Berger, Fabian
bezahlen, wenn die verdammten Dinger nichts taugen?«
Braun schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Herr Lorenz. Ich weiß nur eines: Wenn die schrecklichen Morde mit dem Institut in Verbindung gebracht werden, dann sind die Folgen für uns verheerend.«
»Und wissen Sie noch etwas?«, konterte der Hauptkommissar und bedachte den Professor mit einem verächtlichen Blick. »Sie sind sowieso in Schwierigkeiten. Sie haben uns wichtige Informationen vorenthalten. Das wird Konsequenzen haben!« Er erhob sich von seinem Platz. »Sie stellen mir eine Liste zusammen mit den Personen, die ein Interesse daran haben könnten, das Wissen über Ihre Technologie zu besitzen oder Ihr Vorankommen zu behindern. Kommen Sie morgen früh um neun ins Präsidium, dann werden wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen.«
»Ja«, murmelte der Professor.
Lorenz wandte sich zum Gehen.
Lange nachdem die Tür hinter dem Hauptkommissar ins Schloss gefallen war, saß Braun immer noch auf seinem Platz und starrte zu Boden. Seine Frau war zu ihm ins Wohnzimmer zurückgekehrt.
»Was hat das zu bedeuten, Sebastian?« Sie klang verunsichert.
Der Professor stand auf und ging auf sie zu. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. »Nichts, mein Schatz. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es wird alles wieder gut.«
Er löste sich von ihr und strich ihr sanft über die Wangen. »Ich muss noch mal ins Institut. Es dauert nicht lange.«
Sie versuchte ihn festzuhalten. »Warum musst du so spät noch dorthin? Hat das nicht Zeit bis morgen?«
Wortlos wandte er sich ab und ging. In der Diele nahm er seine Jacke von der Garderobe. »Geh schon mal ins Bett. Ich bin schnell wieder zurück.« Er öffnete die Haustür und zog sie leise hinter sich zu.
Tief in Gedanken versunken lenkte Lorenz den Wagen durch die leeren Straßen. Langsam fügten sich die einzelnen Bausteine zu einem Ganzen zusammen. Doch das Puzzle war noch nicht komplett. Besonders eine Frage brannte ihm noch immer auf der Seele. Warum waren Deichmann und Senner von einem Moment auf den anderen spurlos verschwunden? Warum waren sie untergetaucht? Hatte Braun ihm wirklich alles erzählt, oder verheimlichte er ihm immer noch etwas? Plötzlich klingelte sein Handy. Er nahm den Anruf entgegen.
»Es gibt Neuigkeiten. Wir haben Deichmann gefunden!«
»Wie geht’s ihm?«, fragte Lorenz.
Nach einem Moment der Stille gab der Kollege Antwort.
»Er ist tot!«
-72-
E ine viertel Stunde nach dem Anruf erreichte Lorenz den Parkplatz. Mehrere Fluter erhellten die Umgebung. Das kleine Waldstück war an dieser Stelle mit Sträuchern und Bäumen zugewachsen und von außen nur schwer einsehbar. Seit Ewigkeiten war dieser Ort ein beliebter Treffpunkt für junge Paare. Er lag sehr versteckt und doch zentral in der Stadt.
Lorenz parkte gleich neben einem Einsatzwagen und stieg aus. Eine feuchte Dunstschicht lag über dem Gras und benetzte seine Schuhe mit Tau. Tornsen kniete vor Deichmanns Leiche und führte die ersten Untersuchungen durch. Lorenz trat an ihn heran und blickte auf den Schädel des Opfers. Der Rechtsmediziner drehte sich zu ihm um.
»Morgen Lorenz. Gut geschlafen?«
»Weder gut noch schlecht«, erwiderte der. Sein müdes Gesicht erzählte von der langen Nacht, die er gerade hinter sich gebracht hatte. Er deutete mit einem Kopfnicken zur Leiche. »Und?«
»Wie gehabt. Offene Schädeldecke. Entnahme von Gehirnmasse. Genickbruch.«
Lorenz sah sich in der Nähe der Fundstelle um. Die Spurensicherung hatte mit der Arbeit bereits begonnen und suchte den Boden ab. Das Profil der Reifen in unmittelbarer Nähe des Opfers lag unter einer zähflüssigen Masse verborgen, die wie Schnee glänzte. Lorenz wandte sich an einen der Beamten.
»Wer hat die Leiche entdeckt?«
Der Polizist deutete auf ein junges Pärchen, das außerhalb des mit rot-weißem Plastikband abgesperrten Bereichs wartete. Lorenz ging den Weg zurück, auf die jungen Leute zu und stellte sich ihnen vor.
Der junge Mann hatte die Arme um seinen Körper geschlungen und rauchte eine Zigarette. Die Frau hielt sich eine Decke um die Schulter. Sie war kreidebleich.
»Wie haben Sie die Leiche gefunden?« Lorenz zog Notizblock und Bleistift hervor.
Der Mann antwortete. »Wir saßen hier im Wagen und haben ...Na ja, Sie wissen schon.« Verlegen blickte er zu Boden. »Jedenfalls tauchten auf einmal zwei Lichter auf, und ein Auto rollte über den Feldweg.«
»Was für ein Auto?«, unterbrach ihn Lorenz.
»Ein
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