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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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genannt.
    Alessandro wurde unsicher, ob Giulias von ihm erzwungene Abreise wirklich richtig gewesen war. Ob seine ganze Taktik und das Lavieren zwischen den beiden Parteien geschickt und erfolgreich sei. Wenn der Papst ihn nun fallenließe?
    Um seine Loyalität zu bekräftigen, wollte er erneut um eine Audienz bitten. Als er sich über den verstopften Ponte Sant’ Angelo quälte, schossen plötzlich die Kanonen der Engelsburg Salut. Und der Pöbel grölte: »Sieg, Sieg! Die Franzosen sind geschlagen! Lang lebe der Heilige Vater!«
    Wie ein Lauffeuer sprach sich in Rom herum, daß die Liga bei Fornovo einen großen Sieg über Charles, den »halbblinden Zwerg«, errungen habe. Vernichtend seien der Krüppel und sein verseuchtes Heer geschlagen.
    Der Heilige Vater war viel zu beschäftigt, seinen Triumph zu feiern, als daß er den unbedeutenden Kardinaldiakon von Santi Cosma e Damiano empfangen konnte. Alessandro zog wieder unverrichteter Dinge aus dem Vatikan ab.
    In den nächsten Tagen vernahm er, daß der Sieg doch nicht so vernichtend gewesen sei. Die Franzosen hätten sich durchschlagen können. Aber ihr gesamtes Beutegut sei den Soldaten der Liga in die Hände gefallen.
    Alessandro interessierte der Sieg von Fornovo nur wenig. Er wußte, daß bald sein Bruder vor der Tür stehen würde, wahrscheinlich mit zurückerobertem Beutegut beladen. Und dann stand der Hochzeit, der Doppelhochzeit, nichts mehr im Weg.
    Bis dahin konnte Alessandro wahrscheinlich sogar schon einen Flügel des neuen Palazzos beziehen, und Angelo durfte seine Ippolita über die Schwelle des alten Hauses in den Pferdegestank tragen. Aber wahrscheinlich plante sein Bruder, in Capodimonte zu heiraten, noch besser: auf der Isola Bisentina. Auf ihrer gemeinsamen Kindheitsinsel. Dem Ort der Abenteuer und Träume. Alessandro konnte den Gedanken daran nicht ertragen und versuchte, ihn durch erneutes Studium der Umbaupläne seines neuen Palastes zu verdrängen.
    Bald erreichte ihn eine weitere Nachricht von Accurse. Der Sieg von Fornovo sei im Grunde kein eindeutiger Sieg gewesen. Auch Charles beanspruche, gesiegt zu haben. Er selbst habe wie ein Löwe gekämpft. Aber sein durch Krankheiten geschwächtes Heer habe die Liga nicht niederringen können. Daher habe sein Troß einige Waffen und einen Teil des Beuteguts in Italien lassen müssen.
    »Zum Glück für alle Beteiligten«, schrieb Accurse, »hielten sich die Verluste auf beiden Seiten in Grenzen.«
    Wenige Tage später traf Alessandro seinen Onkel, den Kardinal Caetani. Normalerweise hatte er mit ihm wenig zu tun, obwohl er ihn durchaus mochte. Der Onkel war ein gemütlicher älterer Herr, der gern dem Wein zusprach und sich lange über die Deutung apokrypher Bibelstellen auslassen konnte. Bei den Sitzungen des Konsistoriums schlief er meistens ein. Der Onkel berichtete ihm, in der Hitze schwitzend, er freue sich schon auf die Hochzeit seines Neffen Angelo, ganz Rom spreche auch von den tapferen Taten der Silvia Ruffini, sie habe sicher das Zeug zu einer modernen Judith. Leider habe der Herrgott in seinem unerforschlichen Ratschluß ihren Vater abberufen, obwohl er sich tapfer den Barbaren entgegengestellt habe, um die Ehre und das Leben seiner Tochter zu verteidigen.
    Dann kam Onkel Caetani auf die Schlacht von Fornovo zu sprechen. »Borgia brüstet sich, als habe er selbst das Schwert gegen den französischen Zwerg geführt, und seine Stellung in Italien hat er auch stärken können, aber eigentlich war die Schlacht eine Niederlage, denn vor lauter Gier haben sich die italienischen Soldaten auf den Beutetroß gestürzt, statt die Franzosen zu bekämpfen. Charles hat mit seinem Heer auf jeden Fall geordnet weiterziehen können. Und wie ich die Franzosen und unseren Freund della Rovere kenne, werden sie sich bald wieder zurückmelden. Unser Frieden, der so lange gehalten hat, ist endgültig vorbei. Armes Italien! Und alles nur wegen der Konkurrenz zweier Kardinäle, die unbedingt Papst werden wollten. Aber Gottes Wege sind unerforschlich. Ich versuche sie seit langem nicht mehr zu erkunden, mein Junge. Ich genieße lieber den guten Wein unserer Heimat.« Er leckte sich kurz die Lippen. »Bis bald auf der Hochzeit! Die kleine Ruffini soll sich ja bei dem Aushandeln des Ehevertrags besser geschlagen haben als der gerissenste Jude. Wirst du deinen Bruder und den Crispo trauen? Endlich kommt die Familie wieder zusammen. Ich segne dich, mein Sohn!« Schnaufend und schwitzend verabschiedete er sich von

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