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Berg der Legenden

Berg der Legenden

Titel: Berg der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Berkeley, sein Adjutant.« Ein noch jüngerer Mann in vollständiger Uniform, der in steifer Habachtstellung verharrte, seit der General einen Fuß an Land gesetzt hatte, salutierte. Der General erwiderte seinen Gruß. Der dritte Mann stand in Chauffeursuniform neben einem glänzenden Rolls-Royce und wurde nicht vorgestellt. »Der Generalgouverneur hofft«, fuhr Russell fort, »dass Sie und Ihre Gesellschaft heute Abend zum Dinner seine Gäste sein werden.«
    »Mit allergrößtem Vergnügen«, sagte Bruce. »Um wie viel Uhr wünscht Sir Peter, dass wir ihm unsere Aufwartung machen?«
    »Um sieben Uhr gibt er einen Empfang in der Residenz«, erklärte Russell. »Das anschließende Dinner beginnt um acht.«
    »Und die Kleiderordnung?«, erkundigte sich der General.
    »Formell, mit Medaillen, Sir.«
    Bruce nickte anerkennend.
    »Wir haben«, fuhr Russell fort, »wunschgemäß vierzehn Zimmer im Palace Hotel reservieren lassen, und ich habe veranlasst, dass Ihnen und Ihren Männern genügend Fahrzeuge zur Verfügung stehen, solange Sie sich in Bombay aufhalten.«
    »Überaus zuvorkommend«, sagte der General. »Könnten Sie einstweilen bitte dafür sorgen, dass meine Männer ins Hotel gebracht und einquartiert werden sowie etwas zu essen bekommen?«
    »Selbstverständlich, General«, sagte Russell. »Der Generalgouverneur bat mich zudem, Ihnen dies hier zu überreichen.« Er gab dem General einen prallgefüllten braunen Umschlag, den dieser an George weitergab, als sei er sein Privatsekretär.
    Lächelnd klemmte George sich den Umschlag unter den Arm. Ihm war nicht entgangen, dass der Rest des Trupps, einschließlich Finch, den Wortwechsel in ehrfürchtigem Schweigen verfolgt hatte.
    »Mallory«, sagte der General, »ich möchte, dass Sie mich begleiten, während der Rest der Männer zum Hotel gebracht wird. Danke, Russell«, sagte er zum Privatsekretär des Generalgouverneurs. »Ich freue mich, Sie beim Empfang heute Abend zu sehen.«
    Russell verneigte sich und trat einen Schritt zurück, als sei Bruce ein Angehöriger der königlichen Familie.
    Jetzt wandte der General seine Aufmerksamkeit der zweiten Gruppe zu, ebenfalls aus drei Männern bestehend, was so ziemlich das Einzige war, was sie mit der ersten gemein hatte.
    Die drei Einheimischen, gekleidet in lange, strahlend weiße Gewänder und weiße Latschen, hatten geduldig gewartet, während Russell die Ankömmlinge im Namen des Generalgouverneurs förmlich willkommen geheißen hatte. Jetzt trat ihr Anführer vor. »Namaste, General Sahib«, sagte er und machte eine tiefe Verbeugung.
    Der General schüttelte dem Sirdar weder die Hand noch grüßte er ihn militärisch. Ohne Umschweife fragte er: »Hast du mein Telegramm erhalten, Kumar?«
    »Ja, General Sahib, und all Ihre Anweisungen wurden buchstabengetreu ausgeführt. Ich glaube, ich kann mit einiger Zuversicht behaupten, dass Sie zufrieden sein werden.«
    »Das habe allein ich zu beurteilen, Kumar, und auch nur, nachdem ich die Waren inspiziert habe.«
    »Selbstverständlich, General«, sagte der Inder und machte eine noch tiefere Verbeugung. »Wenn Sie vielleicht so freundlich wären, mir zu folgen?«
    Kumar und seine beiden Landsmänner führten den General eine Straße entlang, auf der es nur so wimmelte von Menschen, Rikschas und Hunderten alter Raleigh- und Hercules-Fahrräder. Hier und da käute eine Kuh mitten auf der Straße zufrieden ihr Futter wieder. Der General durchschritt die quirlige, lärmende Menge, die sich vor ihm teilte, als sei er Moses bei der Durchquerung des Roten Meeres. George folgte dem Expeditionsleiter, neugierig, was als Nächstes käme, während er gleichzeitig versuchte, die ungewohnten Rufe der Straßenhändler zu verstehen, die ihre exotischen Waren feilboten. Heinz baked beans, Player’s Zigaretten, Swan Vesta Streichhölzer, Flaschen mit roter Brause und Batterien wurden ihm vor die Nase gehalten. Höflich lehnte er jedes Angebot ab, ganz überwältigt von der Tatkraft und der Überschwänglichkeit der Einheimischen und zugleich entsetzt über die Armut, die er rund um sich erblickte, denn die Zahl der Bettler überwog die der Händler bei weitem. Jetzt begriff er, warum diese Menschen Gandhi für einen Propheten hielten, während die Briten den Mahatma weiterhin wie einen Kriminellen behandelten.
    Der General schritt voran und ignorierte die schmutzigen, ausgestreckten Hände und die Schreie der Händler. Der Sirdar führte ihn auf einen Platz, der so vollgedrängt war wie

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