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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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zuschlagen wird. Und schick einen Kollegen zu der Wohnung von Charlotte Bernstein. Er soll auch gleich den Nachbarn ausquetschen. Vielleicht hilft uns das ja weiter.«
    Sie wandte sich bereits zum Gehen. Doch Lorenz hielt sie zurück.
    »Wir müssen vorsichtig sein. Solange nicht klar ist, wer die Informationen an die Presse weitergegeben hat, bleibt alles im kleinen Kreis.«
    Hannah wollte ihm von der Unterredung erzählen, die sie mit dem Reporter vom Kölner Blatt geführt hatte. Doch die Zeit war zu knapp. Sie hastete über den Flur zu Saarfelds Büro.

    Sein Auftraggeber hatte ihn zwischenzeitlich erneut kontaktiert. Er hatte ihn unter Druck gesetzt und nun war keine Zeit mehr zu verlieren. Zuviel stand auf dem Spiel. Eine der beiden Wohnungen hatte er bereits durchsucht, ohne jedoch einen Hinweis über den Aufenthaltsort der Probanden gefunden zu haben. Mit schnellen Schritten überquerte er die Straße und näherte sich dem Hauseingang der letzten Wohnung. Er zog ein schwarzes dünnes Mäppchen aus der Innentasche seines Mantels und machte sich dann unauffällig an dem Schloss zu schaffen.

-55-
    I hr Kollege lenkte den Wagen in waghalsigem Tempo durch die Straßen. Hannah hatte alle Mühe auf dem Beifahrersitz Halt zu finden. Es war Nachmittag geworden, bis sie den Polizeichef über den Stand der Ermittlungen informiert und den bevorstehenden Einsatz geplant hatte. Jetzt war sie auf dem Weg in den Kölner Westen zu der Wohnung von Konrad Deichmann.
    Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Eilig verließen sie das Fahrzeug und liefen auf den Hauseingang zu. Hannah überflog die Namensschilder und schellte. Als nichts passierte, drückte sie auf eine der anderen Klingeln. Mit einem elektrischen Surren entriegelte sich das Schloss. Die Beamten hechteten über die Treppe hinauf in die vierte Etage. Ein Nachbar trat heraus und starrte die beiden Polizisten erschrocken an. Auf Hannahs Zeichen hin zog dieser sich sofort wieder in seine Wohnung zurück. Sie warf einen Blick auf das Namensschild und klingelte. Die Sekunden rannen dahin, doch niemand öffnete. Sie horchte an der Tür. Nicht ein Geräusch war zu hören. Mehrmals klopfte sie mit der Faust. Ein dumpfes Poltern klang aus dem Inneren. Hannah wechselte einen schnellen Blick mit ihrem Kollegen und zog ihre Waffe aus dem Halfter.
    »Herr Deichmann! Hier ist die Polizei!« Nichts geschah.
    Sie betrachtete das einfache Schloss der alten Tür und wies den Kollegen an, es gewaltsam zu öffnen. Nach zwei kräftigen Tritten gab das Holz schließlich nach und zersplitterte in tausend Stücke. Hannah schob die Tür weit auf und entsicherte ihre Waffe. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern. Vorsichtig machte sie den ersten Schritt und spähte in die Wohnung, dann trat sie ein. Der Kollege sicherte sie von hinten. Ihr Atem ging schnell und flach. Ihre Augen konzentrierten sich auf jede kleinste Bewegung. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Reiß dich zusammen, Hannah! Alle Fenstervorhänge waren zugezogen. Nur wenig Licht drang von draußen durch den schmalen Spalt zwischen den schweren Stoffen, die rechts und links von einer messingfarbenen Stange herunterhingen. Der Raum wirkte düster und unpersönlich. Ein dunkelgrauer Betonboden strahlte allenfalls Shop-Atmosphäre aus. Ihr Blick fuhr über einen klapprigen Holztisch mit zwei Stühlen. Auf der linken Seite stand ein Sofa. Es gab weder Schränke noch Regale oder sonstige Einrichtungsgegenstände. Auf einmal bewegte sich einer der Vorhänge. Hannah hielt den Atem an. Die Angst drückte auf ihre Kehle. Sie sah sich rasch nach ihrem Kollegen um, der mittlerweile in einem Nebenraum verschwunden war. Sollte sie auf ihn warten? Nein, dafür war keine Zeit. Auf dem letzten Meter hob sie die Waffe. Mit einem Ruck zog sie die Gardine zur Seite. Der Lauf ihrer Pistole stieß an die Scheibe des offenen Fensters, das im durchströmenden Wind gegen den Rahmen schlug. Dasselbe dumpfe Geräusch, das sie vor dem Betreten der Wohnung an der Tür gehört hatte. Ihr Kollege kehrte aus dem Badezimmer zurück und schüttelte den Kopf. Hannah entspannte sich. Die Wohnung war leer. Sie steckte die Waffe zurück und schnaufte erleichtert auf. Dann durchquerte sie sämtliche Räume und sah sich genauer um. Alles erschien ihr normal. Ein überfüllter Aschenbecher stand neben einer halb leeren Bierflasche auf dem Boden neben dem Sofa. Dann betrat sie die Küche. Auch hier fanden sich lediglich die nötigsten Gegenstände: Tisch, Stuhl,

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