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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Damiano vielleicht an der Zeit sei, die höheren Weihen anzustreben. Das Bankett war einwandfrei, ohne daß es protzig wirkte. Die Musikanten aus Neapel erste Wahl. Sogar das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Gottvater persönlich schien seine segnende Hand über sie alle zu halten, schien Alessandro seine Sünden zu verzeihen – und dennoch. Seine gute Laune war dahin.
    Alessandro überlegte, ob er kurz mit einer der Kurtisanen – auf Rosella und ihre Mädchen hatte er verzichtet – in der Villa oder in einer der Lauben verschwinden sollte. Aber er hielt es doch für wenig passend, an einem solchen Festtag fleischlichen Begierden nachzugehen. Das mochte der Borgia tun.
    Wenn eine andere Frau in seine Arme gesunken wäre, wäre er vielleicht schwach geworden. Aber Silvia hing an Crispos Armen!
    Wahrscheinlich würde sie ihn demnächst doch heiraten. Nach Jahren der Verhandlungen zwischen den Vätern. Die Witze über den schönen Giovanni und die kleine Ruffini auf der Wartebank setzten langsam Staub an. Eine unendliche Geschichte! Genauso wie man über Vater Ruffini und seine Angebetete Witzchen riß. Der grau gewordene Rotschopf wollte die fette Bastardtochter des terribile heiraten.
    Der Kardinal hatte zuerst nur eine magere Mitgift geben wollen, wurde dann großzügiger, um seine Tochter endlich loszuwerden, aber jetzt schien sie ihr Herz vollkommen an den monströs verfetteten Heiden verloren zu haben. Die Tochter eines Kardinals und Papstanwärters war verrückt nach einem muslimischen Prinzen, der sie in seinen Harem einzubauen begann, ohne daß es der Kardinalsvater verhindern konnte. Und Rufino Ruffini gab noch immer die Hoffnung nicht auf. Zwischendurch sollte er sich auch um die verhexte Crispo-Tochter bemüht haben, so wurde gemunkelt, von einem finanziell günstigen Tauschgeschäft war die Rede, aber auch diese Hoffnung hatte sich zerschlagen. Der Mann konnte einem leid tun. Drei Söhne gestorben, die Frau ermordet, von der Geliebten verlassen, das Bastardkind gestorben, selbst hoch verschuldet, die Tochter noch immer im Haus und außerdem das Gespött der besseren Gesellschaft.
    Während Alessandro seinen Blick im Gewirr der niederhängenden Zweige eines Olivenbaums verlor, segelte seine Mutter auf ihn zu. Seine Mutter pflegte noch immer ihre unerbittlich strenge Schönheit, und heute strahlte sie eine Zufriedenheit aus, die schon Glück genannt werden mußte. Ohne sie wäre ihr zweitgeborener Sohn heute nicht Kardinal, das wußte er, das wußte sie.
    »Mein Gelübde ist erfüllt, Alessandro. Ich bin zufrieden und kann erhobenen Hauptes vor unseren Herrn treten.«
    »Das hat noch Zeit, liebste Mama.«
    Sie wischte seine Bemerkung zur Seite. Er hatte mit ihr heute noch kaum ein Wort gesprochen, aber das war auch nicht nötig, denn die Riege der anwesenden Kardinäle scharte sich um sie.
    »Du siehst nicht glücklich aus, mein Sohn. An einem solchen Tag!?«
    Sie rückte seinen runden Kardinalshut gerade und legte die leicht verrutschte Kapuze wieder in ordentliche Falten.
    »Aber schön siehst du aus. Hast du die Sprache verloren?« Sie schaute ihn jetzt direkt an. »Wer mit fünfundzwanzig Kardinal wird, kann es auch zum Papst bringen. Denk daran! Dein Urahn Benedetto Caetani wird dir beistehen.«
    Alessandro schwieg. Eigentlich hätte er seine Mutter vor Glück umarmen können. Aber gleichzeitig fiel sie ihm auf die Nerven.
    »Es ist die kleine Silvia, nicht wahr?« Noch immer schien sie mit der Ordnung seiner Kardinalsrobe beschäftigt zu sein.
    »Woher weißt du …?« entfuhr es ihm.
    »Eine Mutter schaut tief in das Herz ihrer Söhne.« Sie rieb an einem Fleck am Ärmel. »Die Ruffini wird heiraten. Du hast Besseres vor, als dich an eine Frau zu hängen. Es gibt reizvolle und kluge Kurtisanen in Rom. Die Ruffini ist ein armes Dummerchen – allerdings mit einem guten Becken!«
    »Mama! Wie sprichst du von Silvia! Sie mag zwar arm sein, aber dumm ist sie nicht …«
    Über das gerade noch verächtlich blickende Gesicht ihrer Mutter ging plötzlich ein freundliches Leuchten. »Ah, wer kommt denn da? Bezaubernd siehst du aus, mein Kind. Laß dich umarmen!« Einen Augenblick hatte Alessandro gehofft, seine Mutter würde Silvia begrüßen. Aber es war die Tochter des Papstes, die sie in die Arme nahm und küßte. Seine Mutter hielt sich nicht lange mit weiteren Floskeln auf, winkte Lucrezia ›bis nachher‹ zu und strebte zu Adriana del Mila inmitten der Kardinäle, die den Heiligen Vater in

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