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Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes

Titel: Berger, Frederik - Die Geliebte des Papstes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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zwei der jungen Schützlinge von Lorenzo, aber der Rest bestand aus bravi , die Pico geheuert hatte und die für Geld alles taten, bis hin zum Mord. Der Conte della Mirandola führte Männer an, die er auf seinem eigenen Grund und Boden aufgehängt hätte. Und er, Alessandro Farnese, stand an seiner Seite.
    Während der Nacht bestürmte er Pico, die Entführung abzublasen und wieder nach Florenz zu reiten, in dessen Mauern so viele schöne, unverheiratete und reiche, aber auch kluge Frauen wohnten, die ihn alle verehrten, ihn, den vielsprachigen, weitgereisten und berühmten, zudem reichen Grafen von Mirandola. Pico drehte ihm den Rücken zu und schnarchte weiter.
    Dann war es soweit. Die Vollmondnacht war klar. Man hatte innerhalb von Arezzos Mauern gewartet, brach die Tür des Krämerhauses auf, Pico stürmte in den ersten Stock und holte seine Geliebte, nackt wie sie war, aus dem Bett, hielt ihren ebenfalls nackten Mann mit dem gestreckten Schwert in Schach. Die junge Frau zog sich an, und schon galoppierten die Pferde durch die nächtlichen Straßen. Das Stadttor mußte gewaltsam geöffnet werden. Die Wachen stellten sich ihnen in den Weg, und der erste Kampf begann.
    Alessandro hatte sich von Pico anstecken lassen. Er bemerkte, wie kaltblütig er reagierte, obwohl alle seine Sinne angespannt waren, wie sich die Angst, verletzt zu werden oder gar zu sterben, verband mit der Lust zu kämpfen und zu siegen. Er empfand sich als ein richtiger Farnese, als ein Kämpfer, ein Condottiere. Sein Vater und sein Großvater wären stolz gewesen auf ihn. Was hätte er darum gegeben, seinem Bruder Angelo zur Seite zu stehen in seinem Kampf gegen die Türken!
    Alessandro sprang vom Pferd, weil er befürchtete, eine der Wachen könnte mit der Hellebarde das ungeschützte Tier verletzen. Die bravi prügelten mit ihren Schwertern drauflos, machten einen unnötigen Lärm, und als einer von ihnen verletzt wurde, grölten sie noch lauter. Alessandro empfand das Fechten eher wie ein Übungskampf, fast wie ein Spiel. Er tänzelte um seinen Gegner herum und versuchte, ihn aufzuhalten und ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Als das Tor schließlich geöffnet wurde, sprang er auf sein Pferd und preschte voran. Mit einem Auge nahm er wahr, daß einer der Wachmänner auf dem Boden lag, in einer Lache aus Blut, aber noch am Leben. Als Alessandro nach einigen Metern sein Pferd zu einer engen Kehrtwendung zwang, sah er, wie einer der bravi sein Schwert in den hilflos daliegenden Mann senkte und ihm anschließend den Kopf abzuhacken versuchte. Er traf aber nicht genau, und als die ersten Bürger durch das Tor stürmten, rannte er zu seinem Pferd.
    »Auf nach Siena!« rief Pico. »Dort sind wir in Sicherheit. Und ich kann endlich meine Geliebte ungestört …« Die restlichen Worte gingen im Johlen der bravi unter. Picos Truppe jagte unter Triumphgeheul in die helle Mondnacht.
    Nach einem scharfen Ritt sammelte man sich. Zwei der Männer waren leicht verletzt, aber es herrschte eine euphorische Stimmung. Pico küßte unter dem Jubel der Begleitung seine Geliebte. Dann beratschlagte man, wo man rasten sollte. Einige sahen überhaupt keine Gefahr mehr und wollten sich an Ort und Stelle niederlassen, andere meinten, es sei sicherer, bis über die Grenze von Siena zu reiten. Als man noch mitten im Durcheinander der Diskussion war, sah Alessandro, der bisher geschwiegen hatte, auf dem Weg nach Arezzo. etwas Helles im Mondschein aufblitzen. Er ritt bis zur letzten Wegbiegung zurück, und tatsächlich konnte er in der Ferne die lauten Geräusche von Hufen hören. Wie gelähmt, lauschte er. Nein, es gab keinen Zweifel, ihnen war eine Verfolgertruppe auf den Fersen. Sofort warnte er Pico. Die bravi wollten es mit der zehnfachen Übermacht der Dörfler und Krämer aufnehmen, Picos Freunde aus Florenz schauten sich nachdenklich an.
    »Wie kommen sie so schnell zusammen?« fragte einer.
    »Sie müssen gewarnt worden sein«, sagte ein zweiter.
    »Unter uns gibt es einen Verräter«, rief Pico aufgebracht, »oder zumindest einen, der zuviel geschwätzt hat.«
    Die bravi murrten.
    »Laßt uns so schnell wie möglich weiterreiten«, mahnte Alessandro. »Wer weiß, wie viele Männer uns verfolgen.«
    Und erneut stürmte die Truppe los.
    Als die Pferde zu ermüden begannen, hielten Pico und seine Begleiter an und schauten zurück. Niemand war zu sehen und zu hören. Als sich schon Erleichterung breitmachte, schrie plötzlich einer auf. Da waren sie, und sie

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