Berger, Fabian
aus.«
Lorenz winkte einen Beamten der Spurensicherung zu sich. »Lassen Sie die Flecken im Labor untersuchen. Ich will wissen, ob das Blut von dem Opfer stammt.«
Der Beamte nahm das Blatt vorsichtig auf und verstaute es in einer Plastiktüte. Nachdenklich beobachtete Lorenz ihn dabei. »Wie ist der Name des Opfers?«
»Behrens. Tobias Behrens.«
Hannah näherte sich dem Krankenwagen, der ihr mit geöffneten Hecktüren freie Sicht ins Innere gewährte. Eine junge Frau saß zusammengekauert auf der Liege und wurde von einem Arzt versorgt.
»Kommissar Lorenz, Kripo Köln. Ich würde ihr gerne ein paar Fragen stellen.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Patientin.
Der Arzt schaute sie reserviert an. »Die Frau hat einen Schock erlitten!« Ohne ein weiteres Wort setzte er seine Behandlung fort.
»Es wird nicht lange dauern«, versprach Hannah und versuchte den Doktor mit einem Lächeln zu überzeugen.
»Es tut mir leid, aber ich kann die Frau dieser Anstrengung nicht ...«, lehnte er erneut ab, wurde jedoch gleich unterbrochen.
»Lassen Sie nur. Ich schaffe das schon.« Die junge Frau griff beschwichtigend nach dem Arm des Arztes.
»Vielen Dank.« Mit sanfter Stimme begann Hannah mit der Vernehmung. »Sagen Sie mir bitte den Namen des Toten?«
»Tobias Behrens. Wir arbeiten in derselben Firma. Seit Jahren haben wir eine Fahrgemeinschaft. Heute Morgen wollte ich ihn abholen. Doch er öffnete nicht. Ich bin dann alleine losgefahren. Im Büro begann ich mir Sorgen zu machen. Er ist sonst immer sehr zuverlässig, ja, eigentlich funktioniert er wie ein Uhrwerk. Ich habe über den Tag mehrmals bei ihm zu Hause angerufen. Doch jedes Mal meldete sich lediglich der Anrufbeantworter. Nach Feierabend bin ich dann nochmals hier hingefahren. Ich habe wie eine Wahnsinnige geklingelt und auf die Tür eingeschlagen. Dann habe ich die Polizei gerufen. Die Beamten sind kurz darauf eingetroffen und mit mir hochgegangen. Als sie die Tür öffneten, sah ich durch den Spalt Tobias auf dem Fußboden liegen. Dieser Anblick - es war grauenhaft!« Sie begann zu weinen und schlug sich die Hände vors Gesicht.
»Jetzt ist aber Schluss! Das ist eine Frechheit, dass die Polizei die Frau in ihrem Zustand gleich zweimal hintereinander vernimmt!«, unterbrach der Arzt die Vernehmung und schloss kurzerhand die Hecktüren des Krankenwagens.
Erschrocken wich Hannah zurück. Auf die heftige Reaktion des Doktors war sie nicht gefasst gewesen. Sie spürte, wie sie vor Scham errötete, und entfernte sich langsam vom Krankenwagen. Was hatte er gerade zu ihr gesagt? Zwei Vernehmungen? Was zum Teufel meinte er damit? Sie und ihr Vater waren doch gerade erst angekommen.
Lorenz machte sich gerade am Anrufbeantworter zu schaffen, als Hannah zurückkehrte. Eine besorgte Stimme tönte aus dem Lautsprecher.
»Das ist die Frau, die die Polizei benachrichtigt hat. Ich habe gerade mit ihr gesprochen.«
»Und? Was hat sie gesagt?«
»Nicht viel. Der Arzt ist dazwischengegangen. Offenbar hat sie einen Schock erlitten, als sie die Leiche gesehen hat.«
»Sie war hier drin?«
»Nein, sie stand im Hausflur«, fügte Hannah hinzu. »Sie konnte ihn aber durch den Türspalt erkennen.«
»Verstehe.« Lorenz sah seine Tochter prüfend an. »Und wie geht es dir nach dieser Sache hier?«
»Welche Sache?«
»Du weißt schon. Der Zustand der Leiche.«
»Mach dir keine Gedanken. So genau habe ich gar nicht hingesehen.«
»In Ordnung, wenn du aber drüber reden willst ...«
»Wenn ich darüber reden will, dann sage ich dir Bescheid«, fiel sie ihm ins Wort. »Wie sieht’s aus? Sind wir hier fertig?«
»Ja, für heute schon.«
Auf dem Weg zu ihrem Wagen fuhr ein stechender Schmerz durch Hannahs Bauch, der sie einen Augenblick zum Stillstand zwang. Ihr Vater ging ein paar Meter vor ihr her und hatte nichts davon mitbekommen. Kurz darauf war der Schmerz wieder verflogen. Sie atmete tief durch und setzte ihren Weg fort. Schon bald hatte sie ihn eingeholt und steuerte rechts am Fahrzeug auf die Beifahrerseite zu. Sie öffnete die Tür und ließ sich auf den Sitz nieder, als Lorenz den Motor startete und zügig losfuhr.
-30-
V ollmer war zu seinem Wagen zurückgekehrt und bereits auf dem Weg zur Redaktion. Es war nicht von der Hand zu weisen, dass es eine Verbindung zwischen den zwei Morden gab. Dasselbe Schema, dieselben Verletzungen. Es lag nun an ihm, die Hintergründe aufzudecken. Er war sich sicher, dass die Ursache für diese schreckliche Tat
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