Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten
Überredungskünste, ihm das Versprechen abzunehmen, niemandem die Skizzen und die anderen Dinge zu zeigen, die wir in unseren Taschen mitgebracht haben, den anderen nicht mehr zu verraten, als wir ohnehin zur Übermittlung an die Außenwelt sagen wollten, und die Filme zu verstecken, um sie später heimlich zu entwickeln; deshalb wird dieser Teil meiner Geschichte für Pabodie, McTighe, Ropes, Sherman und die anderen genauso neu sein wie für die übrige Welt. Tatsächlich ist Danforth noch wortkarger als ich; denn er hat etwas gesehen oder glaubt es gesehen zu haben -, worüber er nicht einmal mit mir sprechen will.
Wie jedermann weiß, enthielt unser Bericht Angaben über einen mühevo llen Anstieg in größere Höhen, die Bestätigung von Lakes Ansicht, daß die großen Gipfel aus urzeitlichem Schiefer und anderen sehr frühen aufgefalteten Formationen bestanden, die sich zumindest seit der ausgehenden Jurazeit nicht mehr verändert hatten; einen sachlichen Kommentar zu der Regelmäßigkeit der würfelund bollwerkartigen Gebilde auf den Gipfeln; die Feststellung, bei den Höhleneingängen handele es sich um aufgelöste Kalksteinadern; die Vermutung, daß bestimmte Abhänge und Pässe von erfahrenen Bergsteigern erklettert und überquert werden könnten; und die Bemerkung, auf der geheimnisvollen anderen Seite befände sich ein immens ausgedehntes Hochplateau, so alt und unveränderlich wie die Berge selbst 20000 Fuß hoch gelegen, mit grotesken Felsbildungen, die aus einer dünnen vergletscherten Schicht herausragten, und mit niedrigen, allmählich ansteigenden Vorbergen zwischen der eigentlichen Oberfläche des Plateaus und den jähen Abstürzen der höchsten Gipfel.
Diese Angaben entsprechen in jeder Hinsicht der Wahrheit soweit sie reichen -, und die Männer im Lager gaben sich damit zufrieden. Wir führten unsere sechzehnstündige Abwesenheit eine längere Zeit, als wir für unser aus Flug, Landung, Erkundung und Einsammlung von Gesteinsproben bestehendes Programm benötigt hätten auf eine lange andauernde Behinderung durch widrige Winde zurück und berichteten wahrheitsgetreu über unsere Landung auf den jenseitigen Vorbergen. Glücklicherweise klang unsere Erzählung plausibel und prosaisch genug, um keinen der anderen auf den Gedanken zu bringen, unseren Flug zu wiederholen. Hätten es welche versucht, ich würde meine ganze Überredungskunst aufgewandt haben, um sie zurückzuhalten und ich weiß nicht, was Danforth getan hätte. Während wir weg waren, hatten Pabodie, Sherman, Ropes, McTighe und Williamson fieberhaft an den beiden am besten erhaltenen Flugzeugen von Lake gearbeitet, um sie wieder flugfähig zu machen, trotz der völlig unerklärlichen Beschädigungen an einigen wichtigen Aggregaten.
Wir beschlossen, alle Flugzeuge am nächsten Morgen zu beladen und so früh wie möglich zu unserem alten Lager aufzubrechen. Obschon ein Umweg, war dies die sicherste Route, um dem McMurdo-Sund näherzukommen; denn ein Direktflug über die ganz und gar unerforschten Weiten des seit Urzeiten toten Kontinents hätte viele zusätzliche Risiken mit sich gebracht. Weitere Forschungsarbeit war angesichts der tragischen Dezimierung unserer Mannschaft und der Zerstörung der Bohrgeräte kaum noch durchführbar. Die uns umgebenden Zweifel und Schrecknisse die wir nicht enthüllten ließen uns nur wünschen, dieser südlichen Welt der Verlassenheit und des lauernden Wahnsinns so schnell wie möglich zu entfliehen.
Wie die Öffentlichkeit erfahren hat, wurde unsere Rückkehr in die bewohnte Welt ohne weitere Desaster bewerkstelligt. Alle Flugzeuge erreichten am folgenden Tag dem 27. abends nach einem glatt verlaufenen Nonstopflug das alte Lager; und am 28. schafften wir die Strecke bis zum McMurdo-Sund in zwei Etappen, wobei der eine Aufenthalt sehr kurz war er war wegen eines Defektes an einem Ruder im tobenden Sturm über dem Schelfeis notwendig geworden, nachdem wir das große Plateau hinter uns gelassen hatten. Nach weiteren fünf Tagen durchbrachen die Arkham und die Miskatonic, mit allen Mann und der gesamten Ausrüstung an Bord, das dicker werdende Feldeis und bahnten sich einen Weg durch das Rossmeer; im Westen ragten die unberührten Berge von Viktoria-Land in einen unruhigen antarktischen Himmel und verzerrten das Geheul des Windes zu einem melodiösen Pfeifen mit großem Tonumfang, das mich bis ins Mark erschauern ließ. Weniger als vierzehn Tage später ließen wir die letzten Anzeichen der
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