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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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unüberhörbar rollenden R.
    Dann wandten sich beide Frauen Silvia zu. Silvia begann zu schwitzen. Seit Rosella aus dem Haus war, hatte sie, abgesehen von ihren wechselnden Kammerfrauen, niemand nackt gesehen. Nun standen plötzlich zwei Fremde vor ihr, ließen sich ein kostbar mit Perlen besticktes Brokatkleid reichen und hielten es an ihren Körper. Sie nickten und ließen zuerst Giulia das Kleid anziehen. Währenddessen glitt ihr Blick prüfend an Silvia herab. Silvia kam sich schon in ihrem Baumwollhemd nackt vor, aber nun zögerte Giulias Mutter nicht, das Hemd hochzuziehen. Silvia zuckte zurück, doch Madonna Caetani duldete keinen Widerstand. Unwillig wies sie Silvia an, ruhig zu stehen, sonst könne sie nicht abschätzen, ob das Kleid passe. »Du willst es doch ebenfalls anprobieren, oder?«
    Silvia errötete und wehrte sich noch nicht einmal, als Madonna Caetani ihr das Hemd gänzlich über den Kopf zog. Beide Frauen betrachteten sie in aller Ruhe.
    »Wohlgerundete Hüften«, bemerkte Madonna Caetani sachlich.
    »Breit im Schritt. Ein gutes Becken«, bestätigte Madonna del Mila. »Sie wird sich weniger quälen müssen als Giulia.«
    Silvia fühlte, wie die Röte ihren ganzen Körper überzog, und unwillkürlich bedeckte sie mit den Händen ihre Scham. Giulia hatte sich abgewandt, aber die beiden Frauen schienen überhaupt nicht wahrzunehmen, daß ihr Verhalten den beiden Mädchen quälend peinlich war.
    »Würde ich nicht sagen«, widersprach Madonna Caetani. »Schaut Euch mal Giulias Brüste an!«
    »Die Brüste sind wie von einem Künstler geschaffen, kein Zweifel, mit diesen Pfunden kann sie wuchern. Alle Männer würden ihre Freude daran haben.« Ein leichtes Lächeln huschte über Madonna del Milas Gesicht. »Die kleinen und die großen, die Söhne und die Väter.«
    Madonna Caetani räusperte sich mißbilligend, aber Madonna del Mila schien ihre Reaktion nicht gehört zu haben und wies auf Silvia: »Diese junge Frau wird eine Reihe von Geburten gesund überstehen. Und seht Ihr die glatte Haut?«
    An Stelle einer Antwort fuhr Madonna Caetani mit den Händen über Silvias Körper und befahl ihr dann, das Hochzeitskleid anzuprobieren. Giulia war das Oberteil zu eng gewesen, aber Silvia paßte es, als wäre es für sie genäht worden. Madonna del Mila nickte erneut anerkennend, auch Madonna Caetani nickte, nicht unzufrieden, und befahl Silvia, es wieder auszuziehen.
    »Giulia wird das Kleid bei der Hochzeit tragen dürfen«, sagte sie zu Madonna del Mila.
    Diese setzte eine hochmütige Miene auf. »Ein schönes Kleid, wenn auch nicht mehr ganz dem heutigen Geschmack entsprechend. Aber dies läßt sich durch einen guten römischen Schneider ändern. Allerdings würden mehr Goldfäden dem Kleid guttun, wie überhaupt die Höhe der von Euch angebotenen Mitgift noch zu wünschen übrig läßt, meine Liebe. Die Orsini sind anspruchsvoll, das weiß ich, aber in ganz Italien gibt es kein besseres Geschlecht. Im übrigen hat mein Vetter Rodrigo zugesagt, das Paar zu trauen, und er hat mir schon zugeflüstert, was er dem jungen Paar zu schenken gedenkt. Ihr werdet über seine Generosität staunen. Ein Borgia hat sich noch nie lumpen lassen.«
    Silvia hatte inzwischen die Hochzeitsrobe ausgezogen und ihr eigenes Kleid übergestreift. Die beiden Frauen standen vor der Tür und schienen die beiden Mädchen nicht mehr wahrzunehmen. Giulia starrte ihnen nach und schien jedes Wort von ihnen aufsaugen zu wollen. Sie griff nun nach Silvias Hand und hielt sie fest.
    »Und bei der kleinen Ruffini? An wen denkt Ihr?« Madonna del Mila warf nun doch einen Blick auf die beiden Mädchen und senkte ihre Stimme. »Ich kannte ihre Mutter flüchtig«, fuhr sie fort. »Die Arme. Ein schreckliches Schicksal. Ihr Vater scheint zur Zeit in Schwierigkeiten zu sein, das erzählte mir der alte Crispo, also, da habt Ihr nicht viel zu erwarten. Und habt Ihr schon Euren Astrologen befragt? Rodrigo kennt auch eine Nekromantin. Erstaunlich, sage ich nur, erstaunlich. Es gibt Dinge …«
    Madonna Caetani warf einen Blick auf die beiden Mädchen. Es war ihr offensichtlich nicht recht, daß sie zuhörten. Sie winkte ihrer Kammerfrau, Silvia das Hochzeitskleid abzunehmen, und riß es an sich.
    »Also, an wen denkt Ihr?« Madonna del Mila ließ nicht locker. »Ihr könnt daraus kaum ein Geheimnis machen wollen. Heutzutage will die Jugend doch überall mitreden. Wir wurden damals nicht gefragt, nicht wahr, meine Liebe? Aber natürlich wollen die

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