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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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beide zusammen in einem Team. Ich wette, das war die Idee deines Vaters.«
    »Eigentlich war es ihre Idee, und die von Saarfeld«, korrigierte der Hauptkommissar ihn.
    Tornsen nickte. »Verstehe.«
    »Hast du schon etwas herausgefunden?« Lorenz wollte keine Zeit verlieren. Sein Blick wanderte zu dem Rand der dunkelroten Lache und folgte den Linien des bewegungslosen Körpers. Die Kleidung unterhalb des Halses war blutdurchtränkt. Der Mund stand weit offen. Dann sah er in die trüben Augen des Mannes und er beugte sich zu der Leiche hinunter, während Tornsen ihm seine bisherigen Erkenntnisse mitteilte.
    »Offensichtlich haben wir es mit demselben Täter zu tun, wie bei dem ersten Opfer.« Der Rechtsmediziner deutete auf die einzelnen Bereiche, die seine These unterstützten. »Einstich im Halsbereich, geöffnete Schädeldecke und - wie es aussieht - chirurgische Entnahme eines Teils des Gehirns. Allerdings gibt es einen kleinen Unterschied zum ersten Tathergang.« Er drehte den Kopf des Opfers leicht zur Seite, sodass Lorenz den Nacken des Leichnams sehen konnte. »Kein Genickschuss.«
    »Und wodurch ist der Tod eingetreten?«
    »Der Täter hat dem Opfer das Genick gebrochen, nachdem er mit ihm fertig war. Warum er das getan hat, kann ich nicht sagen. Dafür seid ihr beide zuständig.«
    Ein Beamter trat an sie heran. »Wenn ich Sie kurz unterbrechen darf. Unten sitzt die Frau, die die Polizei verständigt hat. Sie wird im Moment ärztlich betreut.«
    Lorenz wandte sich an seine Tochter. »Könntest du das vielleicht übernehmen? Ich schaue mir in der Zeit den Tatort an.«
    »Na, klar«, willigte sie ein und verließ die Wohnung.
    Tornsen schaute ihr nach, bis sie außer Hörweite war. »Und? Wie macht sie sich?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Das hier ist ihr erster Einsatz. Eigentlich war vorgesehen, dass sie erst Morgen anfängt. Aber als eben der Anruf kam, hab ich sie einfach mitgenommen.«
    »Glaubst du, dass sie schon soweit ist?«
    »Wieso nicht?« Lorenz war sich ganz und gar nicht sicher.
    »Dann schau doch mal nach unten!« Tornsen nickte zur Leiche. »Ihr erster Einsatz und dann so etwas? Ich weiß nicht.«
    Lorenz war bewusst, dass dieser Fall nicht unbedingt zu der Kategorie gehörte, die sich ein Kommissar als Einstieg wünschte. Selbst ihm hatte der Anblick ein leichtes Ziehen in der Magengegend beschert. Doch Hannah hatte sich nun mal dazu entschlossen. Sie und Saarfeld hatten ihn überredet und nun wollte er sie in ihrer Entscheidung unterstützen. Er hielt nach dem Beamten Ausschau, der ihn gerade eben auf die Frau aufmerksam gemacht hatte.
    »Waren Sie der Erste am Tatort?«
    »Ja, ich und mein Kollege. Die Frau hat unten auf der Straße vor dem Haus auf uns gewartet. Sie hat ihre Befürchtung geäußert, dass dem Bewohner etwas zugestoßen sein könnte. Daraufhin haben wir mit dem Zweitschlüssel, den das Opfer bei einer Nachbarin deponiert hatte, die Wohnungstür geöffnet und ...«
    Lorenz unterbrach ihn. »Die Tür war also geschlossen, als Sie eintrafen?«
    »Ja, aber nicht von innen verriegelt«, fügte der Polizist hinzu.
    »Danke. Das war’s erst mal.«
    Ein Beamter der Spurensicherung beendete gerade seine Arbeit an dem Türschloss und erhob sich.
    Der Hauptkommissar hoffte, von ihm neue Informationen zu erhalten. »Irgendwelche Spuren?«
    Der Mitarbeiter schüttelte den Kopf.
    Lorenz fasste in Gedanken noch einmal die Lage zusammen: Die Tür war geschlossen, keine Spuren eines Einbruchs. Das heißt, dass das Opfer dem Täter die Tür geöffnet hat. Vielleicht hat er ihm sogar den Zutritt zu seiner Wohnung gewährt. Er wusste, dass ihm diese Erkenntnis nicht weiterhelfen würde, da er bisher keinen Kreis von Tatverdächtigen vorzuweisen hatte. Er verließ den Flur und betrat das Wohnzimmer. Ein handbeschriebenes Blatt Papier auf einem Vertigo aus Kiefernholz erregte seine Aufmerksamkeit. Angestrengt versuchte er die Wörter zu entziffern und las sie laut vor. Als hätte der Verfasser des Textes versucht, seine bruchstückhafte Erinnerung zu Papier zu bringen, erschien der Name nach mehreren gescheiterten Schreibversuchen schließlich als Ganzes am Ende des Satzes.
    »Charlotte ... Charlotte Bernst ... Bernstein ...«
    Doch noch etwas anderes machte Lorenz neugierig. »Tornsen?«, rief er den Kollegen zu sich. Er deutete auf zwei kreisrunde Flecken auf dem Zettel, den er noch in der Hand hielt. »Ist das Blut? Was meinst du?«
    Der Mediziner begutachtete die Spuren. »Sieht ganz so

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