Berger, Fabian
bestand, musste er daran festhalten. Abschließend wandte er sich wieder an seinen Kollegen. »Wenn es etwas Neues gibt, sagen Sie mir sofort Bescheid!«
Er kehrte zu seinem Wagen zurück, stieg ein und machte sich auf den Weg ins Präsidium.
Im Kriminalkommissariat herrschte Hektik. Die Kollegen hasteten durch die Gänge, um dann geschäftig wieder in ihren Büros zu verschwinden.
Saarfeld stapfte wutentbrannt über den Flur. Mit schnellen Schritten kam er Lorenz entgegen und schnitt ihm den Weg ab. »Drei Beamte liegen im Krankenhaus.« Sein Gebrüll hallte durch die gesamte Etage. »Einer von ihnen ist so schwer verletzt, dass die Ärzte nicht wissen, ob er durchkommt.« Für einen Moment ging ihm die Luft aus.
Lorenz nutzte diese Gelegenheit, um Stellung zu nehmen. »Die Ringfahndung läuft auf Hochtouren. Die Spurensicherung nimmt den Tatort auf. Es gibt wirklich keinen Grund, ...«
Der Chef unterbrach ihn. »Sie haben durch Ihr unüberlegtes Verhalten das Leben Ihrer Kollegen in Gefahr gebracht. Lorenz, Ihre eigene Tochter ist verletzt. Sie hätten dem SEK den Einsatz überlassen sollen. Die sind für so etwas ausgebildet!«
»Die Zeit lief uns davon, verdammt!« Jetzt schrie Lorenz zurück. »Und niemand konnte damit rechnen, dass es so weit kommen würde. Sie hätten an meiner Stelle genauso entschieden. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Wahl!«
Saarfeld schien einen weiteren Wutanfall zu unterdrücken. »Was heute passiert ist, geht allein auf Ihre Kappe!« Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro. Mit voller Wucht warf er die Tür hinter sich zu.
Im Büro ließ Lorenz sich erschöpft auf seinem Stuhl nieder und fuhr sich mit der rauen Hand durchs Gesicht. Er war sich sicher, dass er richtig gehandelt hatte. Wäre er auch nur fünf Minuten später eingetroffen, hätten sie Deichmanns Leiche vom Fußboden kratzen können. Doch was hatte es ihm gebracht? Der Mörder hatte den Probanden vor seinen Augen abgefangen und zwei seiner Kollegen angeschossen. Er selbst hatte die Information über Deichmanns Aufenthaltsort erst kurz zuvor per E-Mail erfahren. Wie hatte der Mörder davon wissen können? Oder sollten die E-Mails doch von dem Täter selbst stammen? Aus welchem Grund kündigte er dann seine Tat vorher an? Warum setzte er sich der Gefahr aus, erwischt zu werden? Warum tötete er seine Opfer nicht in aller Seelenruhe? Das Einzige, was er sicher wusste, war die Tatsache, dass ein Zusammenhang zwischen den Morden und dieser Therapie bestand, der sich alle Opfer vor ihrem Tod unterzogen hatten.
»Braun!«, murmelte er vor sich hin. Seine Wut über den Leiter des Instituts hatte sich in den letzten Stunden immer weiter hochgeschaukelt. Der Professor hatte ihn bezüglich der Anzahl der Probanden angelogen. Lorenz war sich sicher, dass Braun mehr wusste, als er zugab. Die einzige Möglichkeit eines Beweises lag in der Durchsuchung des Instituts. Er nahm den Hörer in die Hand und wählte die Durchwahl seines Chefs. Mürrisch meldete sich Saarfeld am anderen Ende der Leitung. Lorenz kam sofort zum Punkt.
»Was ist mit dem Durchsuchungsbeschluss für das Institut!«
Der Polizeichef atmete tief durch, bevor er antwortete. »Abgeschmettert!«
»Wie bitte? Aus welchem Grund?«
»Der Richter ist von der Echtheit der Unterlagen nicht überzeugt. Schließlich wurden sie anonym zugestellt und es handelt sich dabei nicht um Originale. Jedenfalls reichen ihm die Beweise nicht, um ein renommiertes Institut durchsuchen zu lassen.« Saarfeld seufzte. Er schien von dem Ergebnis ebenso wenig erfreut zu sein wie Lorenz.
»Das darf doch nicht wahr sein!« Der Hauptkommissar war fassungslos. »Die Durchsuchung ist die einzige Chance bei unseren Ermittlungen einen Schritt weiterzukommen.«
Saarfeld stimmte ihm zu. »Das habe ich ihm auch gesagt. Aber genau das war sein Argument. Er will kein derart großes Risiko eingehen, nur weil wir bisher keinen Fahndungserfolg erzielen konnten. Die Beweise müssen uneingeschränkt gesichert sein.«
»Aber gerade das ist doch der Grund der Durchsuchung! Wenn das Institut in der Sache mit drinsteckt, dann werden die Beweise auch nur dort zu finden sein. Verdammt, Saarfeld, was muss denn noch alles passieren?«
»Ich weiß, aber mir sind die Hände gebunden.«
Lorenz schmetterte das Telefon zurück in die Station. Eine weitere Tür hatte sich gerade vor seiner Nase geschlossen. Verärgert schritt er durch sein Büro und dachte angestrengt nach: Konrad
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