Berger, Fabian
konnte.
Rufen Sie mich bitte sofort an . Sie wendete das Kärtchen. Auch die Rückseite war beschriftet.
Hauptkommissar Lorenz, Kriminalkommissariat 11 .
Erschrocken ließ sie den Zettel fallen. Wie konnte das sein? Hauptkommissar Lorenz! Der Mann, der sie angerufen hatte, bevor dieser Fremde in ihre Wohnung eingebrochen war. Sie hatte langsam die Befürchtung, dass jemand sie in den Wahnsinn treiben wollte. Nur wer steckte dahinter? Und dann diese ständigen Ausfälle. Sie wusste manchmal nicht mehr, was noch real war und was sie sich nur einbildete. Sie hob das Kärtchen wieder auf und las den Namen noch einmal. Woher kannte er sie? Konnte sie ihm vertrauen? Kriminalkommissar. Er hatte während des Telefonats von einem Unfall gesprochen. Sie spürte, dass sie seiner Aufforderung nachkommen und ihn anrufen musste, wenn sie eine Erklärung für diese äußerst bizarre Situation erhalten wollte. Einer inneren Eingebung folgend ging sie ins Wohnzimmer. Sie griff nach dem Hörer des Telefons und wählte die Nummer auf der Karte.
-51-
L orenz trommelte nervös auf dem Lenkrad. Der Verkehr zog sich zähflüssig durch die Innenstadt, sodass er nur langsam vorwärtskam. Die Suche nach Clara Berg war bisher ergebnislos verlaufen. Auch eine zweite Befragung des einzigen Zeugen hatte keine neuen Erkenntnisse zutage gebracht. Er rief sich das Telefonat ins Gedächtnis, welches er mit ihr während des Einbruchs geführt hatte, und war bemüht, sich an etwas zu erinnern, das ihm weiterhelfen könnte. Das Klingeln seines Handys unterbrach ihn dabei. Sofort nahm er den Anruf entgegen.
»Ich bin’s, Hannah. Wie sieht es aus? Habt ihr sie gefunden?«
Er rieb sich erschöpft die Augen. »Nein, bisher nicht. Gibt es bei dir etwas Neues?«
»Vielleicht.«
»Was heißt das?«, fragte er ungeduldig.
»Wir haben die Personenbeschreibung von Clara Berg an die Taxizentrale weitergegeben. Zwei Fahrer haben sich daraufhin gemeldet. Es könnte also durchaus sein, dass sie unter den Fahrgästen war. Wir lassen das gerade überprüfen.«
»Sehr gut.« Lorenz schöpfte neue Hoffnung. »Wenigstens etwas. Ich bin gleich im Büro.« Er legte auf und konzentrierte sich auf den vorausfahrenden Verkehr, als sein Handy erneut klingelte. Wieder drückte er auf die Freisprechanlage und nahm das Gespräch entgegen. Zunächst meldete sich niemand. Nur ein leises Atmen war zu hören.
»Hallo? Wer ist denn da?«
»Hier ist Clara Berg. Wir hatten schon einmal miteinander telefoniert.«
Lorenz steuerte das Fahrzeug an den Straßenrand und hielt in zweiter Reihe. Die ersten Autofahrer hinter ihm beschwerten sich durch lautes Hupen und überholten mit riskantem Spurwechsel.
»Frau Berg, endlich! Es ist gut, dass Sie sich melden. Wo sind Sie?«
Clara wirkte immer noch verstört. »Erst möchte ich von Ihnen wissen, woher Sie mich kennen!«
Lorenz befürchtete, dass die Folgen des Unfalls für die junge Frau weitaus ernster waren, als er angenommen hatte. Der Vorfall schien vollständig aus ihrem Gedächtnis gelöscht zu sein. Womöglich stand sie immer noch unter Schock. Sie wirkte angespannt und er bemühte sich, so vertrauenswürdig wie möglich zu klingen.
»Mein Name ist Hauptkommissar Lorenz vom Kriminalkommissariat Köln. Sie hatten gestern einen kleinen Unfall. Meine Kollegin und ich haben Sie daraufhin zu Ihnen nach Hause gefahren ...«
Clara fiel ihm ins Wort. »Was für ein Unfall? Ich erinnere mich nicht!«
»Vertrauen Sie mir, Frau Berg. Ich bin Polizist! Sagen Sie mir bitte, wo Sie sind!« Er durfte sie auf keinen Fall verlieren.
»Warum wollen Sie das wissen?«
»Weil jemand in Ihre Wohnung eingebrochen ist!«
»Das weiß ich!«
»Ich vermute, dass dies kein gewöhnlicher Einbruch war.« Mehr wollte er nicht preisgeben, auch um sie nicht weiter zu verängstigen.
»Sondern?« Clara wirkte noch immer nicht überzeugt.
»Ich weiß es nicht, Frau Berg. Aber ich bin mir sicher, dass Sie in ernsthafter Gefahr schweben! Verstehen Sie doch endlich! Wenn Sie uns nicht sagen, wo Sie sind, können wir Ihnen nicht helfen!« Ihr Zögern machte ihm klar, dass sie hin- und hergerissen war.
»Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wo ich bin.«
Lorenz war erleichtert. Endlich schien sie ihm zu vertrauen. »Dann beschreiben Sie es mir. Vielleicht finden wir es gemeinsam heraus. Was sehen Sie gerade?« Er vermutete, dass sie immer noch durch die Straßen irrte. In ihrem Zustand wäre das durchaus denkbar.
»Ich befinde mich in einer
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