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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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Spüle, Kühlschrank, Herd und ein langes Brett an der Wand. Weiß gestrichene Dielen bedeckten den Fußboden. Das schmutzige Geschirr türmte sich in der Spüle. Als sie daran vorbeiging, streifte sie ein Lufthauch, der von unten zu ihr aufstieg. Sie schaute in das gefüllte Keramikbecken und tauchte ihren Finger hinein. Das Wasser war noch lauwarm. Ihr Blick wanderte die Ablage entlang. Nur wenig sauberes Geschirr stapelte sich vor einem geöffneten Hängeschrank, das feuchte Küchentuch lag daneben. Der Bewohner musste vor Kurzem noch hier gewesen sein und aus irgendeinem Grund die Arbeit unterbrochen und seine Wohnung verlassen haben. Sie kramte ihr Handy hervor und begann zu wählen, als sie plötzlich ein lautes Geräusch aus dem benachbarten Raum vernahm. Sie lief aus der Küche ins Wohnzimmer. Ein dunkler Schatten huschte durch den Flur und stürmte aus der Wohnung.
    »Albert? Bist du das? Hast du jemanden gesehen?« Keine Antwort.
    »Albert!«, rief sie ihren Kollegen erneut.
    Ein leises Stöhnen kam aus dem Wohnzimmer.
    Hannah ging zurück. Suchend blickte sie in den Raum. »Albert?« Dann sah sie den Kollegen. Er lag neben dem Sofa auf dem Fußboden und hielt sich den Schädel. Zwischen seinen Fingern floss Blut. Die Waffe war ihm aus der Hand gefallen.
    »Verdammter Mist!«, stieß sie erschrocken hervor und eilte auf ihn zu. »Albert, ist alles in Ordnung?« Er versuchte sich aufzurichten. Hannah half ihm auf die Beine.
    »Ist nicht so schlimm, wie es aussieht.« Er drückte sie von sich weg. »Los, hinterher! Vielleicht erwischst du ihn noch.«
    Sofort zog sie ihre Waffe und rannte los. Sie beugte sich über das Geländer und blickte durch das Treppenloch. Auf den letzten Stufen sah sie gerade noch die dunkle Gestalt. Hannah nahm mit jedem Schritt zwei Stufen auf einmal und wetzte hinterher. Nach wenigen Metern blieb sie stehen. Sie wusste, dass sie ihn nicht mehr einholen würde. Sie stürmte zurück in die Wohnung. Mit schnellen Schritten lief sie durch den Flur ins Wohnzimmer. Sie erreichte die hinteren Fenster zur Straßenseite und zerrte die Vorhänge beiseite. Mit einem kraftvollen Ruck drehte sie den Griff und der Flügel löste sich mit einem Knarren vom Rahmen. Sie hielt sich an der Brüstung fest und sah hinaus. Das Geräusch einer zuschlagenden Autotür lenkte ihren Blick auf einen dunklen Lieferwagen, der zwei Häuser weiter am Ende der Straße parkte. Mit quietschenden Reifen scherte das Fahrzeug aus, folgte der Straße und bog schließlich ab. Sie versuchte noch, das Nummernschild zu erkennen. Doch die Entfernung war zu groß und der Wagen zu schnell aus ihrem Blickfeld verschwunden. Wütend schlug sie das Fenster wieder zu. Sie steckte ihre Waffe zurück und sah sich nach dem verletzten Kollegen um.
    »Albert?«
    »Ich bin in der Küche.« Notdürftig hatte er seine Kopfwunde versorgt. Mit Küchenkrepp versuchte er die Blutung zu stillen.
    Sie sah sich die Wunde an. »Das muss genäht werden. Ich fahr dich ins Krankenhaus.«
    Die beiden verließen die Wohnung und Hannah versiegelte die Eingangstür. Auf dem Weg nach unten zückte sie ihr Handy und wählte die Nummer ihres Vaters.

    Lorenz hatte mit einem Beamten die Wohnung von Karl Senner am anderen Ende der Stadt erreicht. Ein Nachbar hatte auch ihnen den Zugang zum Treppenhaus gewährt. Und genau wie Hannah und ihr Kollege, mussten sie die Wohnungstür gewaltsam öffnen. Vorsichtig schob Lorenz sich in den engen Flur. Er hielt die entsicherte Waffe nach unten auf den Boden gerichtet.
    »Hallo? Herr Senner? Sind Sie zuhause?« Wachsam schritt er voran. Sein Kollege war dicht hinter ihm. Vor der Tür eines angrenzenden Raumes blieben die beiden Beamten stehen. Sie betraten das Zimmer und sicherten es nach allen Seiten. Lorenz’ Blick fiel auf den niedrigen Holztisch vor dem Sofa. Ein leerer Teller und ein Glas Milch standen darauf, das Besteck lag daneben. Ein zischendes Geräusch lockte ihn schließlich in die Küche. Auf dem Herd brodelte ein Topf mit kochendem Wasser. Der Dampf erfüllte den ganzen Raum. Einzelne Tropfen tanzten auf der heißen Platte. Lorenz zog sich den Jackenärmel über die Hand und stieß das heiße Gefäß vom Ceranfeld. Dann schritt er zum Fenster und riss es weit auf. Der Qualm verzog sich nur langsam.
    Der Kollege trat ein. »Alle Räume sind leer. Und bei dir?«
    »Auch nichts! Irgendetwas stimmt hier nicht. Senner muss bis vor Kurzem noch hier gewesen sein!« Lorenz deutete auf den dampfenden Topf. »Und

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