Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
Vom Netzwerk:
ihr Vater und sie sich wirklich liebten, oder ob sie ihn nicht nur durch schwarze Magie umfangen hatte? Immer wieder sah Silvia ihn hinter ihr her schleichen, und in Augenblicken, in denen er sich unbeobachtet glaubte, griff er nach ihr, küßte ihren Hals, versuchte, seine Hand in ihren Ausschnitt oder auch zwischen ihre Schenkel zu schieben. Sie verdrehte die Augen, seufzte, stöhnte und zog ihn ins Schlafzimmer, und falls sie sich am anderen Ende des Hauses aufhielten, zog sie ihn in eine dunkle Ecke. Er schien ihr blind zu folgen, während ihre Augen die Umgebung absuchten. Einmal entdeckte sie Silvia und bedeutete ihr mit dem Kopf, zu verschwinden. Silvia verzog sich hinter den nächsten Schrank und lauschte. Vielleicht hatte Rosella auch sie verhext, denn obwohl Silvia wußte, daß ihr Vater sie schon einmal ins Kloster verbannt hatte, nachdem sie ihre Neugier nicht hatte zügeln können, trieb sie etwas Machtvolles, das Treiben der beiden zu belauschen.
    »Warum heiratest du mich nicht?« fragte Rosella.
    Der Vater keuchte und stieß »Komm jetzt, komm!« hervor.
    »O ja, das ist gut«, rief sie mit unterdrückter, aber falsch klingender Stimme.
    Ein langgezogenes Stöhnen folgte.
    »Ich will nicht länger deine Konkubine sein, das mußt du doch verstehen!«
    »Jaaa!«
    Sie stieß ein paar spitze Schreie aus. Das Stöhnen ebbte ab.
    »Ich habe dein Kind auf die Welt gebracht, endlich wieder einen Jungen. Warum heiratest du mich nicht!?«
    Der Vater stöhnte noch einmal. »Das Trauerjahr muß erst vorbei sein, das weißt du genau.«
    »Du hast sie doch nie geliebt; sie war kalt wie ein Fisch.«
    Für kurze Zeit war Rosellas Stimme böse und scharf, dann versuchte sie ihm wieder zu schmeicheln. »Ich will dich glücklich machen, aber auch du solltest mir etwas geben. Noch ist dein Sohn Sandro der Bastard einer Magd!«
    Obwohl Silvia es nicht sehen konnte, merkte sie, wie ihr Vater sich abwandte. Seine Stimme wurde unwillig. »Wer weiß, ob Sandro überhaupt von mir ist.«
    »Ich habe dir schon oft gesagt, daß sie mich nicht angerührt haben. Ich verkroch mich ins Gebüsch.«
    Schweigen. Geräusche von Kleidern, die gerichtet wurden. Silvia überlegte, ob sie schnell in ihr Zimmer rennen sollte. Der Vater konnte sie jeden Augenblick entdecken.
    »Gab es nicht andere Männer in deinem Leben? Den Farnese zum Beispiel.«
    Rosella antwortete nicht.
    Silvia wollte nicht glauben, was sie gehört hatte. Sie glaubte, den Namen falsch verstanden zu haben. Oder der Vater sprach von einem anderen Farnese, einem Vetter von Alessandro. Es gab wahrscheinlich viele Farnese in Rom. Aber warum hatte Rosella den Kleinen dann Sandro genannt?
    »So etwas spricht sich herum. Für einen Dukaten verrät selbst deine Mutter dich.«
    »Du liebst mich nicht.« Rosella schluchzte theatralisch auf. »Ihr Männer seid alle gleich!« Sie rief es voller Wut, schien sich dann aber zu besinnen und begann wieder zu schluchzen. »Du liebst mich nicht, nein.«
    »Dummes Huhn!« Die Stimme des Vaters klang nicht wirklich ärgerlich, auch nicht eifersüchtig.
    »Ich nehme Sandro und gehe in den Tiber.« Plötzlich hatte sie geschrien, und der Vater schien sie zu packen und ihr den Mund zuzuhalten. Ein Stöhnen war die Folge. Aber dann schien Rosella sich von seinem Griff loszureißen und rannte in ihr Zimmer.
    Damit Silvia von ihrem Vater nicht entdeckt wurde, verzog sie sich schleunigst. Aber was sie gehört hatte, nagte in ihr. Es gab ein Geheimnis … und es gab Dämonen im Haus. Rosella war ihr Werkzeug. Ihre früher so geliebte Rosella. Die Brüder starben, die Mutter wurde ermordet. Der Vater machte sie zur Geliebten. Oder hatte sie den Vater zu ihrem Geliebten gemacht? Sie zog ihre Fäden um die FarneseFamilie, und am Ende würde sie, Silvia, ihr letztes Opfer sein.
    Silvia starrte auf den Boden und mußte lachen. Vielleicht war sie nur eifersüchtig. Trotzdem stellte sie Rosella noch am selben Abend zur Rede. Rosella lag in einem Badezuber und wirkte schlechtgelaunt, drückte langsam Wasser aus einem Schwamm und ließ es über ihre Schultern laufen.
    »Seit wann kennst du Alessandro Farnese?« fragte Silvia.
    Rosella schloß Augen und Mund und ließ den Kopf unter die Wasseroberfläche sinken. Aber er tauchte schnell wieder auf. »Man braucht Steine, die einen hinabziehen.«
    »Ich habe dich etwas gefragt!« Silvia versuchte, die Herrin herauszukehren, aber Rosella reagierte nicht. Blitzschnell drückte Silvia ihren Kopf unter Wasser. Heftig

Weitere Kostenlose Bücher