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Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Titel: Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
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Exkursion mit einbeziehen. Es war jetzt 8 Uhr abends, und wir hatten nicht genug Ersatzbatterien, um unsere Taschenlampen auf ewig brennen zu lassen. Wir hatten unterhalb der Eisoberfläche so viele Dinge untersucht und gezeichnet, daß die Lampen mindestens fünf Stunden ununterbrochen gebrannt hatten und trotz der speziellen Trockenbatterien nur noch ein paar Stunden mehr hergeben würden obwohl wir vielleicht noch eine Sicherheitsreserve herausschinden konnten, indem wir immer nur eine der beiden Lampen brennen ließen, außer an besonders interessanten oder schwierigen Stellen. Es wäre unmöglich gewesen, ohne Licht in diesen zyklopischen Katakomben umherzuirren; um deshalb den Abstieg noch wagen zu können, mußten wir jede weitere Entzifferung der Reliefs hintanstellen. Natürlich wollten wir wiederkommen und tageoder vielleicht wochenlang forschen und photographieren die Neugier hatte schon lange die Oberhand über die Furcht gewonnen -, aber jetzt mußten wir uns beeilen.
    Unser Papierschnitzelvorrat war keineswegs unbegrenzt, und übrige Notizbücher oder Zeichenblätter wollten wir nicht opfern; ein großes Notizbuch reservierten wir trotzdem für diesen Zweck. Sollte es zum Schlimmsten kommen, so konnten wir immer noch auf das Einkerben von Wegzeichen in den Fels zurückgreifen und außerdem würde es natürlich möglich sein, selbst wenn wir völlig die Orientierung verlieren sollten, uns durch den einen oder anderen Schacht ans Tageslicht hinaufzuarbeiten, wenn wir genug Zeit hatten, um verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. So machten wir uns schließlich gespannt auf den Weg zu der Stelle, an der sich der Eingang des nächstgelegenen Tunnels befinden mußte.
    Nach den Reliefs, denen wir die Angaben für unsere Karte entnommen hatten, konnte es nicht weiter als eine Viertelmeile bis zu diesem Tunneleingang sein; in der fraglichen Umgebung machten die Gebäude einen recht gut erhaltenen Eindruck, so daß sie wahrscheinlich bis unter die Eisoberfläche begehbar waren. Die Öffnung selbst würde auf der dem Gebirge zugewandten Seite im Keller eines riesigen fünfeckigen Gebäudes liegen, das offenbar einstmals öffentlichen oder vielleicht zeremoniellen Zwecken gedient hatte.

    Wir versuchten uns zu erinnern, ob wir ein derartiges Bauwerk bei unserem Erkundungsflug gesehen hatten. Das schien jedoch nicht der Fall gewesen zu sein, weshalb wir zu dem Schluß kamen, daß die oberen Partien stark beschädigt worden waren oder das ganze Gebäude in einer Eisspalte versunken war, die wir bemerkt hatten. Im le tzteren Falle würde der Tunnel wahrscheinlich zugeschüttet sein, dann würden wir es mit dem nächsten versuchen müssen dem, der weniger als eine Meile nördlich lag. Der dazwischenliegende Flußlauf hätte uns gehindert, noch während dieser Exkursion einen der weiter südlich liegenden Tunnel aufzusuchen; und wenn die beiden nächstliegenden unzugänglich sein sollten, wäre es fraglich, ob unser Batterievorrat noch einen Versuch mit dem dritten nördlichen Tunnel erlauben würde, der eine weitere Meile von dem zweitnächsten entfernt war.
    Als wir uns mit Karte und Kompaß einen Weg durch das düstere Labyrinth suchten Räume und Korridore in jedem Stadium des Ruins oder der Erhaltung durchquerten, Rampen erklommen, durch höher gelegene Stockwerke und über Brükken gingen und wieder hinabstiegen, vor zugeschütteten Türen und Haufen von Schutt standen, hin und wieder gut erhaltene und unheimlich sauber gefegte Gänge entlanghasteten, in die Irre gingen und in unserer Spur umkehrten (wobei wir die nutzlosen Papierschnitzel wieder einsammelten), und ab und zu plötzlich auf der Sohle eines offenen Schachtes standen durch den herab Tageslicht strömte oder sickerte waren wir mehrmals versucht, uns von den Reliefs aufhalten zu lassen, an denen wir vorüberkamen. Viele von ihnen hätten sicherlich Geschichten von größter historischer Bedeutung zu erzählen gewußt, und nur die Aussicht auf spätere Besuche versöhnte uns mit der Notwendigkeit, achtlos an ihnen vorbeizugehen. Immerhin verlangsamten wir hin und wieder unsere Schritte und knipsten die zweite Lampe an. Hätten wir mehr Filme bei uns gehabt, wir würden sicherlich kurze Pausen eingelegt haben, um manche der Basreliefs zu photographieren, doch an zeitraubendes Zeichnen war überhaupt nicht zu denken.

    Abermals bin ich an einem Punkt angelangt, wo die Versuchung zu zögern, oder anzudeuten anstatt zu berichten, sehr stark ist. Aber

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