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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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abschminken.
    Niedergeschlagen erhob er sich von seinem Platz und schritt langsam zur Tür. Als er das Büro gerade verlassen wollte, rief sie ihm noch hinterher.
    »Ach, Herr Vollmer. Keine weiteren Artikel über diesen Fall! Haben wir uns verstanden?«
    Vollmer nickte und verließ das Büro.

    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete Hannah erleichtert auf. Sie hatte sich anfangs dieses Gespräch gar nicht zugetraut. Doch jetzt wusste sie, dass sie es gut gemacht hatte. Erschöpft rieb sie sich über die Stirn. Plötzlich vernahm sie vom PC ihres Vaters das typische Geräusch für eingehende E-Mails. Sie ging zu seinem Tisch und warf einen Blick auf den Monitor. Schnell hatte sie die Mail als eine weitere Nachricht von Nathanael identifiziert. Als sie darauf klickte, um sie zu öffnen, baute sich erneut ein Stadtplan auf dem Bildschirm auf. Hannah musste die Karte hin- und herschieben, bis sie den roten Kreis endlich entdeckte, der abermals einen Ort in einem Stadtteil von Köln markierte. Als sie den Straßennamen gelesen hatte, traute sie ihren Augen nicht. Ein bitterer Geschmack machte sich in ihrem Mund breit. Sofort wählte sie Lorenz’ Nummer. Lange ertönte das Freizeichen. »Geh doch dran, verdammt noch mal!«, flüsterte sie ungeduldig und war erleichtert, als er den Anruf endlich entgegennahm.

-53-
    R atlos saß Clara seit zehn Minuten am Küchentisch und suchte weiter nach einer Erklärung für die merkwürdige Situation, in der sie sich befand. Doch auf keine der Fragen, die ihr fortwährend durch den Kopf spukten, hatte sie auch nur ansatzweise eine befriedigende Antwort. Wie gebannt starrte sie nun schon minutenlang auf die Wohnungstür. Und obwohl sie Lorenz erwartete, zuckte sie zusammen, als es an der Tür schellte. Sie stand auf und ging auf Zehenspitzen in den Flur. Unschlüssig blieb sie stehen und versuchte, ihre wirren Gedanken zu ordnen. Konnte sie wirklich sicher sein, dass es Lorenz war, der vor der Tür stand? Noch vor einer Stunde war jemand unvermittelt in ihre Wohnung eingebrochen. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass dort draußen ein Fremder offenbar nach ihrem Leben trachtete. Vorsichtig lugte sie durch den Spion. Im schwachen Licht der Flurbeleuchtung konnte sie nur unscharf das Gesicht eines Mannes erkennen.
    »Wer ist da?«, krächzte sie.
    »Hauptkommissar Lorenz.« Er griff in seine Jackentasche und zog seinen Dienstausweis hervor.
    Clara legte die Hand an die Klinke und drückte sie hinunter. Das Scharnier knarrte, als sie die Tür eine handbreit öffnete. Ängstlich spähte sie durch den Spalt und musterte ihn misstrauisch.
    Lorenz hielt ihr seinen Ausweis immer noch entgegen und gab ihr ausreichend Zeit, ihn zu betrachten.
    Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ ihn schließlich eintreten.
    »Wie geht es Ihnen? Sind Sie verletzt?« Lorenz sah sie prüfend an.
    »Mir geht es soweit gut, danke«, antwortete sie und schloss die Tür.
    »Machen Sie sich keine Sorgen mehr, Frau Berg. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    Die Anspannung, die sich seit dem Einbruch immer weiter in ihr aufgebaut hatte, ließ allmählich nach. »Dieser Mann ist in meine Wohnung eingebrochen. Er trug eine Pistole bei sich.« Sie hatte geglaubt, den Tathergang sachlich schildern zu können, doch der beängstigende Gedanke, dass ein bewaffneter Fremder in ihre Wohnung eingedrungen war, brachte sie wieder zum Schweigen. Tränen strömten über ihre roten Wangen. Kein Wort kam mehr über ihre Lippen.
    Lorenz legte tröstend die Hand auf ihre Schulter. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben.« Es dauerte eine Weile, ehe sie sich wieder beruhigt hatte. Behutsam versuchte er voranzukommen. »Können Sie den Mann beschreiben? War er groß, welche Haarfarbe hatte er?«
    Clara schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Es ging alles so schnell. Ich habe die Pistole gesehen und wusste sofort, dass ich nur eine Chance hatte. Als er nah genug an der Tür war, hinter der ich mich versteckt hielt, hab ich zugestoßen. Von dem Schlag ist er zu Boden gestürzt. Dann bin ich davongerannt. Ich hab mich nicht getraut, mich noch einmal umzusehen. Ich hatte solche Angst. Ein paar Straßen weiter bin ich in ein Taxi gestiegen und davongefahren.« Sie setzte sich an den Tisch und nahm den Zettel in ihre zitternde Hand. »Ich verstehe das alles nicht. Als ich im Vorbeifahren dieses Haus sah, hatte ich so ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwie kam es mir so vertraut vor, obwohl ich noch nie zuvor hier

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