als Vorsitzenden erheben«, sagte George und wählte seine Worte mit Bedacht. »Immerhin hat er entscheidend dazu beigetragen, dass es überhaupt eine Expedition zum Everest geben wird.«
    »Aber das gilt nicht für Hinks«, erwiderte Finch, der nicht so sorgfältig auf seine Wortwahl achtete. »Dieser Mann hat es geschafft, Snobismus zur Kunstform zu entwickeln.«
    »Ist das nicht etwas hart?«, sagte George, der geglaubt hatte, nichts, was Finch von sich gab, könnte ihn noch schockieren.
    »Möglicherweise ist es Ihnen entgangen, dass bei Scotts Vortrag vor der RGS die Frauen, einschließlich Hinks’ und Scotts Gattinnen, auf die Galerie verbannt waren, wie Vieh auf einen Güterzug.«
    »Traditionen sterben nur langsam in solchen Institutionen«, meinte Young ruhig.
    »Entschuldigen Sie Snobismus nicht, indem Sie ihn als Tradition abtun«, sagte Finch. »Aber«, fügte er an George gewandt hinzu, »Hinks wäre gewiss erfreut, wenn Sie zur Bergsteigerguppe gehören würden. Immerhin waren Sie in Winchester und Cambridge.«
    »Das war unsachlich«, sagte Young scharf.
    »Wir werden schon noch früh genug herausfinden, ob ich recht habe«, sagte Finch standhaft.
    »Von dieser Seite haben Sie nichts zu befürchten«, sagte Young. »Ich versichere Ihnen, dass der Alpine Club die Mitglieder auswählen wird, nicht Hinks.«
    »Schon möglich«, erwiderte Finch, nicht willens, seinen Knochen loszulassen, »aber das Einzige, was zählt, ist doch die Frage, wer in diesem Komitee sitzen wird.«
    »Es werden insgesamt sieben Mitglieder sein«, erklärte Young. »Drei davon werden vom Alpine Club gestellt. Und ehe Sie fragen, ich werde Somervell und Herford einladen, sich mir anzuschließen.«
    »Das ist nur fair«, sagte George.
    »Schon möglich«, sagte Finch. »Aber wer sind die Kandidaten der RGS?«
    »Hinks, ein Bursche namens Raeburn und ein General Bruce, so dass beide gleich viele Delegierte haben.«
    »Womit Younghusband die entscheidende Stimme hat.«
    »Damit habe ich kein Problem«, erklärte Young. »Younghusband ist ein hervorragender Präsident der RGS, und seine Integrität ist über jeden Zweifel erhaben.«
    »Überaus britisch von Ihnen«, bemerkte Finch.
    Young schürzte die Lippen, ehe er hinzufügte: »Vielleicht sollte ich darauf hinweisen, dass die RGS nur diejenigen Expeditionsmitglieder bestimmen wird, die für das Erstellen detaillierter Karten von den

Weitere Kostenlose Bücher