Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
Vom Netzwerk:
tief durch. Dann setzte er ein gespieltes Lächeln auf und aktivierte per Knopfdruck die Videoschaltung. Das Firmenlogo auf dem Monitor verschwand, und die Software zur Bild- und Tonübertragung öffnete sich. Der Blick des Chief Technical Officer von HARDCOMP war kalt und durchdringend. Imhoff bemühte sich, möglichst selbstsicher zu wirken und nahm eine gerade Sitzhaltung ein.
    »Guten Morgen, Herr Doktor Imhoff«, eröffnete Frank Malcom mit einem schwachen amerikanischen Akzent das Gespräch.
    »Frank, schön Sie zu sehen«, schmeichelte Imhoff. »Was kann ich für Sie tun?«
    Malcom kam gleich zur Sache. »Sie müssen nicht glauben, dass uns Ihre Öffentlichkeitsarbeit verborgen bleibt.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Frank.«
    »Sie wissen genau, was ich meine.« Malcom hielt die Ausgabe einer deutschen Tageszeitung in der Hand und hob sie in die Kamera. »Wieso haben Sie uns nicht im Vorfeld über den aktuellen Stand Ihrer Forschungsarbeit informiert? Warum erfahren wir erst durch die Presse davon?« Er wirkte sehr aufgebracht.
    »Frank, seien Sie unbesorgt. Ich würde Ihnen nie etwas vorenthalten. Sie wussten bereits, dass wir in den letzten Wochen große Fortschritte erzielen konnten ...«
    Malcom unterbrach ihn forsch. »Ich rede hier nicht von irgendwelchen Fortschritten.« Er schlug die Zeitung auf und las daraus vor. »... dass es HARDCOMP endlich gelungen ist, einen Quantencomputer zu entwickeln, der aufgrund seiner unvorstellbaren Leistung die Computerindustrie schon in nächster Zukunft revolutionieren und ein neues Zeitalter in der technologischen Entwicklung einleiten wird.« Er legte das Blatt beiseite und faltete die Hände ineinander. »Sind das nun Ihre Worte, oder nicht?«
    Imhoff wurde nervös. »Ja, aber ich kann es Ihnen erklären.«
    Doch Malcom ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Hier geht es nicht mehr darum, dass Sie Fortschritte bei der Entwicklung erzielt haben. Nein, Sie reden davon, dass Sie bereits einen Quantencomputer erschaffen haben! Wann hatten Sie denn vor, mir Ihre neuesten technischen Erkenntnisse zu präsentieren?«
    »Der Computer befindet sich zurzeit in einer äußerst sensiblen Testphase«, rechtfertigte Imhoff sich. »Jegliche Störung würde weitreichende Folgen nach sich ziehen und den Abschluss der Arbeiten hinauszögern.«
    »Sie wissen, was es für HARDCOMP bedeutet, wenn sich Ihr angekündigter Quantencomputer als Reinfall herausstellen sollte. Ab sofort herrscht absolutes Stillschweigen! Keinerlei Informationen über den aktuellen Stand der Forschungsergebnisse gehen mehr an die Öffentlichkeit! Sollten Sie sich meiner Anweisung widersetzen, werde ich Sie von Ihren Aufgaben entbinden. Haben wir uns verstanden?« Malcoms Blick strahlte Entschlossenheit aus.
    »Natürlich, Frank. Sobald die Testphase abgeschlossen ist, werden Sie der Erste sein, der davon erfährt. Sie können sich auf mich verlassen.«
    Die Verbindung brach ab. Malcom hatte die Unterredung ohne ein weiteres Wort beendet.
    Sekundenlang starrte Imhoff noch auf das Firmenlogo, das wieder auf dem Monitor erstrahlte, bevor er aufgebracht mit dem Arm über die Platte seines Schreibtischs fegte. Sämtliche Gegenstände fielen scheppernd zu Boden und verteilten sich auf dem Flor des Teppichs. Nichts ging dabei zu Bruch und das machte Imhoff nur noch wütender.
    »Du fettes Schwein!«, schrie er dem Monitor entgegen. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Nichts wirst du von mir erfahren. Gar nichts! Du wirst schon sehen, wer hier wen seiner Aufgaben entbinden wird!«
    Erneut füllte er sein Glas und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter. Dann nahm er Platz, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte die Hände unters Kinn. Beharrlich versuchte er, sich auf einen Punkt auf der gegenüberliegenden Wand zu konzentrieren. Schließlich beruhigte er sich wieder, zupfte seine Krawatte zurecht und wusch sich mit einem Stofftaschentuch durch das Gesicht. Er griff nach seinem Handy und wählte. Kurz darauf wurde der Anruf entgegengenommen.
    »Imhoff, hier! Wie weit sind Sie?« Er wartete auf eine Antwort. »Dann sehen Sie zu, dass Sie fertig werden! Ich gebe Ihnen noch drei Tage Zeit. Und ich rate Ihnen, mich nicht zu enttäuschen!«

-34-
    D er letzte Satz des alten Mannes ging Hannah während der Fahrt nicht mehr aus dem Sinn.
    » Wenn Sie ihn nur finden! Tun Sie das für meine Frau und für mich. Finden Sie den Mörder meines Jungen! «
    Das Zittern in Kortes Stimme hatte ihr seine

Weitere Kostenlose Bücher