Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
Vom Netzwerk:
positive Wirkung auf den Heilungsprozess der Probanden haben würde. Zahlreiche Tierversuche im Vorfeld hatten uns zu dieser Erkenntnis geführt. Wir waren mehr als verblüfft, als wir mit fortschreitender Dauer der ersten Testphase erkannten, welch enormes Potenzial dahintersteckt. Die erste Testperson litt an einem inoperablen Hirntumor. Bevor wir mit der Behandlung begonnen hatten, lag seine Lebenserwartung bei weniger als sechs Wochen. Einen Monat später stellten wir während einer Untersuchung fest, dass sich der Tumor fast vollständig aufgelöst hatte. Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet?« Seine Augen glänzten vor Begeisterung.
    Lorenz ließ sich von dem Enthusiasmus des Wissenschaftlers nicht anstecken. »Erzählen Sie weiter!«
    »Wir setzten schließlich alles daran, das Implantat derart zu modifizieren, dass es auch auf andere Krankheitsbilder anwendbar wurde. Bei der zweiten Testperson war Parkinson diagnostiziert worden. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellte sich auch hier ein entscheidender Erfolg ein. Es war einfach unglaublich. Allerdings mussten wir bei der dritten Testperson einen Rückschlag hinnehmen.«
    »Wieso?«
    »Der Proband litt an einer leichten Dissoziativen Identitätsstörung. Die Therapie erzielte keinerlei Besserung. Im Gegenteil, der Zustand verschlechterte sich sogar. Schließlich mussten wir die Behandlung beenden.«
    Lorenz unterbrach ihn. »Wie genau funktioniert dieses Implantat und wo wird es dem Patienten eingesetzt?«
    »Wie gesagt, die Mikroelektroden-Arrays bestehen aus Tausenden von Elektroden, die in bestimmten Intervallen Impulse aussenden, die das Gehirn stimulieren. Je nachdem, welche Elektroden aktiviert werden, werden auch unterschiedliche Bereiche angeregt. Die Einstellung erfolgt von außerhalb. Das heißt, nachdem das Implantat eingesetzt wird, werden über eine eigens dafür entwickelte Software genau die Bereiche festgelegt, die von den Arrays stimuliert werden sollen. Jede einzelne Elektrode aktiviert dabei eine bestimmte Sektion im menschlichen Gehirn. Durch den Zusammenschluss verschiedener Elektroden erzielen sie einen unterschiedlichen Effekt.« Er atmete tief durch. Das, was er nun zu sagen hatte, fiel ihm sichtlich schwer. »Und was Ihre zweite Frage angeht: Das Implantat befindet sich innerhalb des Schädels in direkter Verbindung zum frontopolaren Kortex! Die Region des Gehirns, welche den beiden Opfern vom Täter entnommen wurde!«
    »Wie bitte? Sie haben schon immer gewusst, worum es bei diesen Mordfällen ging und haben es mir einfach verschwiegen?« Er ließ sich aufs Sofa fallen und versuchte das Gehörte zu verarbeiten.
    »Aber was hätte ich denn machen sollen? Das Experiment steht unter strengster Geheimhaltung. Es wäre nicht auszudenken, welche gravierenden Folgen die Veröffentlichung unserer Forschungsergebnisse gehabt hätte. Der technologische und medizinische Fortschritt, den ich mir über viele Jahre erarbeitet habe, wäre von einem auf den anderen Tag verloren gewesen. Sie ahnen ja nicht, unter welchem Druck ich momentan stehe.«
    »Sie haben kaltblütig in Kauf genommen, dass unschuldige Menschen auf bestialische Weise ermordet werden, nur um Ihren wissenschaftlichen Vorsprung zu wahren? Das kann nicht Ihr Ernst sein!«
    Braun versuchte sich zu rechtfertigen. »Sie können das nicht verstehen. Es geht hier nicht um Ruhm oder Eitelkeit. Wenn Sie als Wissenschaftler keine Erfolge vorweisen können, sind Sie schneller draußen, als Sie ahnen. Können Sie sich eigentlich vorstellen, welche Auswirkungen unsere Entdeckung mit sich bringt, wenn diese erst einmal ausgereift ist? Sämtliche Industriezweige wären davon betroffen. Hier geht es um Geld, um sehr viel Geld, Herr Lorenz. Die Technologie darf einfach nicht in die falschen Hände gelangen!«
    »Aber genau das ist doch passiert, Braun! Oder liege ich da falsch? Irgendjemand hat davon erfahren und setzt nun alles daran, diese Technologie an sich zu reißen!«
    Der Professor musste ihm widersprechen. »Aber das reicht doch nicht! Niemand kann mit diesen Arrays etwas anfangen. Wie ich Ihnen bereits sagte, ist die Einstellung der Elektroden allein mithilfe der entsprechenden Software zu bewältigen. Die Arrays an sich sind absolut wertlos, wenn man sie nicht programmieren kann.«
    Lorenz verstand nun gar nichts mehr. »Aber warum zum Teufel werden sie dann gestohlen? Warum müssen Menschen mit ihrem Leben

Weitere Kostenlose Bücher