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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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Also?«
    »Ich kann Ihnen meinen Informanten nicht nennen«, erwiderte er selbstsicher. »Das verstehen Sie doch.«
    Hannah blieb hartnäckig. Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich. »Herr Vollmer. Die Brisanz dieses Falles dürfte Ihnen wohl nicht entgangen sein. Wir haben uns aus gutem Grund dazu entschieden, bestimmte Details zurückzuhalten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Doch nun mussten wir feststellen, dass eben diese Informationen an die Presse weitergeleitet wurden. Man benötigt nicht sehr viel Verstand, um zu dem Schluss zu gelangen, dass die Daten aus unseren eigenen Reihen stammen müssen. Momentan können wir uns aber ein solches Leck nicht leisten. Ich verrate Ihnen wohl nicht zu viel, wenn ich Ihnen sage, dass der Täter ein weiteres Mal zuschlagen könnte. Daher wäre es ausgesprochen vorteilhaft, die undichte Stelle frühzeitig zu schließen.«
    »Glauben Sie mir, Frau Kommissarin. Mein Informant gehört weder der Polizei noch der Staatsanwaltschaft an. Sie können also ganz beruhigt sein.« Im selben Moment, in dem er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er es bereits. Sie hatte ihn reingelegt. Er verfluchte seine Selbstsicherheit und begann plötzlich vor Nervosität zu schwitzen.
    Hannah ließ die Falle zuschnappen. Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn also, wie Sie sagen, niemand aus dem polizeilichen Umfeld Informationen an Sie weitergeleitet hat, woher könnten sie dann noch stammen? Die einzige Person, die mir noch einfallen würde, wäre der Täter selbst.«
    Die Schweißtropfen standen ihm bereits auf der Stirn. Er fühlte sich in die Enge getrieben. Wie konnte sie annehmen, dass er mit einem Mörder zusammenarbeiten würde? Verzweifelt versuchte er sich zu verteidigen. »Ich bitte Sie, Frau Lorenz. Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass ...«
    Hannah unterbrach ihn. »Was ich glaube, spielt gar keine Rolle. Aber Sie müssen schon zugeben, dass eine andere Schlussfolgerung nicht infrage kommt. Unter diesen Umständen könnte ich Sie mit aller Wahrscheinlichkeit zu der Preisgabe der Identität Ihres Informanten zwingen.«
    »Sie wissen, dass ich dann meinen Job an den Nagel hängen kann! Kein Informant der Welt würde sich mir noch anvertrauen wollen«, bat er um ihr Verständnis. »Mein Informant ist absolut vertrauenswürdig und bereits seit mehreren Jahren eine meiner besten Quellen. Welchen Grund sollte er haben, aus heiterem Himmel damit zu beginnen, Menschen zu töten? Es ist ausgeschlossen, dass er mit den Morden etwas zu tun hat. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Hannah begann, an ihren Fingern abzuzählen. »Vielleicht aus Geldnot? Es könnte durchaus sein, dass ihn ein finanzieller Engpass dazu bewogen hat oder aufgrund eines krankhaften Geltungsbedürfnisses oder, oder, oder. Menschen haben schon aus den unterschiedlichsten Gründen gemordet. Herr Vollmer, ganz unter uns: Ich glaube auch nicht, dass er der Täter ist. Aber Fakt ist, dass er die Informationen von irgendjemandem bekommen hat. Ich verspreche Ihnen, dass alles, was Sie mir sagen, vertraulich behandelt wird. Wenn Sie mir seinen Namen verraten, bleibt seine Identität auch weiterhin gewahrt. Ansonsten haben Sie ein ernsthaftes Problem.«
    Vollmer befand sich nun in einer ausweglosen Situation. Entweder er nannte ihr den Namen oder er saß ganz schnell selbst auf der Anklagebank. »Er heißt Tim! Unser Kontakt beschränkt sich ausschließlich darauf, dass er mich ab und zu anruft und mir Hinweise gibt. Das ist alles!«
    »Und der Nachname?«
    Er zuckte mit den Schultern und antwortete wahrheitsgemäß. »Keine Ahnung!«
    Sie schien nicht sonderlich frustriert zu sein. »Verstehe. Dann schlage ich vor, dass Sie ihn das nächste Mal einfach fragen, woher er seine Informationen zu dem Fall bezogen hat.« Sie nahm die Zeitung wieder an sich, die immer noch vor Vollmer auf dem Schreibtisch lag, und steckte sie zurück in die Mappe. Während sie ihre restlichen Unterlagen sortierte, blickte sie Vollmer auffordernd an. »Das wäre dann alles, Herr Vollmer. Sie können gehen!«
    Fassungslos saß er auf seinem Platz und konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Sie hatte ihn eiskalt abserviert. Sein ehemaliger Plan, die Zusammenkunft mit einem für ihn einträglichen Deal zu verlassen, war von ihr bewusst oder unbewusst aus den Angeln gehoben worden. Er war nun nicht mehr in der Position, Forderungen zu stellen. Die Exklusivstory konnte er sich getrost

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