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Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten

Titel: Berge des Wahnsinns: 2 Horrorgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
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einer Nachtmahrstadt war nahezu unerträglich.
    Gedney konnte im Wahnsinn diese Gruppen von Tupfen aufs Papier gebracht haben, nach den Vorbildern auf den grünlichen Specksteinen, wie ja auch die Tupfen auf jenen wahnwitzigen fünfeckigen Gräbern auf diese Weise entstanden sein konnten; und man hätte sich vorstellen können, daß er auch grobe, hastig hingeworfene Skizzen von unterschiedlicher Genauigkeit zustandegebracht hätte, auf denen die benachbarten Bezirke der Stadt dargestellt und der Weg von einem durch einen Kreis dargestellten Punkt, der außerhalb unserer Route lag und den wir auf den Reliefs als großen zylindrischen Turm und aus der Luft als ein riesiges, kreisförmiges Loch identifiziert hatten zu diesem fünfeckigen Gebäude und dem darin befindlichen Tunneleingang eingezeichnet war. Er konnte, ich wiederhole es, solche Skizzen angefertigt haben; denn die Skizzen, die wir jetzt in Händen hielten, waren offenbar genau wie unsere eigenen nach späten Gravierungen irgendwo in dem eisigen Labyrinth erstellt worden, obschon nicht nach denselben, die wir gesehen und ausgewertet hatten. Was jedoch dieser Pfuscher und Kunstbanause niemals fertigbekommen hätte, war, diese Skizzen in einer seltsamen und sicheren Technik anzufertigen, die trotz der Hast und Achtlosigkeit vielleicht all die dekadenten Gravierungen übertrafen, von denen sie abgenommen waren der charakteristischen, unverkennbaren Technik der Alten Wesen zur Blütezeit der toten Stadt.
    Manch einer wird sagen, Danforth und ich müßten total verrückt gewesen sein, daß wir nach dieser Entdeckung nicht um unser Leben rannten; denn schließlich waren unsere Folgerungen so abenteuerlich sie auch sein mochten jetzt völlig gesichert, und was das bedeutete, brauche ich keinem zu erklären, der meinen Bericht bis hierher gelesen hat. Vielleicht waren wir verrückt denn habe ich nicht diese schrecklichen Gipfel Berge des Wahnsinns genannt? Doch ich glaube, man kann etwas von demselben Geist wenn auch in abgemilderter Form bei jenen Männern finden, die sich durch afrikanischen Dschungel an lebensgefährliche Raubtiere heranpirschen, um sie zu photographieren oder ihr Verhalten zu studieren. Mochten wir auch vor Schreck halb gelähmt sein, in uns war dennoch eine Flamme ehrfürchtiger Wißbegier angefacht worden, die letztlich triumphierte.
    Natürlich wollten wir nicht dem oder denen begegnen, von denen wir wußten, daß sie hiergewesen waren, aber wir spürten, daß sie inzwischen fort waren. Sie mußten den nächstliegenden anderen Eingang zu dem unterirdischen Abgrund gefunden haben und hinabgestiegen sein, welch nachtschwarze Fragmente der Vergangenheit sie auch immer in jenem tiefsten Schlund erwarten mochten jenem tiefsten Schlund, den sie nie zuvor gesehen hatten. Oder sie waren, falls auch dieser Zugang verschüttet war, in nördlicher Richtung weitergegangen, um den nächsten zu suchen. Sie waren ja, so erinnerten wir uns, teilweise unabhängig vom Licht. Wenn ich an diesen Augenblick zurückdenke, kann ich mich kaum noch entsinnen, worauf unsere neuen Empfindungen eigentlich gerichtet waren welche Änderungen unserer Pläne unser Gefühl gespannter Erwartung so sehr steigerte. Sicherlich hatten wir nicht die Absicht, dem zu begegnen, was wir fürchteten doch will ich nicht abstreiten, daß uns vielleicht der halb unbewußte, verborgene Wunsch beseelte, einen Blick auf gewisse Dinge von einem sicheren Beobachtungspunkt aus erhaschen zu können. Wahrscheinlich waren wir nach wie vor von dem Gedanken besessen, den Abgrund selbst zu erblicken, obwohl sich zwischen diesen und uns jetzt ein neues Ziel geschoben hatte, in Gestalt jenes großen kreisförmigen Gebildes, das auf den zerknitterten Zetteln, die wir gefunden hatten, dargestellt war. Wir hatten es sofort als den gewaltigen zylindrischen Turm wiedererkannt, der auf den allerersten Gravierungen abgebildet, aus der Luft aber nur als riesige kreisförmige Öffnung erschienen war. Die eindrucksvolle Art seiner Darstellung, selbst auf diesen hastig hingeworfenen Skizzen, ließ uns vermuten, daß seine unter der Eisoberfläche liegenden Teile noch immer von größtem Interesse sein mußten. Vielleicht barg er architektonische Wunder wie wir sie bis jetzt noch nicht angetroffen hatten. Aus den Reliefs zu schließen, auf denen er zu sehen war, mußte er unglaublich alt sein wahrscheinlich gehörte er zu den allerersten Bauwerken, die je in dieser Stadt errichtet worden waren. Seine Reliefs

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